Die Aktie von Adidas (ADS.DE) verzeichnete heute einen Anstieg von 4,20 % auf 171 €, nachdem Jefferies das Rating von „Hold“ auf „Buy“ angehoben hatte. Trotz der positiven Neubewertung senkte Jefferies gleichzeitig das Kursziel von 250 Euro auf 220 Euro. Diese gemischte Botschaft spiegelt die komplexen Herausforderungen und Chancen wider, denen sich der Sportartikelhersteller derzeit gegenübersieht.
Der Kursanstieg folgt auf eine Phase der Unsicherheit für Adidas, die durch eine Reihe von Faktoren ausgelöst wurde, darunter die Beendigung der Partnerschaft mit Yeezy, die Einführung von US-Zöllen und Bedenken hinsichtlich der Abhängigkeit von der „Terrace“-Linie. Die Jefferies-Hochstufung deutet darauf hin, dass der Markt die jüngsten Kursverluste als übertrieben ansieht und die Aktie angesichts ihrer historisch niedrigen Bewertung Potenzial für eine Erholung bietet.
Die Entscheidung von Jefferies basiert auf der Annahme, dass die Sorgen hinsichtlich der Abhängigkeit von der „Terrace“-Linie übertrieben sind. Diese Linie hat in den letzten Jahren maßgeblich zum Umsatzwachstum von Adidas beigetragen, aber es gab Bedenken, dass sie sich ihrem Reifezyklus nähert. Jefferies argumentiert, dass Adidas in der Lage sein wird, diese Abhängigkeit durch die Entwicklung und Förderung anderer Produktlinien zu verringern.
Ein wesentlicher Belastungsfaktor für Adidas sind die neuen US-Zölle auf Importe aus Vietnam und Indonesien. Das Unternehmen schätzt, dass diese Zölle die Kosten im zweiten Halbjahr um rund 200 Millionen Euro erhöhen werden.
Bereits im zweiten Quartal des Jahres wirkten sich die Zölle negativ auf die Ergebnisse aus. Trotz dieser Herausforderungen bestätigte Adidas jedoch seine Jahresprognose. Die Nettoerlöse stiegen um 2,2% auf 5,95 Milliarden Euro, was den Erwartungen entsprach. Währungsschwankungen, insbesondere ein stärkerer Euro, belasteten das Ergebnis jedoch mit rund 300 Millionen Euro.
Die Bruttomarge verbesserte sich auf 51,7%, was auf geringere Rabatte sowie niedrigere Fracht- und Produktkosten zurückzuführen ist. Der operative Gewinn für das Quartal belief sich auf 546 Millionen Euro und übertraf damit die Schätzung von 520 Millionen Euro. Diese Ergebnisse zeigen, dass Adidas trotz der Gegenwinde in der Lage ist, seine Rentabilität zu verbessern.
Neben den finanziellen Herausforderungen gab es auch Veränderungen in der Unternehmensführung. Auf der Hauptversammlung im Mai wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Rabe für ein weiteres Jahr wiedergewählt, obwohl einige Großinvestoren gegen seine Wiederwahl gestimmt hatten. Rabe erhielt 64,43% der Stimmen, weniger als die 69% im Vorjahr.
Die Jefferies-Hochstufung gibt dem Markt ein positives Signal, auch wenn das gesenkte Kursziel weiterhin Vorsicht mahnt. Die kommenden Quartale werden zeigen, ob Adidas die Erwartungen erfüllen und seine Position als einer der führenden Sportartikelhersteller der Welt festigen kann.