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Trend Indikatoren in der Chartanalyse

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich trader
Updated 29 Sep 2022

Die Technische Analyse nutzt verschiedene Chartdarstellungen und Methoden, um im Chart Muster im Kursverlauf und mögliche Kursziele zu identifizieren. Neben den Tools, die sich mit dem Kurs beschäftigen, kann auch das Volumen wertvolle Hinweise geben. Darüber hinaus kommen jedoch noch weitere Werkzeuge zum Einsatz, und zwar aus dem Bereich der Markttechnik. Hierzu werden ebenfalls Daten aus dem Kursverlauf erhoben, dann jedoch umgerechnet zu Indikatoren. Meist werden auch gleitende Durchschnitte zu den Trend Indikatoren gerechnet, abgesehen davon unterscheiden Nutzer der Chartanalyse zwei große Gruppen, nämlich die Trendfolgeindikatoren und die Oszillatoren. Auch letztere geben Auskunft über die Validität eines Trends, mögliche bevorstehende Trendwenden und Extremwerte. Die wichtigsten Trend Indikatoren sind

  • Gleitende Durchschnitte
  • Moving Average Convergence/Divergence (MACD)
  • Average Directional Movement Index (ADX)
  • Aroon Indikator

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Wie werden Trendindikatoren berechnet?

Die Indikatoren aus dem Bereich der Markttechnik sind Tools, die bestimmte Werte mathematisch umrechnen. Als Berechnungsgrundlage dienen dabei Eröffungs- und Schlusskurse, Höchst- und Tiefstpreise, aber auch Volumen und Volatilität. Die Resultate der Berechnungen werden im Chart eingezeichnet, entweder direkt in das Chartfenster oder in einer eigenen Ansicht. Die aufgezählten Indikatoren sind nur einige Beispiele, die besonders häufig genutzt werden. Tatsächlich kann jeder Nutzer der Chartanalyse, der sich auf das Programmieren versteht, bestehende Indikatoren ändern oder eigene Indikatoren erstellen. Allerdings ist es nicht so, dass eine Kombination mehrerer Indikatoren automatisch bessere oder zuverlässigere Ergebnisse liefert. Welche Indikatoren zum Einsatz kommen, hängt zum Teil von der eigenen Handels- und Anlagestrategie ab, die Entscheidung für bestimmte Tools ergibt sich dabei vielfach aus Erfahrung und Überlegung.

Trend Indikatoren in der Chartanalyse

Was lässt sich mit Trendfolgeindikatoren darstellen?

Die bei der Chartanalyse verwendeten Indikatoren werden, abgesehen von gleitenden Durchschnitten, den beiden großen Gruppen der Trendfolger und der Oszillatoren zugewiesen. Die Trend Indikatoren haben den Vorzug, das sie die Bestätigung eines Trends ermöglichen. Allerdings folgen sie – daher der Name – dem Trend, eine Antizipation von Entwicklungen auf der Basis dieser Indikatoren ist nicht möglich, und entsprechende Handelssignale werden erst dann etabliert, wenn der Trend bereits eingesetzt hat. Die wichtigste Einschränkung von Trendfolgern ist, dass sie keinen Trendwechsel anzeigen können. Auch bei Seitwärtsmärkten sind sie eher ungeeignet. Bei langfristigen Trends hingegen erweisen sich Trendfolgeindikatoren als ausgesprochen hilfreich.

Moving Average Convergence/Divergence (MACD)

Einer der beliebtesten Trend Indikatoren ist der MACD oder Moving Average Convergence/Divergence, ein Trendfolgeindikator auf der Basis von gleitenden Durchschnitten. Er wird anhand der Differenz zweier exponentieller gleitender Durchschnitte berechnet und gibt Aufschlüsse sowohl über die Richtung als auch die Validität eines Trends. Auch Handelssignale lassen sich mithilfe dieses Indikators ableiten.

Die englische Bezeichnung für diesen Indikator lässt sich als „Zusammen- oder Auseinanderlaufen gleitender Durchschnitte“ übersetzen, und genau das wird auch dargestellt, anhand von zwei separat berechneten Linien. Die sogenannte MACD-Linie ergibt sich aus dem exponentiellen gleitenden Durchschnitt der vorausgehenden 12 Tage, von dem die Werte des exponentiellen gleitenden Durchschnitts für die letzten 26 Tage abgezogen werden. Die zweite Linie wird als Signallinie bezeichnet, tatsächlich handelt es sich hier um den exponentiell gleitenden Durchschnitt der letzten neun Tage. Sowohl der Verlauf bzw. die Richtung der Linien zusammengenommen werden betrachtet als auch mögliche Kreuzungen beider Linien.

