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Inflation oder Deflation: der Einfluss von Konjunktur auf die Währung

Christian Habeck trader
Updated 6 Jan 2023

Keine Währung ist immer im Kurs stabil, sondern es kommt durch das Verhalten der Marktteilnehmer und konjunktureller Einflüsse immer wieder zu Schwankungen. Stets nur die Frage, wie Auf- und Abwertung einen Einfluss auf die Marktgeschehnisse ausüben.


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Aufwertung einer Währung und die Folgen

Wird eine Währung aufgewertet, ist das vor allem für Importgeschäfte positiv. Auf der anderen Seite werden dadurch Exporte erschwert, denn der Preis für die Produkte und Dienstleistungen ist durch den gestärkten Kurs viel teurer. Auch der Inlandstourismus ist durch die Aufwertung einer Währung negativ betroffen.

Was würde die Aufwertung für Deutschland bedeuten?

Deutschland exportiert viele Waren und würde durch eine Währungsaufwertung nicht profitieren. Die Waren und Dienstleistungen würden durch einen gestärkten Euro teurer werden, sodass es zum Einbruch der Exportzahlen kommen würde. Auch der Inlandstourismus wäre davon betroffen, denn sicherlich ist nicht jeder Tourist gewillt, für seinen Aufenthalt in den deutschen Metropolen tiefer in die Tasche zu greifen.

Inflation oder Deflation

Die Aufwertung einer Währung am praktischen Beispiel von USD und EUR

Für das bessere Verständnis der Folgen einer Währungsaufwertung nutzen wir ein Beispiel. Die aktuellen Zahlen für den Tausch von USD und EUR sehen wie folgt aus:

  • 1 USD = 1 EUR
  • EUR-Aufwertung von 20 % erfolgt

Durch die Aufwertung wird der EUR teurer und kostet 1,20 USD. Würden Amerikaner deutsche Waren und Dienstleistungen importieren, zahlen sie durch die Aufwertung bei einem Gegenwert von 100 € 20 USD mehr. Jeder kann sich vorstellen, dass nicht alle Importeure gewählt sind, diesen Aufpreis zu zahlen sich gegebenenfalls nach kostengünstigeren Alternativen aus anderen Nationen umschauen.

Importe werden durch die Aufwertung allerdings günstiger. Werden US-Waren/-Dienstleistungen in einem Wert von 100 USD importiert, müssen nach der Aufwertung einen Preis von 83,33 USD gezahlt werden. Vor allem für Rohstoffpreise ist die Währungsaufwertung in dem Fall besonders interessant, da sämtliche Rohstoffe in USD gehandelt werden. Die positive Folge für Verbraucher: Benzinpreise sinken.

Abwertung der Währung und die Folgen

Es kann natürlich auch dazu kommen, dass eine Währung abgewertet wird. Die Folge:

  • positiv für Exporte
  • positiver Effekt für Tourismus
  • negativer Effekt für Import

Verliert die Landeswährung im Vergleich zu anderen Währungen an Wert, liegt eine Abwertung vor. Für ein Land, welches viele Waren und Dienstleistungen importiert, ist die Abwertung negativ. Positive Auswirkungen hat die Abwertung für den Export und den Tourismus. Zur Veranschaulichung bedienen wir uns wieder dem oben genannten Beispiel:

  • 1 EUR = 1,20 USD

Durch eine Lieferung von Waren/Dienstleistungen mit einem Wert von 100 € müssten 120 USD gezahlt werden. Durch die Abwertung würden die waren nur 100 USD Kosten. Die andere Seite der Medaille: Importkosten steigen. Im vorherigen Beispiel zur Aufwertung kosteten die Waren/Leistungen 83,33 € und nun 100 €. Die Folgen für die Wirtschaft:

  • Exporteure haben Umsatzsteigerungen
  • Importeure haben Umsatzeinbußen

Nutzung der Abwertung als Instrument

Häufig wird die Abwertung einer Währung gezielt durch die Notenbank gesteuert, um wirtschaftspolitische Maßnahmen vorzunehmen. Ziel ist es häufig, die eigene Wirtschaft zu beleben. Internationale Wettbewerbsfähigkeit ist gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Rezension oberstes Prinzip, um langfristig am Markt mithalten zu können.

Der Leitzins und die Abwertung: Welches Verhältnis besteht?

