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Widerstände & Unterstützungen

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich trader
Updated 24 Mrz 2020

Widerstände und Unterstützungen spielen in der technischen Analyse bzw. im Trendkonzept der Dow Theorie eine große Rolle. Auf dem Weg eines Kurses nach unten lassen sich Widerstände als markante Preislevel erkennen, an denen an Kurs wieder fallen kann. Bei aufsteigenden Kursen zeigen Unterstützungen mögliche weitere Kursanstiege an. Beide Begriffe gehören zu den Grundbegriffen der technischen Analyse und spielen beim Verlauf von Aktienkursen eine große Rolle. Trader finden mit Hilfe von Widerständen und Unterstützungen oft nicht nur gute Kauf- oder Verkaufszeitpunkte, sie zeigen auch an, wo sich das Setzen eines Stop Loss oder einer Take Profit-Order lohnen.


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Aktienanalyse

Angebot und Nachfrage bestimmen Kurse

Aktienkurse an der Börse entstehen immer auf der Basis von Angebot und Nachfrage und spiegeln das Verhältnis beider Seiten wider. An bestimmten Punkten im Kursverlauf steigt oder sinkt die Nachfrage, vor allem wenn diese Punkte unter- oder überschritten werden. An diesen Stellen im Kursverlauf tendieren die Kurse dann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wieder nach oben oder unten und stellen somit einen Widerstand oder eine Unterstützung dar. Mit Hilfe der technischen Analyse lassen sich diese Punkte im Kursverlauf sehr gut identifizieren.

Steigen Kurse an und überwinden einen Widerstand, so kann dies ein klares Signal für einen Kauf sein. Fällt ein Kurs auf eine Unterstützungslinie, so kann dies ein Verkaufssignal darstellen. Darüber hinaus empfiehlt es sich oftmals, an dieser Stelle im Kursverlauf einen Stopp Loss zu platzieren, um bei weiter sinkenden Kursen weitere Verluste zu vermeiden. Bei steigenden Kursen kann sich kurz vor einem Widerstand eine Take Profit Order lohnen. Falls der Kurs den Widerstand nicht überwinden kann und sich der Kurs wieder in die Gegenrichtung bewegt, können Trader so zumindest einige Gewinne mitnehmen.

Widerstände und Unterstützungen

Hochs und Tiefs im Chartbild

Trends sind im Chartbild oftmals als eine Serie von zackenförmigen Hochs und Tiefs dargestellt, die die Richtung von Hochs und Tiefs definieren. Diese zackenförmigen Hochs und Tiefs können auch als Unterstützungen oder Widerstände gesehen werden. Bei Unterstützungen ist das Kaufinteresse der Anleger höher als das Verkaufsinteresse. Mit dieser steigenden Nachfrage steigt auch der Kurs.

Zwischenhochs können sich als Widerstände äußern. An diesen fällt es einem Aktienkurs oftmals schwer, über dieses Kurslevel hinaus weiter zu steigen. Hier ist das Verkaufsinteresse am Markt höher als das Verkaufsinteresse und der Kurs fällt oftmals wieder, bis er auf dem Weg nach unten auf eine Unterstützungslinie trifft. Hier ist das Kaufinteresse wieder groß genug, um den Kurs wieder ansteigen zu lassen.

Trends werden an Widerständen oftmals kurzzeitig unterbrochen. Ist das Kaufinteresse wieder groß genug, kann der Kurs wieder steigen. Bei einem Abwärtstrend zeigen sich entgegengesetzte Mechanismen. Hier sind Zwischentiefs Unterstützungen, die nur eine gewisse Zeit anhalten und bei einem entsprechenden Verkaufsinteresse wieder überschritten werden.

Unterstützungen beenden Kursrückgänge

Unter den Begriff technische Unterstützung versteht man bestimmte Kurszonen, die einen weiteren Kursrückgang beenden oder zumindest kurzfristig abfedern können. Meist befinden sich diese technischen Unterstützungen in einer Kurszone, in der sich bereits früher die Nachfrage wieder erhöht hat. Trader können also davon ausgehen, dass dies auch in der aktuellen Situation wieder der Fall sein wird.

Im Übrigen geht ein Aufwärtstrend nur dann weiter, wenn die aktuelle Unterstützungslinie höher ist als das vorangegangene Tief. Damit ein Aufwärtstrend fortgesetzt wird, muss jedes Zwischenhoch das vorangegangene Zwischenhoch überschreiten. Bei einem Abwärtstrend gilt das Gegenteil. Oftmals sind vorherige Tiefs damit Unterstützungen und vorherige Hochs Widerstände im Kursverlauf.

