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Daytrading Strategien 5: Newstrading

Christian Habeck trader
Updated 27 Jan 2023

Newstrading ist für viele Trader die mit Abstand beliebteste Daytrading Strategie. Im Gegensatz zu allen anderen Ansätzen im kurzfristigen Trading lösen sich die Händler hier etwas von der Chartanalyse und beobachten Nachrichten und Märkte genau. Dadurch ergeben sich interessante Handelsmöglichkeiten, die jedoch nicht bei jedem Broker willkommen sind.

Wir informieren Sie darüber, welche Vor- und Nachteile Newstrading haben kann und welche Hilfsmittel zur Umsetzung nötig sind. Außerdem sagen wir Ihnen, wie Sie verhindern können, dass Ihr Broker Ihnen einen Newstrading-Gewinn wieder aberkennt und welche Werte sich nicht für diese Strategie eignen.

  • Schnelligkeit und Risiko entscheidend für Erfolg
  • Wirtschaftskalender als wichtigsten Hilfsmittel
  • Anschlussfähig für weitere Strategien
  • Einige Broker verbieten Newstrading

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Was ist die Theorie hinter der Daytrading Strategie Newstrading?

Die Theorie hinter dem Newstrading ist leicht verständlich: Bestimmte Nachrichten und Entwicklungen sorgen dafür, dass Kurse sinken oder steigen können. Im Vergleich zu der üblichen Tagesentwicklung sind die Kursveränderung oft deutlicher. Newstrader versuchen schon in einen Wert investiert zu sein, bevor dies geschieht oder zumindest so schnell wie möglich nach Veröffentlichung der Nachrichten.

Dabei nutzen die meisten Trader Nachrichten, von denen bereits im Vorfeld klar ist, dass es sie geben wird. Spontaner Handel findet jedoch zumindest im Daytrading nur selten statt. Grund dafür ist die Tatsache, dass ein Trade natürlich vorbereitet sein will. Trader müssen Überlegungen zu den folgenden Punkten tätigen:

  • Risikoeinschätzung
  • Positionsgröße
  • Verlustabsicherung

Grundsätzlich kann das Trading mit Nachrichten sehr riskant sein, sodass es unabdingbar ist, im Vorfeld festzulegen, wie groß das maximale Risiko ist. Auch wenn die Verlustabsicherung Teil der Überlegungen ist, müssen Trader bedenken, dass sie nicht immer greift, wenn ein Wert durch eine Nachricht eine ungewöhnliche Entwicklung durchläuft. Entsprechend riskant ist es, zu traden, ohne sich die entsprechenden Gedanken zu machen. Da dies jedoch kurzfristig kaum ausreichend möglich ist und Trader dann die gute Einstiegschance bereits verpasst haben, ist Newstrading oft vorbereitet und nur selten spontan.

In der Regel ist es also deutlich wahrscheinlicher, dass der Trader versucht abzuschätzen, wie Marktstimmung und Kurs sich verhalten und wie wahrscheinlich ein Einsetzen eines (Negativ-)Trends ist.

Daytrading Strategien 5: Newstrading

Welche Hilfsmittel für das Newstrading gibt es?

Da es sich oftmals um gut vorbereitete Trades handelt, nutzen die meisten Newstrader den Wirtschaftskalender als Grundlage, um ihren Trading-Alltag zu planen. In einem guten Kalender sind die wichtigsten Daten aufgeführt:

  • Art der Nachricht und Land
  • Prognose und aktuelle Entwicklung
  • Einschätzung der Relevanz des Ereignisses
  • Datum und genaue Uhrzeit der Nachricht

Es ist zudem in vielen Handelsplattformen ebenfalls möglich, sich vor den Nachrichten einen Wecker zustellen, um keine Daten zu verpassen und gut vorbereitet zu sein.

Oftmals hilft die Gegenüberstellung von Prognose und aktueller Entwicklung dabei, zuverlässiger einzuschätzen, wie sich der Wert vermutlich entwickeln wird. Außerdem sollten Trader beachten, dass es häufig mehrere Nachrichten an einem Tag gibt, die sich auf Kurse auswirken kann.