Mithilfe des MACD ist es möglich, die Richtung eines Trends zu bestimmen – steigt die MACD-Linie, ist dies ein Hinweis auf einen Aufwärtstrend, und umgekehrt. Bei Kreuzungen der Linien deutet alles auf ein Kaufsignal, wenn die MACD-Linie die Signallinie von unten nach oben durchkreuzt, während eine Kreuzung von oben nach unten als Verkaufssignal interpretiert wird. Die Stärke eines Trends lässt sich aus dem Abstand beider Linien ermitteln. Je größer dieser Abstand, umso stärker der zugrunde liegende Trend. Auch mögliche Zunahmen oder Abnahmen bei der Stärke eines Trends lassen sich mit diesem Trend Indikator feststellen. Das macht den MACD zu einem idealen Tool für Trader und Anleger, dazu neigen, Trends zu folgen und dabei ihre Positionen auch längerfristig zu halten.

Wie zuverlässig sind Trend Indikatoren?

Anleger und Trader bedienen sich vor einer Anlageentscheidung in der Regel einer Form der Analyse. Die sogenannte Fundamentalanalyse berücksichtigt neben Unternehmens- und Branchenkennzahlen auch das wirtschaftliche, politische und regulatorische Umfeld in mehr oder weniger weitem Sinne, unter Umständen auch die Stimmung an den Märkten. Bei der Chartanalyse hingegen wird davon ausgegangen, dass alle relevanten Informationen bereits im Chart enthalten sind. Auch die Irrationalität der Märkte folgt im Kursverlauf wahrnehmbaren Mustern. Die Identifizierung von bestimmten Kursmustern erleichtert die Einschätzung künftiger Entwicklungen – allerdings nicht mit hundertprozentiger Zuverlässigkeit. Ebenso wie man auf der Basis einer Fundamentalanalyse Fehleinschätzungen tätigen oder von Entwicklungen überrascht werden kann, ist auch mithilfe der Technischen Analyse und in diesem Fall der Indikatoren kein narrensicheres System möglich. Das macht Indikatoren allerdings nicht nutzlos. Denn sie erlauben die bessere Beurteilung von Trends und erleichtern damit die Einschätzung einer Marktsituation – was wiederum den Unsicherheitsfaktor bei der Entscheidung für eine Anlage abschwächt.

Welche Indikatoren sind unverzichtbar?

Einsteiger, die zum ersten Mal die Chartfunktionen einer hochwertigen Handelsplattform anschauen, werden sich vermutlich schon durch die schiere Vielzahl an Indikatoren überfordert fühlen. Überdies kann jeder Indikator durch weitere Einstellungen angepasst werden, und dann bleibt es nicht beim Gebrauch einzelner Indikatoren – sie können miteinander kombiniert werden. Daher ist beim Einstieg die Beschäftigung mit den wichtigsten gebräuchlichen Indikatoren zu empfehlen. Zumindest diese sollten wirklich verstanden sein, bevor sie im Echtgeldhandel eingesetzt werden.

Experten unterscheiden Indikatoren, wie bereits erwähnt, entsprechend der Anwendung als Trendfolger oder Oszillatoren. Aber auch die zugrunde liegenden Informationen können als Unterscheidungsmerkmal herangezogen werden. Hier finden sich kursbasierte Indikatoren, bei denen der Kursverlauf einer Umrechnung unterzogen wird. Technische Indikatoren wie der OBV hingegen basieren auf anderen, externen Daten, in diesem Fall dem Volumen. Die Unterscheidungen sind jedoch alles andere als verbindlich und nicht selten verlaufen die Grenzen eher fließend. Mitunter genügt es, die Einstellungen eines Indikators zu modifizieren, um neue Anwendungsbereiche zu erschließen.

Sollte man Indikatoren kombinieren?

