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Wie riskant sind ETFs?


Jane Goodwin

Question

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Exchange Traded Funds oder ETFs sind passiv verwaltete Anlagen, die einen bestimmten Index verfolgen. Sie sind eine kostengünstige Möglichkeit, sich in breiten Marktsegmenten zu engagieren oder Ihr Portfolio mit Nischenaktien um einen exotischen Index zu bereichern. Das offensichtlichste Risiko bei ETFs ist die Risikobereitschaft der Vermögenswerte in der zugrunde liegenden Benchmark. Als passiv verwaltete Fonds haben ETFs keinen Portfoliomanager, der aktive Schritte zur Absicherung oder Risikominderung unternimmt. Die Vermögenswerte werden einfach im Gleichschritt mit dem Index mehr oder weniger gekauft und verkauft - wenn die Benchmark um 50 % sinkt, dann auch der ETF. Dies ist ein besonders schwerwiegendes Problem bei gehebelten ETFs, die darauf abzielen, die Renditen des zugrunde liegenden Index zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen. Für jeden $1 des investierten Kapitals hält der Fonds ein Exposure von $2 oder $3 gegenüber der Benchmark unter Verwendung von Derivaten wie Indexfutures und Aktienswaps. Sie können diese Fonds erkennen, weil sie Wörter wie "ultra" oder "enhanced" im Namen haben, oder einfach die 2- oder 3-fache Bezeichnung verwenden. Diese Mittel sind nicht dazu bestimmt, als langfristige Investitionen verwendet zu werden, und wenn man sich ihre Performance im Laufe der Zeit ansieht, verlieren sie fast immer Geld. Wenn Sie sie zu Ihrem Portfolio hinzufügen möchten, haben Sie immer eine Exit-Strategie. Die SEC warnt tatsächlich vor ihrer Nutzung für Buy-and-Hold-Investoren. Ein weiteres Risiko für unerfahrene Investoren besteht im Verständnis der Sektoren und Indizes selbst. So gibt es beispielsweise im Biotech-Sektor Indizes, die sich in Richtung DNA, Genomik und Gentechnik bewegen (NYSE Arca Biotechnology Index) und andere in Richtung Gesundheitsgeräte, -technologie und -einrichtungen (NASDAQ U.S. Healthcare Innovators Index), und wie Sie erwarten, sind die Renditen zwischen den beiden völlig unterschiedlich. ETFs, die den Arca Biotech Index verfolgen, erzielten in den letzten Jahren eine Rendite von fast 9%, während sich diejenigen, die den Healthcare Innovators Index verfolgen, im negativen Bereich für das Jahr befinden. Privatanleger können auch versehentlich übermäßig mit einer bestimmten Aktie konfrontiert werden, selbst wenn es sich um ein scheinbar diversifiziertes Portfolio handelt. So könnte beispielsweise ein Portfolio, das ETFs für Large-Cap-Aktien, Wachstumswerte, Dividendenwerte, Value-Aktien und Aktien mit geringer Volatilität enthält, bei einer schnellen Inspektion ausgewogen erscheinen. Wenn Sie tiefer in die Wertpapiere in jedem dieser Indizes einsteigen, entdecken Sie, dass ein einzelner, wie z.B. ExxonMobil, einen beträchtlichen Teil von jedem ausmacht, was Ihnen ein ungesundes Maß an Risiko für diese bestimmte Aktie gibt. Unterschiedliche Steuerbehandlungen stellen ebenfalls ein Risiko dar. Während ETFs in der Regel sehr steuereffiziente Anlagen sind, spielen die zugrunde liegenden Vermögenswerte des Fonds eine Rolle. So hält der SPDR Gold Trust ETF beispielsweise tatsächliche Goldbarren, die steuerlich als " Sammelobjekte " behandelt werden, und Gewinne werden mit 28 % besteuert, unabhängig davon, wie lange die Aktien gehalten werden. Es gibt auch eine besondere Steuerbehandlung für Währungs-ETFs. Auch die Kontrolle über Investitionen in einen ETF fehlt völlig. Per Definition folgen passiv verwaltete Indexanlagen dem zugrunde liegenden Benchmark so nah wie möglich. Wenn ein Unternehmen auf dem Index eine schlechte Performance aufweist, gibt es keine Möglichkeit, es aus Ihrem Portfolio zu entfernen, ohne den gesamten Fonds zu entsorgen. Ebenso, wenn Sie moralische Einwände gegen ein bestimmtes Unternehmen oder eine bestimmte Branche haben, die im Index vertreten ist, können Sie diese Aktie nicht veräußern, ohne Ihre gesamte Position im Fonds zu liquidieren. Das vielleicht gefährlichste Risiko bei ETFs ist, dass sie Investoren zu Händlern machen können. Kaufen und Verkaufen im Bestreben, den Markt zu "timen", ist für Anleger ein schlechter Ansatz, und die überhöhten Provisionen beseitigen die niedrigen Gebühren, einen der Hauptvorteile von ETFs. Selbst wenn Sie proprietäre Gelder über ein Brokerage-Konto ohne Handelsgebühren kaufen, zahlen Sie immer noch Spread (die Differenz zwischen dem Geld- und Briefkurs der Aktie) auf Ihre Trades, was bei großen Trades erheblich sein kann. ETFs leisten gute Arbeit, indem sie ein breites Engagement auf dem Markt mit niedrigen Gebühren bieten; sie sind oft eine gute Wahl für langfristige Anleger. Aber wie alle Aktien sind sie nicht ohne Risiko.
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Hallo Jane,

 

grundsätzlich sind Anlagen in Wertpapiere immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Das trifft auch auf ETFs zu. Daher unterliegen auch ETFs einem Risiko. Hier gibt es aber verschiedene Risiken, die du beachten solltest. Vor allem kommt es darauf an, in was für einen ETF du investierst.