Trader müssen außerdem eine Nachrichten-Seite ihres Vertrauens nutzen. Dabei gilt zudem, dass Live-Übertragungen oft die beste Wahl sind, um schnell auf Nachrichten reagieren zu können. Bis Zusammenfassungen in schriftlicher Form veröffentlicht werden, ist so viel Zeit vergangen, dass die meisten bereits investiert sind. Dementsprechend nutzen viele Trader vor allem Wirtschafts-Sender, die online Pressekonferenzen streamen und schnell auf die jeweiligen Entwicklungen eingehen.

Letztlich ist es jedoch ein Irrglaube, davon auszugehen, dass ein Trader alle Faktoren überblickt, die für die Kursbildung maßgeblich sind. Gerade im Daytrading ist dies jedoch auch oft nicht notwendig. Trader sollten jedoch gerade dann, wenn sie Einsteiger sind, sich selbst und den Einfluss einer Nachricht nicht überschätzen und stets vorsichtig investieren.

Was sind die Vor- und Nachteile dieser Strategie?

Einer der größten Vorteile beim Newstrading ist sicherlich, dass es vielen Tradern viel Spaß macht. Es ist spannend, aktuelle Nachrichten zu verfolgen und zu beobachten, wie der Markt darauf reagiert. Die Schnelligkeit, die für erfolgreiches Trading erforderlich ist, ist zudem eine Herausforderung, die auch für Spannung sorgt.

Viele Trader kombinieren das Newstrading zudem auch mit anderen Strategien. Denn natürlich zeigen sich nach einem Trend oftmals auch andere interessante Einstiegssignale. Wer also nicht dauerhaft News handelt, sondern sich lieber mit einzelnen Basiswerten intensiver auseinandersetzt, kann oft Übertreibungen und Korrekturen, Pullbacks oder andere interessante Chartformationen für den Einstieg nutzen.

Der große Vorteil ist jedoch die Tatsache, dass Newstrading in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum eine recht hohe Rendite bedeuten kann. Die Kursveränderungen sind größer als zu Marktphasen ohne wichtige Nachrichten und entsprechend gewinnträchtig können Trades ablaufen.

Ein weicher Faktor ist zudem der Umstand, dass Nachrichten immer auch mögliches Smalltalk-Thema sind und auch die Allgemeinbildung verbessern.

Auf der anderen Seite bedeutet dies jedoch auch ein deutlich erhöhtes Risiko. Trader können zwar grundsätzlich ihr Risiko über Stop Loss-Orders begrenzen, allerdings können sie in bewegten Marktsituationen nicht daraufsetzen, dass sie tastsächlichen den gewünschten Kurs erhalten. Oftmals sind die Verluste erheblich größer, wenn eine ungewöhnliche Marktsituation herrscht. Gerade beim gehebelten Handel kann dadurch das gesamte Konto gefährdet werden. Newstrading ist sicherlich eine naheliegende Daytrading-Strategie für Einsteiger, allerdings sollten sie viele Erfahrungen sammeln, bevor sie eine Hebelwirkung nutzen.

Welche Nachrichten und Werte eignen sich für das Daytrading?

Eine der großen Herausforderungen beim Newstrading ist es, die Nachrichten möglichst schnell zu verstehen und zugleich in Relation zu den Erwartungen zu setzen, die der Markt hatte. Selbst die spektakuläreren Nachrichten sorgen gelegentlich nur für geringe Kursänderungen: Der Markt spiegelt die Erwartungen oft bereits wider, weil alle Investoren eigene Vorstellungen davon haben, wie sich der Kurs entwickeln wird. Dementsprechend sind möglich positive oder negative Entwicklungen vielfach bereits eingepreist. Selbst positive Nachrichten können zu Kursverlusten führen, wenn sie unter den Erwartungen zurückbleiben.

Trader müssen deswegen ein gutes Verständnis vom Markt haben und ihn möglichst gut kennen. Zugleich ist es sehr sinnvoll, wenn sie die Sprache gut beherrschen, um die Nachrichten möglichst schnell zu begreifen und einordnen zu können. Dementsprechend sind für durchschnittliche Trader aus Deutschland vor allem Werte aus Deutschland und dem englischsprachigen Raum interessant.