Unterstützungen sind für Trader oftmals interessant, um genau an diesem Punkt einen Trade zu eröffnen. Im CFD-Handel können sie hier eine Short-Position eröffnen, wenn sie davon ausgehen, dass der Kurs weiter sinken wird. Eine Long-Position ist dann sinnvoll, wenn sie davon ausgehen, dass die Unterstützung halten und der Kurs wieder steigen wird.

Darüber hinaus könnten Unterstützungen sinnvoll für das Risikomanagement sein. Es ist denkbar, an dieser Stelle im Kursverlauf bzw. kurz darunter oder knapp darüber eine Stop Loss Order zu platzieren.

Funktionen wechseln nach Trendwende

Bei einer Trendumkehr tauschen Unterstützungen und Widerstände ihre Funktion. Wird ein Widerstand durchbrochen, gilt er zukünftig als Unterstützung. Wenn aber eine Unterstützung nach unten durchbrochen wird, entwickelt sich daraus ein Widerstand. Auch ein Widerstand kann ein interessanter Punkt zur Eröffnung eines Trades sein. Hier sind ebenfalls Entscheidungen in beide Kursrichtungen denkbar. Trader können von wieder fallenden Kursen oder einem weiteren Kursanstieg ausgehen.

Unterstützungen und Widerstände sind damit die wichtigsten Kurszonen. Viele Trader versuchen im Rahmen der technischen Analyse zunächst, diese möglichst genau zu identifizieren. Genau in diesen Bereichen können sehr dynamische Kursbewegungen entstehen, da es hier schon in der Vergangenheit zu wichtigen Konstellationen im Verhältnis von Angebot und Nachfrage kam. Je nach gewählter Analysemethode könnten unterschiedliche Kurszonen besonders wichtig sein. Horizontale Unterstützungen und Widerstände im Kursverlauf selbst haben sich dennoch etabliert. Oftmals wählen Trader mehrere Indikatoren, um für sie wichtige Kurszonen ausfindig zu machen. Auch die darauf abgeleitete Handlung – also beispielsweise ein Kauf, ein Verkauf oder das Setzen eines Stop Loss – kann je nach Marktsituation und Strategie durchaus unterschiedlich sein.

Arten von Unterstützungen und Widerständen

Je nach Wahl der technischen Analysemethode lassen sich unterschiedliche Unterstützungen und Widerstände identifizieren. Die wichtigsten sind

  • horizontale Unterstützungen bzw. Widerstände
  • Unterstützungen bzw. Widerständen innerhalb eines Trends
  • Kreuzunterstützungen bzw. Kreuzwiderstände.

Horizontale Unterstützungen und Widerstände können oftmals recht einfach ausgemacht werden und sie sind auch ohne technische Hilfsmittel sichtbar. Trader müssen hier nicht unbedingt auf die Chartanalyse oder bestimmte Indikatoren zurückgreifen. Dies hat den Hintergrund, dass horizontal Unterstützungen und Widerstände schon in der Vergangenheit in einer bestimmten Kurszone aufgetreten sind. Schon früher traf der Kurs einer Aktie also bei einem bestimmten Kurslevel auf eine Unterstützung oder einen Widerstand.

Horizontale Unterstützungen bzw. Widerstände sind zudem in Seitwärtsphasen gut sichtbar. In diesem Fall stellt der Widerstand eine Begrenzung nach oben dar und die Unterstützung eine Begrenzung nach unten. Zudem zeigen bestimmte Chartmuster wie übergeordnete Doppel-Hochs oder Doppel-Tiefs horizontale Unterstützungen und Widerstände gut an. Technische Indikatoren wie der Fibonacci-Retracements Indikator helfen dabei, weitere horizontale Unterstützungen und Widerstände ausfindig zu machen.

Chartanalyse

Auch innerhalb von Trends sind Unterstützungen und Widerstände oft gut zu erkennen. Dies ist mit Trendlinien oder trendbestätigenden Indikatoren möglich. Dazu gehören Indikatoren wie der gleitende Durchschnitt. Bei einem Aufwärtstrend liegen Unterstützungen meist an der Trendlinie, mit der Tiefs innerhalb des Trends verbunden werden. Die Trendlinie ist damit selbst die technische Unterstützung.