 

Als Faustregel kann man in etwa festhalten, dass das Risiko eines ETFs vor allem durch die Werte bestimmt wird, die in dem ETF enthalten sind. Das heißt also, dass das Risiko eines ETFs auf den DAX vor allem durch die DAX Werte bestimmt wird. Das Risiko eines ETFs auf Anleihen wird vor allem durch die Bonität der Schuldner bestimmt, die die Anleihen emittiert haben sowie des Zinsniveaus.

 

Daher kann man keine Pauschalaussage treffen, dass ETFs soundso risikoreich sind. Ich bin der Meinung, dass man das Risiko nicht mal im Vergleich zu einer Aktie einstufen kann. Ok, grundlegend ist eine ETF weniger riskant als eine Aktie, da ein ETF ja eine mehr oder weniger umfangreiche Diversifizierung bietet. Aber meiner Meinung nach ist das Risiko eines ETFs auf Junkbonds größer als eine Investition in die Microsoft Aktie. Nur mal so als Vergleich… ?

 

Als Einsteiger in den Aktienmarkt machst du aber sicher nichts verkehrt, wenn du zunächst in ETFs investierst, anstatt in Einzelaktien. Aus dieser Warte heraus sind ETFs weniger risikoreich als Einzelinvestments.

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Es gibt auch noch ein weiteres Risiko, welches man bei einem ETF Investment beachten sollte. Und zwar das sogenannte Emittentenrisiko. Denn ein ETF wird ja immer von einem Emittenten, meistens einer Bank bzw. einer Tochtergesellschaft einer großen Bank, herausgegeben. Was passiert aber, wenn das Unternehmen Konkurs anmelden muss? Dann könnte es sein, dass du Verluste machst. Es kommt natürlich vor allem auch darauf an, wie der ETF konstruiert ist. Bei einem sogenannten synthetischen ETF kauft der Emittent die im Index enthaltenen Wertpapiere nicht direkt, sondern sichert sich mit anderen Marktteilnehmern über Swap-Geschäfte die Wertentwicklung des Index bzw. Portfolios ab. Ohne jetzt zu sehr ins Detail gehen zu wollen, besteht aber hier ein theoretisches Risiko, dass der Swap-Vertragspartner nicht in der Lage ist, die vertraglichen Vereinbarungen einzuhalten und demnach der ETF-Emittent ebenfalls Probleme hat, die Wertentwicklung des Index “weiterzureichen”. 

 

Es ist jetzt nicht so, dass das akut ein gigantisches Risiko wäre, aber man sollte es im Hinterkopf behalten. Ich weiß, auch bei Aktien gibt es Risiken, nämlich dann, wenn zum Beispiel das Unternehmen Verluste einfährt.

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Hi Jane,

 

abhängig vom konkreten ETF, ist diese Anlagemöglichkeit innerhalb des klassischen Wertpapier- und Börsenhandels eher mit einem geringeren Risiko zu bezeichnen. Selbstverständlich gibt es auch innerhalb der Anlageklasse ETF Unterschiede in Bezug auf das Risiko.

 

ETFs mit einem Hebel oder ETFs die zusätzlich mit spekulativen Derivaten handeln, sind als deutlich risikobehafteter einzustufen. Hier solltest du aufpassen, diese ETFs nicht zu sehr im Portfolio zu gewichten, sofern du sie denn überhaupt aufnehmen willst. Ich bin der Meinung, dass das eigentlich auch gar nicht sein muss. Wer unbedingt etwas Pepp im Depot benötigt, kann das ja auch anderweitig erzeugen.

 

Ein ETF ist daher immer so risikoreich wie der zugrunde liegende Index. Ein ETF auf den brasilianischen Aktienindex würde ich daher mal pauschal als deutlich riskanter einstufen als einen ETF auf den S&P500 oder den MSCI World. Das ist der Gedanke dahinter. Das musst du verstehen. Dann kannst du das Risiko auch besser selbst einschätzen. 

 

Na ja, und wenn jetzt bei dir die Frage aufkommt, woran man denn das Risiko eines Index bemisst, dann würde ich auch hier eine Faustregel nennen: je höher die Volatilität eines Index, desto risikoreicher. Was aber nicht heißt, dass ein Index, der in der Vergangenheit eine niedrige Volatilität hat, automatisch eine todsichere Geldanlage ist ?

 

So einfach ist das im Wertpapierhandel nun auch nicht. Aber als grobe Richtlinie kannst du das schon so nutzen. Also zunächst das Risiko des Index bemessen und dann schauen, ob der ETF diesen Index 1:1 abbildet oder mit einem Hebel oder andere Derivate nutzt. Wenn er den Index 1:1 abbildet, dann entspricht das Risiko des ETFs dem des Index.

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