Die Notenbanken haben durch ihre Entscheidungen einen maßgeblichen Einfluss auf den Geldmarkt. Deshalb warten Anleger und Ökonomen gleichermaßen auf die wichtigen Entscheidungen der EZB und anderer Zentralbanken. Der Leitzins spielt eine wesentliche Rolle, denn er ist für die Auf- und Abwertung einer Währung von großer Bedeutung.

  • hoher Leitzins führt meist zur Aufwertung
  • niedriger Leitzins führt meist zur Abwertung

Notenbanken senken den Leitzins oft besonders stark, um den Banken billigere Möglichkeiten zum Leihen des Geldes bereitzustellen. Die Gebühr dafür ist der festgesetzte Leitzins, der entweder hoch oder niedrig ausfallen kann. Ein hoher Leitzins sorgt dafür, dass Kreditinstitute zögerlich Geld bei der EZB leihen, denn für die Bankkunden würde das eine höhere Zinsbelastung bedeuten. Viele Verbraucher fühlen sich dadurch abgeschreckt, sodass inniger Kredite vergeben werden würden.

Einfluss der Konjunktur auf die Währungsmärkte

Inflation und Leitzins: diese Zusammenhänge sollten Trader wissen

Die Notenbanken nutzen die Gestaltung des Leitzinses aber auch dazu, um eine Inflation zu steuern. Zur Inflationsbekämpfung wird beispielsweise der Leitzins (kurzfristig) erhöht. So geschehen 1980, als die FED zu Inflationsbekämpfung den Leitzins auf 20 % erhöhte. Damals lag die Inflationsrate im zweistelligen Bereich einziges mit der Zentralbank: die massive Leitzinserhöhung.

Die Auf- und Abwertungen am Devisenmarkt

Trader, die am Devisenmarkt aktiv sind, sollten die Folgen der Auf- und Abwertung genau kennen, um sie für sich nutzen zu können. Wird die Nachfrage geringer und das Angebot größer, folgt eine Abwertung der Währung; umgekehrt funktioniert das Prinzip ebenfalls. Es gibt verschiedene Systeme der Wechselkurse, welche sich unterteilen lassen in:

  • fester Wechselkurs
  • flexibler Wechselkurs
  • realer Wechselkurs
  • nominaler Wechselkurs

Einen festen Wechselkurs gab es beispielsweise unlängst beim CHF. Die Schweizerische Nationalbank setzte den Kurs auf 1,20 CHF fest, um eine Stabilität der Währung zu gewährleisten. Ein flexibler Wechselkurs kann, wie es der Name schon sagt, schwanken. Er wird durch Angebot und Nachfrage bestimmen. Beispiel sind USD und EUR, denn beide Währungen sind enormen Schwankungen unterlegen.

Devisenmarkt und die Folgen der Auf- und Abwertungen

Smarte Trader wissen längst, dass der Devisenmarkt enormen Schwankungen unterlegen ist. Sie werden durch die verschiedenen Marktteilnehmer und nicht nur durch die Meldungen der EZB und anderen Zentralbanken hervorgerufen. Angebot und Nachfrage sind wichtige Faktoren, wodurch die einzelnen Kurse beeinflusst werden.

Sinkende Wechselkurse

Ist das Angebot größer als die Nachfrage, kommt es zu einem Kursrückgang. Das zeigt die Verunsicherung der Anleger, welche sich die findigen Händler aber zu Nutze machen können. Wer beim günstigen Kurs kauft und später beim erneuten Anstieg verkauft, kann dadurch Gewinne generieren.

Steigende Wechselkurse

Steigende Kurse sind häufig das Resultat aus einem geringen Angebot und einer übersteigenden Nachfrage. Trader sollten in dieser Marktsituation verkaufen, nicht aber kaufen. Wer möchte, kann sich diese Schwankungen kurzfristig zu Nutze machen und beispielsweise Forex-CFDs handeln. Auf diese Weise lassen sich innerhalb von wenigen Stunden Schwankungen optimal nutzen, sogar mit Hebelwirkung.

So analysieren smarte Trader das Marktgeschehen

Damit Trader eine optimale Entscheidung zur Handelsaktivität treffen können, ist die Marktanalyse essenziell. Stellt sich die Frage, wie findige Händler dabei vorgehen. Brauche ich Trading-Erfahrung oder kann ich in den Devisenhandel auch als angehender Händler einsteigen?

