Die Aktie der Siemens Energy AG (ETR: ENR) hat im bisherigen Jahresverlauf einen bemerkenswerten Anstieg von rund 90% verzeichnet. Die Markt fragt sich nun, ob die Aktie die Marke von 100 € erneut testen und nachhaltig durchbrechen kann.
Aktuell notiert die Aktie bei rund 96,14 €, nachdem sie von einem Wochenhoch nahe 104,60 € zurückgefallen ist.
Dies deutet auf einen Widerstand im Bereich der Allzeithochs und eine erhöhte Volatilität hin.
Die jüngste Kursentwicklung liegt deutlich über den langfristigen gleitenden Durchschnitten, was auf einen anhaltend positiven Trend hindeutet. Kurzfristige Durchschnitte dürften sich jedoch im Bereich von 95 € bis 100 € annähern.
Die fundamentale Stärke von Siemens Energy wird durch einen Rekordauftragsbestand von fast 136 Milliarden Euro gestützt. Dieser Anstieg ist vor allem auf die steigende Nachfrage nach Strom für neue Rechenzentren zurückzuführen, insbesondere in den Vereinigten Staaten.
60 % der Gasturbinenbestellungen in diesem Jahr (14 Gigawatt) stehen im direkten Zusammenhang mit der Stromversorgung dieser Rechenzentren. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, das obere Ende seiner angepassten Umsatzwachstumsziele von 13–15 % für das laufende Jahr zu erreichen.
Im dritten Quartal verzeichnete Siemens Energy den höchsten Auftragseingang in einem Quartal überhaupt (16,6 Milliarden Euro), was einem Anstieg von fast 66 % entspricht und die Erwartungen der Analysten übertraf. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 % auf 9,7 Milliarden Euro, und der Nettogewinn erreichte 697 Millionen Euro – eine deutliche Verbesserung gegenüber einem Verlust von 102 Millionen Euro im Vorjahr. Auch die Windkraftsparte Siemens Gamesa sicherte sich Offshore-Windprojekte im Wert von 3,3 Milliarden Euro in der Ostsee.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hob die Beschränkung der Dividendenzahlungen für Siemens Energy ein Jahr früher als geplant auf. Damit kann das Unternehmen die Ausschüttungen an die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2025 wieder aufnehmen.
Um die Herausforderungen in der Windkraftsparte zu bewältigen, plant Siemens Energy weitere Kostensenkungsmaßnahmen und den Ausbau des Offshore-Windgeschäfts. Ziel ist es, in diesem Segment bis 2026 die Gewinnschwelle zu erreichen. Dies unterstreicht das Engagement des Unternehmens, sein Geschäft mit erneuerbaren Energien durch Effizienzsteigerungen und Wachstum der Offshore-Windkapazitäten zu stabilisieren.
Die massive Nachfrage nach Gasturbinen für Rechenzentren ist zwar beeindruckend, aber auch fragil. Was passiert, wenn die Technologie sich ändert und Rechenzentren auf andere Energiequellen umsteigen?
Die hohe Bewertung der Aktie impliziert bereits ein enormes Wachstumspotenzial, das erst noch bewiesen werden muss. Sollte das Unternehmen die hohen Erwartungen nicht erfüllen können, droht ein signifikanter Kursrückgang. Die Herausforderungen in der Windkraftsparte sind ebenfalls nicht zu unterschätzen und könnten die Gesamtperformance des Unternehmens belasten.
Der jüngste Rückgang von deutet darauf hin, dass die Marke von 100 € eine wichtige psychologische und technische Widerstandszone darstellt. Angesichts des starken Jahresanstiegs und der soliden Ergebnisse des dritten Quartals ist ein erneuter Test der 100 € Marke durchaus plausibel, wenn die Käufer zurückkehren und die allgemeine Marktstimmung positiv bleibt. Die hohe Bewertung und die jüngste Konsolidierung deuten jedoch darauf hin, dass ein nachhaltiger Ausbruch neue positive Katalysatoren erfordern könnte, wie z. B. Hochstufungen, Großaufträge oder eine starke Dynamik im Energiesektor.
Das Unternehmen verfügt über eine Marktkapitalisierung von 74,94 Milliarden Euro und ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von rund 2 Millionen Aktien.