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Wie wirkt sich die Börse auf den Devisenhandel aus?


Sam Button

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Wirtschaftliche Veränderungen und Trends sind der Eckpfeiler der Analyse für Devisenhändler. In einigen Fällen beziehen sich die verwendeten Wirtschaftsdaten auf den Handel, in anderen Fällen eher auf die Geldpolitik. Eine Sache, die viele Devisenhändler nicht erkennen, ist, dass einige dieser Wirtschaftsberichte an den Aktienmärkten vorhergesagt werden können. Es macht Sinn, wenn man darüber nachdenkt; denn die Unternehmen, deren Anteilsscheine auf den Aktienmärkten gehandelt werden, haben Umsätze, Mitarbeiter und Büros auf der ganzen Welt. Und sie erstellen ständig regionale Berichte, die ein tiefes Verständnis regionaler wirtschaftlicher Trends vermitteln.

Wirtschaftliche Grundlagen

Wie jeder andere Vermögenswert schwankt der Wert einer Währung je nach Angebot und Nachfrage. Das ist eine grundlegende Wirtschaftstheorie. Wenn es eine hohe Nachfrage gibt, wird eine Währung aufgewertet, und wenn das Angebot drastisch steigt, fällt der Wert der Währung. Natürlich werden Angebot und Nachfrage von vielen Faktoren beeinflusst, die zu ständigen Veränderungen der Werte aller Währungen führen. Während dieser Artikel natürlich nicht alle Faktoren behandeln wird, kann er einen Einblick geben, wie sich die Aktienmärkte auf den Devisenmarkt auswirken können.

Der Markt ist global, nicht regional

Die Devisenmärkte agieren global und sind mit Abstand die größten Märkte der Welt. Das tägliche Handelsvolumen im globalen Maßstab ist, vergleichen mit Aktien, riesig. Betrachten Sie die globalen Auswirkungen, die Aktien auf den Devisenmarkt haben können. Mit anderen Worten, die Untersuchung der weltweit größten Unternehmen bietet oft den besten Einblick in die Währungen. Wichtige Aktienmärkte wie der japanische oder britische Markt können ebenfalls einen Einblick in den Devisenmarkt geben. Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Währungen und Aktien. Eine schwache Landeswährung ist gut für die Exporteure. Da ein großer Teil ihres Einkommens in Fremdwährung erwirtschaftet wird, bedeutet eine schwache lokale Währung, dass sie bei der Umrechnung in ihre lokale Währung größere Gewinne erzielen. Üblicherweise beeinflusst in solchen Fällen die Währung die Aktienmärkte. Sehr häufig kann man dies beim Nikkei in Japan oder beim FTSE 100 in Großbritannien sehen, da beide Indizes Exportunternehmen stark begünstigen. Die folgende Grafik zeigt die Korrelation zwischen dem Yen und dem Nikkei (USD/JPY ist blau und Nikkei ist rot):

Vorwärtsindikatoren

Die Devisenmärkte bewegen sich sehr schnell, aber die Gewinne und Erträge der Unternehmen werden langsamer gemeldet. Das macht die meisten Branchen zu einem rückständigen Indikator, wenn es um die Devisenmärkte geht. Wir müssen warten, bis die Quartalsberichte die Auswirkungen von Währungsschwankungen kennen, und einzelne Aktien haben keine wirklichen Auswirkungen auf solche Bewegungen. Wenn es eine signifikante Veränderung an den Devisenmärkten gegeben hat, können die Unternehmensergebnisse drastisch von den Erwartungen der Analysten abweichen. Viele Unternehmen geben Prognosen ab, wenn sich Währungen drastisch bewegen, und dann kann es an der Zeit sein, Absicherungsstrategien zu nutzen. Die besten Indikationen kommen in der Regel von global agierenden Unternehmen wie Hershey's oder Exxon Mobil.

