Die Aktie der Heidelberger Druckmaschinen AG (ETR:HDD) hat in den letzten zwölf Monaten eine bemerkenswerte Rallye hingelegt und sich mehr als verdoppelt. Dieser beeindruckende Kursanstieg wirft die Frage auf, welche Faktoren diesen Höhenflug befeuert haben.
Derzeit notiert die Aktie bei rund 2,06 €. Der 5-Tage-Trend zeigt jedoch einen leichten Rückgang von etwa -3,06 %, was auf eine kurzfristige Konsolidierung nach dem Erreichen eines 52-Wochen-Hochs von 2,81 € Ende Juli hindeutet.
Innerhalb des letzten Jahres ist der Aktienkurs um über 132 % gestiegen, nachdem er zuvor ein 52-Wochen-Tief von 0,846 € erreicht hatte. Dieser Aufschwung spiegelt eine deutliche Verbesserung der Marktstimmung wider, nachdem das Unternehmen eine Phase operativer Herausforderungen und Restrukturierungen durchlaufen hat.
Die Bewertung der Aktie zeigt folgende Kennzahlen (Stand Mitte August 2025):
- KGV (normalisiert): 10,7
- Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 0,82
- Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): 0,20
- Relative Strength Index (RSI): 58,79 (weder überkauft noch überverkauft)
Das erwartete KGV für die Zukunft liegt bei etwa 10,05, was auf erwartete Gewinnsteigerungen hindeutet.
Treiber des Kursanstiegs
Der Anstieg des Aktienkurses lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen:
- Erfolgreiche Restrukturierung und Kostenoptimierung: Heidelberg hat umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern.
- Strategische Fokussierung auf margenstarke Segmente: Insbesondere der Bereich Packaging Solutions generiert nun den Großteil des Umsatzes.
- Innovationen in der digitalen und im Offsetdruck: Heidelberg hat neue Technologien entwickelt und sein Serviceangebot erweitert.
- Verbessertes Marktvertrauen: Analysten haben die Aktie im Laufe des Jahres 2025 mehrfach aufgestuft und höhere Kursziele genannt.
- Marktoptimismus für Industriemaschinenaktien: Die globale Nachfrage nach Druck- und Verpackungslösungen hat sich erholt.
Der Umsatz der letzten zwölf Monate beträgt 2,38 Milliarden Euro. Der Nettogewinn liegt bei 36 Millionen Euro. Der Return on Invested Capital (ROIC) beträgt 4,54 % und der Return on Equity (ROE) 0,32 %. Die Liquiditätskennzahlen (Quick Ratio: 0,49, Current Ratio: 1,33) deuten auf eine moderate Liquidität hin. Der Streubesitz ist mit 83,88 % hoch, und es wurde zuletzt keine Dividende gezahlt.
Heidelberg hat sein Portfolio aktiv über den traditionellen Druckmaschinenbau hinaus diversifiziert. Im Mai 2024 gab das Unternehmen eine globale Partnerschaft mit Canon Inc. bekannt, um bei Vertrieb und Service von Inkjet-Druckern zusammenzuarbeiten.
Diese Kooperation führte zur Entwicklung einer neuen Inkjet-Produktlinie namens Jetfire, die auf der Drucktechnologie von Canon basiert. Die Einführung des industriellen Digitaldrucksystems Jetfire 50 mit KI-gestützten Analysen und energieeffizienten Workflows positioniert Heidelberg als führendes Unternehmen für hybride Drucklösungen.
Der Analystenkonsens vom 17. August 2025 lautet „Kaufen“, mit einem durchschnittlichen Kursziel von 2,40 €. Die Bewertung für das Geschäftsjahr 2026 impliziert ein KGV von 12,5x, das für 2027 auf 7,87x sinkt, was auf ein erwartetes Gewinnwachstum hindeutet. Die letzte Gewinnmitteilung wurde am 31. Juli 2025 veröffentlicht.
Während die Mehrheit der Analysten optimistisch für die Zukunft von Heidelberg ist, darf man die Risiken nicht außer Acht lassen. Die Diversifizierung in neue Geschäftsfelder wie die Elektromobilität ist zwar vielversprechend, birgt aber auch erhebliche Herausforderungen.
Heidelberg muss sich in einem hart umkämpften Markt behaupten und beweisen, dass diese neuen Aktivitäten tatsächlich einen Mehrwert schaffen. Zudem könnte die Erholung der Druckindustrie fragil sein, und ein erneuter Abschwung könnte die Gewinne von Heidelberg empfindlich treffen.
Auch die relativ niedrige Rentabilität (ROE) gibt Anlass zur Sorge. Ob Heidelberg in der Lage sein wird, nachhaltig eine höhere Rendite auf das eingesetzte Kapital zu erzielen, bleibt abzuwarten.