Trader müssen sich darüber im Klaren sein, dass das Risiko (zugleich jedoch natürlich auch Rendite) ansteigen, je kleiner der Wert ist. Zudem muss die Versorgung mit Nachrichten gut und möglichst zeitnah sein. Deswegen konzentrieren sich die meisten Trader auf Forex und Indizes, wenn sie per Newstrading handeln. Dabei sind für deutsche Trader Werte des Heimatmarktes und USA, Großbritannien und Kanada oft besonders interessant. Australien fällt aufgrund der starken Einbettung in den pazifisch-asiatischen Markt in der Beliebtheit etwas zurück.

Natürlich ist auch der Handel mit Aktien im Rahmen des Newstradings möglich. Im Rahmen der Quartalsberichte und Abschlusszahlen ist dies zudem vergleichsweise leicht möglich.

Daytrading Strategien 5: Newstrading

Bei der Brokerwahl Möglichkeit des Newstradings beachten

Wer vor allem News handeln möchte, muss dabei beachten, dass es einige Broker gibt, die es ihren Tradern nicht erlauben, Nachrichten zu handeln. Wer nicht den richtigen Handelspartner wählt, muss also unter Umständen sogar damit rechnen, dass er seine Gewinne nicht auszahlen darf und vom Trading ausgeschlossen wird.

Ein Hinweis darauf findet sich in der Regel in den AGB des Brokers. Dabei gilt, dass die meisten ECN- oder STP-Broker keinerlei Probleme mit dem Newstrading haben. Für Market Maker kann dies hingegen anders sein. Deren Herausforderung besteht darin, dass sie die Handelspartner ihrer Kunden sind und deren Positionen auf dem freien Markt absichern müssen. Die Schnelligkeit der Kursänderungen führt dann zu dem Problem, dass der Broker nicht schnell genug handeln kann und deswegen Verluste riskiert.

Oftmals ist es gerade bei regelmäßigem Erfolg ein Konflikt vorprogrammiert. Da der Trader den AGB bereits zugestimmt hat, liegt das Recht in diesen Fällen natürlich auf Seiten des Brokers. Oftmals sind zudem auch gängige Strategien wie Scalping von Verboten betroffen, die im Zusammenhang mit Newstrading ebenfalls häufig angewandt werden.

Gerade Einsteiger mit wenig Kapital sollten deswegen darauf achten, dass ihr Broker in der Lage ist, ihre Daytrading-Strategie auch zu unterstützen. Wenn dies nicht der Fall ist, müssen sie entweder die Strategie ändern oder einen anderen Handelspartner suchen.

Eine weitere wichtige Eigenschaft ist zudem die Schnelligkeit bei der Orderausführung, da Verzögerungen erheblich schlechtere Voraussetzungen für einen erfolgreichen Trade bedeuten.

Fazit: Newstrading wohl eine der spannendsten Daytrading-Strategien

Newstrading ist unter vielen Daytradern besonders beliebt. Dafür ist vermutlich der Umstand bedeutend, dass diese Strategie nicht nur auf die Chartanalyse baut, sondern stattdessen eine durch Nachrichten geänderte Marktmeinung nutzt. Dadurch lassen sich in kurzer Zeit oft höhere Gewinne erzielen. Zugleich steigt jedoch das Risiko im gleichen Maße an. Viele Informationen und Erwartungen sind bereits im Vorfeld in den Kursen eingepreist, sodass selbst positive Nachrichten nicht immer zu einem Kursanstieg führen müssen.

Trader tun zudem in der Regel gut daran, vor allem die Basiswerte zu handeln, deren Märkte sie gut kennen und bei denen sie die Sprache des Heimatlandes sprechen. Sonst ist es fast unmöglich, rechtzeitig investiert zu sein. Durch Übersetzungen geht sonst zu viel Zeit verloren oder Fehler und Missverständnisse sind wahrscheinlich.

Das wohl wichtigste Werkezeug für das Newstrading ist der Wirtschaftskalender. Er informiert Trader über anstehende Veröffentlichungen und Ereignisse und hilft so dabei, schon im Vorfeld zu erkennen, bei welchen Basiswerten Einstiegschancen im Tagesverlauf bestehen und welche Veranstaltungen er verfolgen sollte.

Beim Newstrading ist vor allem die Geschwindigkeit entscheidend, um gut handeln zu können. Trader müssen zudem ihr Risiko so klein wie möglich halten.

Bilderquelle:

  • shutterstock.com
Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.