Außerhalb der Vereinigten Staaten denken

Eine Möglichkeit, sich ein Bild von den zukünftigen Entwicklungen börsennotierter Währungen zu machen, besteht darin, zu sehen, wo multinationale Unternehmen stark investieren. Diese Art von Auslandsinvestitionen zeigt an, dass das Unternehmen das Gefühl hat, dass es ein starkes Wirtschaftswachstum gibt, die die Investitionen rechtfertigen. Wo es ein starkes Wirtschaftswachstum gibt, da besteht oft auch eine starke Währung. Schauen Sie sich auch die Leistung der Regierung an. Eine starke Staatsbilanz und Stabilität tragen dazu bei, eine stärkere Währung zu stützen. Wo es viel Staatsverschuldung oder Instabilität gibt, ist die Währung dieser Nation oft schwach.

Zusammenfassung

Tatsache ist, dass die Aktienmärkte keine Auswirkungen auf die Währungen haben, aber sie können aufgrund ihrer Prognose über Wirtschaftswachstum und -stärke Hinweise auf die zukünftigen Entwicklungen der Währungen geben. Auf der anderen Seite können Währungen einen guten Indikator für die Bewegungen an den Aktienmärkten liefern. Schwache Währungen sind gut für Exporteure, so dass eine fallende Währung oft den Aktienmarkt des Landes anschieben kann. Der beste Weg, Währungsschwankungen vorherzusagen, ist, die Wirtschaftskraft eines Landes sowie Veränderungen in der Geldpolitik und bei den Zinssätzen zu betrachten. Dies hat sich deutlich nach der Finanzkrise 2007-2009 gezeigt, als jede große globale Regierung ein Programm zur mengenmäßigen Beruhigung aufgelegt hat, um ihre Wirtschaft zu stärken. Diese Politik hat das Geldmengenangebot stark erhöht und in den meisten Fällen zu einer Schwächung der globalen Währungen geführt. Diese Währungsschwächen wurden zwischen 2009 und 2018 durch einen der längsten ansteigenden Aktienmärkte der Geschichte ausgeglichen. Devisenmärkte sind komplex und dynamisch und die Verwendung eines einzelnen Datenpunktes zur Vorhersage zukünftiger Bewegungen, wie z.B. der Aktienmärkte, ist beschränkt und nicht wirklich produktiv. Während sich Aktien und Aktienmärkte als Indikatoren als nützlich erweisen können, sind es oft Währungen, die die besseren Indikatoren für Börsenbewegungen sind.
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Hallo Sam,

 

die Bewegungen an den Forexmärkten und Aktienmärkten sind sehr komplex und die Einflussfaktoren sowie Verbindungen zwischen beiden nicht einfach mit wenigen Worten beschrieben. Grundsätzlich würde ich nicht sagen, dass sich die Börsenmärkte auf die Forexmärkte auswirken. Bei einem Aktienmarkt betrachtest du Unternehmen, zum Beispiel die SAP Aktie, die BASF Aktie oder die Apple Aktie oder natürlich auch einen Aktienindex, wie den DAX oder Dow Jones. 

 

Im Forexhandel betrachtest du dagegen Währungsräume oder Länder wie EUR/USD oder USD/JPY. Die Einflussfaktoren auf die Kursentwicklung von Aktien und Währungen sind teilweise gleich, teilweise aber auch verschieden. Während bei der Betrachtung von Unternehmen überwiegend unternehmerische Kennzahlen im Vordergrund stehen, gibt es diese Kennzahlen ja nicht bei Währungen. Klar, da gibt es auch Kennzahlen, wie das Bruttoinlandsprodukt, die Arbeitslosenquote oder das Zinsniveau. Aber diese Kennzahlen betrachtet man bei einer Aktienanalyse eher weniger, vielleicht das Zinsniveau noch, aber das Bruttoinlandsprodukt?