Grundsätzlich kann jeder Trader den Markt für sich nutzen, wenn er sich richtig darauf vorbereitet. Für angehende Trader bedeutet das:

  • Wissen zum Markt vertiefen
  • Handel üben
  • Hilfe suchen, um Geschehnisse zu verstehen

Viele Broker unterstützen die angehenden Trader dabei, ihre Handelsaktivität aufzunehmen. Dafür stehen beispielsweise Demokonten zur Verfügung, um zunächst unter marktnahen Bedingungen Analysen vorzunehmen und mit virtuellem Guthaben Trades zu platzieren. Der Lerneffekt ist mit dem Demokonto häufig viel größer als bloße Theorie. Empfehlenswert ist es allerdings, Theorie und Praxis miteinander zu kombinieren und die vielen Wissensquellen der Broker zu nutzen. Diese gibt es beispielsweise in Form von:

  • (kostenlosen) Webinaren
  • Trading-Tipps
  • eBooks
  • Analysen der Profis

Wer sich weiterbildet, hat gute Möglichkeiten, um selbst den Markt immer besser zu verstehen und seine Trading-Entscheidungen durch die Wahl der richtigen Tools noch souveräner zu treffen.

Einfluss auf die Forex Märkte

Tipp: Trading-Journal führen

Ein Tipp, der sich in der Praxis bewährt hat: das Trading-Journal. Nicht nur angehende, sondern auch Profi-Trader sind gut beraten, wenn sie die Handelsaktivitäten aufzeichnen, um sie später nachvollziehen zu können. Natürlich gibt es beim Broker einen Blick auf die einzelnen Transaktionen, allerdings fehlt die Informationstiefe. Mithilfe von einem Trading-Journal halten die Händler ganz gezielt fest:

  • Wann sie in den Markt einsteigen
  • Wann sie aus dem Markt aussteigen
  • Welche Marktumgebung vorherrscht

Außerdem lassen sich im Journal auch individuelle Bemerkungen hinzufügen, in denen die Händler beispielsweise den Grund für den Einstieg näher festhalten können. Durch die regelmäßige Reflexion des Trading-Vorgehens ist es leichter, mögliche Fehlentscheidungen aufzudecken und daraus zu lernen.

Tools und Nachrichten optimal nutzen: smarte Trader setzen Informationen geschickt ein

Es gibt unzählige Möglichkeiten, um die Kursentwicklung zu prognostizieren. Gerade am Devisenmarkt zeichnen sich viele Entwicklungen bereits im Vorfeld ab, sodass die Händler einfach nur auf die richtigen Zeichen achten müssen. Dafür lassen sich nutzen:

  • Indikatoren (beispielsweise bereits im MT4 kostenlos verfügbar)
  • aktuelle Nachrichten
  • analytische Objekte

Trader können beispielsweise für die technische Analyse und Kursprognose Linien, Kanäle oder geometrische Figuren das Chartbild einzeichnen lassen, um daraus Ableitungen für ihre Trading-Aktivitäten vorzunehmen. Die Wahl aus verschiedenen Timeframes empfiehlt sich insofern, da jeder Händler eine andere Trading-Strategie mit einem variablen Ansatz bezüglich des Anlagehorizontes verfolgt. Bei den innovativen Trading-Plattformen, wie beispielsweise dem Metatrader, können die Händler aufgrund der hohen Usability auch ohne viele Vorkenntnisse agieren und sich mögliche Trendentwicklungen einzeichnen lassen.

Marktanalysen der Profis nutzen

Viele Broker haben ihre eigenen Analysten, die umfangreiche Analysen zum Marktgeschehen aufbereiten. Diese Analysen gibt es häufig sogar kostenlos einmalig oder mehrmals täglich. Die Analysen 1:1 zu handeln, empfiehlt sich nicht, da sich natürlich auch an Analysten einmal irren können. Stattdessen können die Trader die Analysen jedoch dafür nutzen, um die Marktgeschehnisse mit neuen Impulsen zu betrachten und diese Informationen für den Ansatz ihrer eigenen Trading-Strategie zu nutzen.

Um zu sehen, wie fundiert die Analysen sind, empfiehlt sich die Nutzung von einem Demokonto in den ersten Trading-Tagen beim Broker. Dadurch können Händler:

  • die Qualität der Analysen besser einschätzen
  • dem Broker kennenlernen
  • den Umgang mit dem Stil der Analysten ohne Verlust üben

Bestenfalls steht das Demokonto zeitlich unbegrenzt zur Verfügung, sodass die Händler immer wieder theoretisches Wissen praktisch umsetzen und eigene strategische Ansätze ausprobieren können.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.