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Worin besteht der Unterschied zwischen ETFs und ETNs?


Walter Peters

Question

2 answers to this question

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Für Investoren ist es einfach, ETFs und ETNs zu verwechseln, da es sich bei beiden um börsengehandelte Produkte handelt. Allerdings sind die beiden strukturell sehr verschieden und haben ganz unterschiedliche Risiken und Vorteile. Exchange Traded Notes oder ETNs sind ungedeckte Schuldscheine, die von einer Bank oder einem Finanzinstitut ausgegeben werden. Sie funktionieren eher wie Anleihen, da sie versprechen, eine bestimmte Rendite über einen bestimmten Zeitraum zu erzielen. ETNs können, wie Anleihen, bis zur Fälligkeit gehalten  oder nach Belieben gehandelt werden. ETFs halten die Vermögenswerte tatsächlich in dem Index, den sie verfolgen; ein ETF, der den S&P 500 verfolgt, wird einen Fundus von etwa 500 verschiedenen Wertpapieren haben. ETNs hingegen verfügen über keine Vermögenswerte. Sie werden durch den Kredit des ausgebenden Finanzinstituts gedeckt, sodass Sie der Bank ein ungesichertes Darlehen gewähren. Wenn die emittierende Bank, wie Lehman Bros es 2008 tat, mit über 13 Millionen Dollar an ausstehenden ETNs in Konkurs geht, haben Investoren wenig Möglichkeiten, ihr Geld zurückzuerhalten. Allerdings stellen ETNs in der Regel ein sehr geringes Ausfallrisiko dar, da sie täglich getilgt werden können. Daher ist es einfach, auszusteigen, wenn ein Finanzinstitut Anzeichen einer Zahlungsunfähigkeit aufweist. ETNs, die von Institutionen wie Barclays unterstützt werden, die eine sehr hohe Bonität aufweisen, stellen ein sehr geringes Ausfallrisiko dar. Obwohl ETNs mit nahezu allem verknüpft werden können, gibt es vier Haupttypen, die Privatanlegern zur Verfügung stehen:
  • ETNs für Währungen können eine einheitliche Währung, wie beispielsweise das britische Pfund, oder einen Fundus von Fremdwährungen abbilden.
  • ETNs für Rohstoffe verwenden Derivate, um die Preisbewegungen eines einzelnen Rohstoffs, wie beispielsweise Gold, oder eines Rohstoffindexes, wie beispielsweise des CMCI Food Index, zu verfolgen.
  • ETNs für aufstrebende Märkte sind an Indizes beteiligt, die einen Schwellenmarkt abbilden, wie beispielsweise dem MSCI India Index.
  • Strategische ETNs sind auf verschiedene Anlagestrategien ausgerichtet, wie z.B. die Glättung der Volatilität in einem Aktienindex mit einem ETN.
  Das Besondere an ETNs ist, dass sie ausgefeiltere Strategien anbieten können als ein traditioneller ETF, wie z. B. die Kombination von Aktienpositionen mit Optionsüberlagerungen, um die Erträge zu maximieren und gleichzeitig das Risiko zu steuern. Es gibt weitere strukturelle Unterschiede zwischen ETNs und ETFs, die je nach Anlageziel und Gesamtportfoliozusammensetzung vorteilhaft sein können. So ist beispielsweise der Tracking Error, der ETFs innewohnt, bei ETNs kein Problem, da es innerhalb des Fonds keinen Kauf oder Verkauf von Basiswerten gibt. Bei Fälligkeit zahlt die Anleihe die Anleger einfach auf der Grundlage des Preises des Index (oder des Basiswertes, den sie verfolgt) aus. Steuerliche Unterschiede spielen auch bei der Entscheidung, ETNs gegenüber ETFs zu kaufen, eine Rolle. ETNs werden erst dann besteuert, wenn sie eingelöst werden, und der Steuersatz richtet sich nach der Dauer ihrer Nutzung. Wenn ETNs länger als 12 Monate gehalten werden, gelten langfristige Kapitalertragssätze, die in der Regel deutlich niedriger sind als kurzfristige Zinssätze. Darüber hinaus gibt es keine Probleme mit Dividenden oder Zinserträgen, wie es bei ETFs der Fall sein kann. Eine Einschränkung ist jedoch vorhanden: Währungs-ETNs werden insofern anders behandelt, als sie steuerlich wie normale Schulden behandelt werden. Zinserträge werden besteuert, auch wenn sie erst bei der Rückzahlung der Schuldverschreibung ausgezahlt werden. Gewinne und Verluste aus Währungs-ETNs werden auch steuerlich als ordentliches Ergebnis behandelt, und die Anleger können sich nicht dafür entscheiden, sie als Kapitalgewinne zu behandeln. Schließlich sind ETNs mit einer Kostenquote von 0,75% auf ganzer Linie deutlich teurer als ETFs. Dies sind Größenordnungen, die höher sind als die Raten der beliebtesten ETFs, die Raten von 0,05% oder niedriger berechnen. Die Liquidität von ETNs ist eine letzte Sache, die Anleger vor dem Kauf beachten sollten. Es gibt weitaus weniger ETNs auf dem Markt als ETFs, deren Handelsvolumen im Vergleich zu ETFs recht gering ist. So verfügt beispielsweise der iShares Dow Jones-UBS Commodity ETN (DJP), einer der beliebtesten ETNs am Markt, über rund 800 Millionen Dollar an verwalteten Vermögen und ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von rund 375.000 Aktien. Andererseits verfügt der SPDR S&P 500 ETF, der mit Abstand größte und beliebteste ETF, über ein Vermögen von über 300 Milliarden Dollar und ein tägliches Handelsvolumen von durchschnittlich rund 120.000.000 Aktien.
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Guten Tag Walter,