 

Aus diesem Blickwinkel heraus würde ich nicht daher nicht sagen, dass die Aktienmärkte Einfluss auf die Währungskurse nehmen. Was natürlich sein kann, sind Nachrichten, die sich auf beide Märkte nachhaltig auswirken. Nehmen wir mal ein aktuelles Beispiel: die Coronakrise:

 

Stell dir vor - sehr vereinfacht das Ganze natürlich - dass in Europa bzw. der Euro-Zone die Infizierten- sowie Todeszahlen unerwartet in die Höhe schnellen. Die EU-Staaten reagieren darauf mit strengen Lockdowns, mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft. Gleichzeitig bessert sich die Situation in den USA merklich und die Wirtschaft kann an Fahrt aufnehmen.

 

Was würde das für die Aktienmärkte bedeuten? In den EU-Ländern werden die Aktienmärkte tendenziell einbrechen. In den USA dagegen steigen oder zumindest stagnieren. Aber auf jeden Fall werden sie sich besser entwickeln als in Europa. Was wird mit dem Währungspaar EUR/USD passieren? Im ersten Augenblick wird es ebenfalls stark sinken, das heißt, der Euro wird schwächer und der Dollar stärker.

 

Kann man jetzt aber sagen, dass die fallenden Aktienmärkte Einfluss auf das Währungspaar EUR/USD genommen haben? Oder auch andersherum? Würde ich nicht sagen. Meiner Meinung nach, gibt es einen Auslöser, eine Nachricht, die Einfluss auf beide Märkte nimmt. Im oben genannten Beispiel hat es die gleichen Folgen.

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Hallo Sam,

 

die Ausführungen von Stefan sind bereits sehr gut finde ich. Vielleicht noch einen Aspekt, wann genau das Gegenteil bewirkt wird. Also ein Einflussfaktor, der negativ für den einen Markt, aber positiv für den anderen ist.

 

Ich denke da spontan an eine unerwartet hohe Zinserhöhung in einem Währungsraum, sagen wir mal den Euro-Raum. Das könnte im ersten Moment für fallende Kurse an den europäischen Aktienmärkten sorgen. Warum? Weil die Unternehmen nun in Zukunft höhere Zinsen für ihre Kredite zahlen müssen, sie haben also höhere Finanzierungskosten. Für den EUR/USD dagegen wird es sich genau anders verhalten. Eine Geldanlage in Euro ist nun gegenüber dem US-Dollar attraktiver, da im Euro-Raum nun höhere Zinsen erhältlich sind. Das führt zu einer Nachfrage nach Euro, was den EUR/USD Kurs tendenziell beflügeln sollte.

 

Das alles gilt natürlich nur in der Theorie und solange sich die anderen Einflussfaktoren nicht ändern. Denn man muss auch konstatieren, dass die EZB die Leitzinsen nur dann erhöht, wenn die Wirtschaftsleistung entsprechend stark ist. Wenn die Wirtschaft sowieso am Boden ist, wird sie wohl kaum die Zinsen anheben und so für die Unternehmen eine noch größere Last schaffen. 

 

Wenn aber die Wirtschaft so stark läuft, dass eine Notenbank die Zinsen anhebt, bedeutet das auch, dass die Aktienmärkte bereits gut laufen. Daher muss der Einbruch an den Aktienmärkten - wie ich oben beschrieben habe - gar nicht zwangsläufig kommen. Zumindest wäre er vermutlich nur von sehr kurzer Dauer. 

 

Du siehst also, es gibt sehr viele Faktoren, die alle miteinander zusammenhängen. Das eine wirkt sich auf den einen Markt so aus, auf den anderen so. Manche Faktoren haben auf Aktienmärkte einen größeren Einfluss, auf Forexmärkte dagegen weniger. Aber zu sagen, dass die Börse sich direkt auf den Forexhandel auswirkt, würde ich auch nicht sagen. Also wenn, dann sind es eher die Nachrichten dahinter, die sich auf beide Märkte auswirken.

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