Die Anwendung mehrerer Indikatoren sollte in jedem Fall überlegt werden. Damit die Tools erfolgreich genutzt werden können, sollten Trader von einer Koppelung typgleicher Indikatoren, in diesem Fall von Trendindikatoren, absehen, denn dies würde lediglich doppelte Signale erzeugen. Eine sinnvolle Bestätigung ist damit nicht möglich, die Doppelung würde höchstens für Unschärfen und Verwirrung sorgen. Deshalb sollten sich bei einer Kombination der mathematischen Werkzeuge die jeweiligen Indikatoren ergänzen. Beim Gebrauch der Tools ist weniger definitiv mehr – auch erfahrene Anwender der Technischen Analyse kommen mit drei oder vier Indikatoren im Chart aus, davon ein Trend Indikator. Ein Zuviel an Information kann es außerdem deutlich erschweren, Fehlsignale klar zu erkennen, mit denen man als Trader durchaus rechnen muss. Die Anwendung von Indikatoren lässt sich zwar im Einzelfall anhand von Expertenanalysen oder im Schaubild demonstrieren. Um die Tools effektiv und sinnvoll zu nutzen, ist die praktische Übung jedoch unverzichtbar. Hier kommt ein kostenloses Demokonto sehr gelegen.

Trend Indikatoren Strategien

Den Umgang mit Trend Indikatoren erlernen – mit dem Demokonto

Vor allem Einsteiger, die sich gerade erst mit der Technischen Analyse vertraut machen, nutzen gern Indikatoren. Dies liegt zum Teil daran, dass der Funktionsumfang der angebotenen Softwarelösungen immer höher ausfällt, aber auch daran, dass Indikatoren auf den ersten Blick ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Es handelt sich immerhin um mathematische Berechnungen – das sollte doch zuverlässig sein. Hier liegen Anfänger allerdings falsch, denn der beste Indikator kann nur eine Entscheidungshilfe sein. Künftige Kursverläufe lassen sich auch mithilfe von technischen Indikatoren nur einschätzen, aber nicht hundertprozentig ermitteln. Außerdem ist nicht jeder Indikator für jede Marktsituation geeignet, und die Kombination der Tools will ebenfalls überlegt sein, um Doppelsignale zu vermeiden. Sinnvoller Umgang mit Indikatoren und Filtern kommt nicht ohne Risikomanagement und selbst gesetzte Grenzen aus. Anfänger sind sich der Fallstricke nicht bewusst, die auch bei Indikatoren lauern, und können dadurch viel Geld verlieren, sofern die Anwendung der Technischen Analyse beim Einstieg mit einem Live-Konto aufgenommen wird.

Erste Schritte risikolos mit der Demo machen

Glücklicherweise gibt es Alternativen – nämlich die bei vielen Brokern angebotenen kostenlosen Demokonten. In der Demo können auch völlige Anfänger den Umgang mit den Charts erlernen und die Handhabung von Indikatoren üben – ohne dass es teuer zu stehen kommt. Die Übungskonten sind nicht nur kostenlos, sondern nicht selten auch zeitlich nicht befristet, oder verlängerbar. Meist genügt die Eingabe einer E-Mail-Adresse und eines selbstgewählten Passwortes, um die Demo sofort nutzen zu können. Gehandelt wird in einer echten Handelsumgebung, aber mit virtuellem Kapital. Dabei stehen dem Nutzer in der Regel alle Funktionen zur Verfügung, die später auch im Rahmen des Live-Kontos genutzt werden können, also auch das Chartprogramm einschließlich der Indikatoren.

Für ein besseres Verständnis der Handelssoftware können Anfänger bei den meisten Brokern auf Schulungsangebote zurückgreifen. Hier können Einsteiger, aber auch erfahrene Trader noch dazulernen, abhängig von den Vorkenntnissen werden Einführungen ins Trading, in die jeweiligen Finanzinstrumente, aber auch in die Handelsplattform geboten. Daneben werden Fundamental- und Technische Analyse erläutert. Die Bildungsressourcen können gestaffelte Onlinekurse enthalten, Video on demand, aber auch Webinare in Echtzeit, bei denen die Teilnehmer den Vortragenden eigene Fragen stellen können. Marktnachrichten und Expertenanalysen runden die Angebote ab. Vor allem Einsteiger sollten sich die Zeit nehmen, von derartigen Angeboten intensiv Gebrauch zu machen. Alles, was im Rahmen der Kurse oder Webinare vermittelt wird, kann später mit dem Demokonto praktisch umgesetzt werden, bis die Anwendung von Trend Indikatoren und anderen Tools wirklich verstanden ist. Nur so können Trader beim Übergang zum Handel mit eigenem Kapital die Potenziale dieser Tools ausschöpfen und die mit ihnen verbundenen Risiken im Hinterkopf behalten.

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich ist Finanzjournalist und zertifizierter Technischer Analyst mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf den Kapitalmärkten. Auf AskTraders ist er als leitender Redakteur für die deutschsprachige Redaktion verantwortlich.