 

der Unterschied zwischen einem ETF und einem ETN besteht überwiegend in dem strukturellen Aufbau. Daraus wiederum ergeben sich andere Risiken. Um das mal etwas klarer zu formulieren:

Beide Produkte sind börsengehandelt. Nun aber zum wesentlichen Unterschied. Bei einem ETF kaufst du einen “Fonds”. Zum Beispiel bildet ein ETF den S&P500 ab. Das Kapital, welches du dort anlegst, ist rechtlich gesehen getrennt vom Emittenten, also dem Herausgeber oder Verwalter des ETFs, zu betrachten. Sollte der Herausgeber des ETFs Insolvenz anmelden müssen, sollte im Normalfall nichts mit deinem investierten Kapital passieren. Damit meine ich, dass du aufgrund der Insolvenz keine Verluste erleiden solltest. Denn der Herausgeber des ETFs fungiert nur als Verwalter oder Treuhänder deines Geldes. Aber rechtlich ist es nicht seinem Unternehmen zugeordnet. Es wird getrennt verwaltet. Bei einem ETF investiert die Bank, vereinfacht ausgedrückt, dein Geld in die Aktien des jeweiligen Index.

Bei einem ETN dagegen kaufst du keinen “Fonds”, sondern eine Art Anleihe, daher auch der Begriff “Exchange-traded Note”, also börsengehandelte Inhaberschuldverschreibungen.

Bei Inhaberschuldverschreibungen oder Anleihen gibst du allerdings direkt der Bank das Geld. In der Bilanz wird dies als Fremdkapital verbucht. Damit ist die Bank oder der Herausgeber des ETNs kein Verwalter oder Treuhänder mehr. Sollte die Bank Insolvenz anmelden müssen, dann gältest du als Gläubiger der Bank. Das ist ähnlich wie bei einem Zertifikat, wie beispielsweise ein Hebel-Zertifikat oder Discount-Zertifikat. Du leihst quasi der Bank dein Geld.

Das ist der wichtigste Unterschied zwischen einem ETF und einem ETN. Daher musst du bei einem ETN dir sehr sicher sein, dass die Bank auch eine gute Reputation genießt und ein entsprechend gutes Rating vorweist. Aber selbst ein gutes Rating vonseiten der Ratingagenturen verspricht keine 100 %ige Sicherheit. Selbst Lehman Brothers wurde wenigen Wochen vor ihrer Insolvenz noch mit einer hervorragenden Bonität bewertet.

Der größte Unterschied besteht also im Risiko der beiden Geldanlagen. Der Vorteil von ETNs ist, dass diese wesentlich flexibler gestaltbar sind. Sie müssen nicht nur einen Index abbilden, sondern können auch andere Komponenten beinhalten.

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