Bei Abwärtstrend stellt die obere Trendlinie, mit der fallende Hochs verbunden werden, den technischen Widerstand dar. So tritt oft das Szenario ein, dass ein sich erholender Kurs an der Trendlinie auf einen Widerstand trifft. Schafft es der Kurs, über die Trendlinie hinaus zu steigen, so wird der Widerstand durchbrochen und der Abwärtstrend ist gestoppt. In diesem Fall wird der Widerstand dann zur Unterstützung.

Der gleitende Durchschnitt ist hier ein durchaus hilfreicher Indikator. Dieser zeigt einen Trend im Kursverlauf an und bietet je nach Trendrichtung einen Widerstand oder eine Unterstützung. Mit Blick auf langfristige Trends sind vor allem der 100-Tage gleitende Durchschnitt und der 200-Tage gleitende Durchschnitt wichtig.

Kreuzunterstützungen und Kreuzwiderstände

Kreuzunterstützungen und Kreuzwiderstände bezeichnen Kurszonen, in denen die zuvor genannten Unterstützungen und Widerstände zusammenlaufen. Letztendlich überschneiden sich hier Trendlinien bzw. Trendkanäle. Eine Aufwärtstrendlinie kreuzt dabei eine horizontal verlaufende Unterstützungslinie. In dieser Kurszone überwiegen in diesem Fall bullische Kräfte, die eine positive Unterstützung zur Folge haben.

In einem Abwärtstrend würde sich beispielsweise dann ein Kreuzwiderstand ergeben, wenn im gleichen Kursbereich eine horizontal wichtige Kurszone liegt sowie eine nach unten tendierende Trendlinie und ein gleitender Durchschnitt verlaufen. Eine Abwärtstrendlinie würde hier auf eine Widerstandslinie treffen, was einen sehr starken Widerstand bedeuten würde.

Diese Kurszonen sind sehr wichtig, denn hier bestätigen sich Unterstützungen und Widerstände gegenseitig. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der aktuelle Trend endet oder zumindest abgebremst wird. Bricht der Kurs aus dieser Zone aus, könnte dies mit einer großen Preisdynamik verbunden sein. Kreuzunterstützungen und Kreuzwiderständen können je nach Marktsituation in der technischen Analyse eine große Rolle spielen und sind mit unterschiedlichen Indikatoren bzw. im Chart erkennbar.

Fazit: Unterstützungen und Widerstände können Kauf- oder Verkaufssignale darstellen

Innerhalb der Chartanalyse sind Widerstände und Unterstützungen zwei besonderes wichtige Aspekte für Trader. Hierbei handelt es sich um Kurszonen, in denen sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage am Markt verschiebt. Steigt ein Kurs an und erreicht einen Punkt, an dem das Verkaufsinteresse höher ist, als das Kaufinteresse, so stellt dieses Kurslevel einen Widerstand dar. Der Kurs sinkt wieder. Damit der Aufwärtstrend weitergehen kann, muss der Widerstand durchbrochen werden. Überwindet der Kurs den Widerstand, so kann dies ein Kaufsignal darstellen. Aus Sicht es Risikomanagements kann es zudem sinnvoll sein, an dieser Stelle im Kursverlauf oder kurz davor eine Take Profit Order zu platzieren, um Gewinne mitzunehmen.

Bei fallenden Kursen stellt eine Unterstützungslinie einen Punkt dar, an dem der Abwärtstrend gestoppt oder zumindest vorübergehend gebremst werden kann. Hier ist das Kaufinteresse am Markt höher als das Verkaufsinteresse. Fällt ein Kurs auf eine Unterstützung, so kann dies nicht nur ein Kaufsignal darstellen, dieser Punkt im Kursverlauf ist oft auch für ein Stop Loss zur Risikoabsicherung ideal. Kommt es zu einer Trendumkehr, so wechseln die Funktionen von Widerstand und Unterstützung.

Die Stellen im Kursverlauf, an denen sich Widerstände und Unterstützungen zeigen, sind auch aus dem Grund sehr markant, da es hier bereits in der Vergangenheit zu Widerständen bzw. Unterstützungen kam.

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich ist Finanzjournalist und zertifizierter Technischer Analyst mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf den Kapitalmärkten. Auf AskTraders ist er als leitender Redakteur für die deutschsprachige Redaktion verantwortlich.