Die Aktien der Traton SE (ETR: 8TRA) verzeichnen seit Jahresbeginn einen negativen Trend und notieren aktuell 4,14 % im Minus. Der heutige Handelstag verstärkt diesen Abwärtstrend mit einem Kursrückgang von 3,87 %. Mehrere Entwicklungen haben in den letzten Monaten die Stimmung des Marktes beeinflusst und zu dieser Entwicklung beigetragen.
Ein wesentlicher Faktor war die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump am 26. September, Zölle in Höhe von 25 % auf Importe von schweren Nutzfahrzeugen zu erheben, die ab dem 1. Oktober in Kraft treten sollten. Diese Nachricht führte zu einem sofortigen Kursverlust von 2,8 % bei Traton.
Analysten schätzen, dass die Zölle Daimler Truck zwischen 700 und 800 Millionen Euro kosten könnten, wobei Traton wahrscheinlich mit ähnlichen finanziellen Auswirkungen rechnen muss. Die unklare Situation bezüglich möglicher Ausnahmen für Produktionsstätten in Mexiko im Rahmen des USMCA-Abkommens trägt zusätzlich zur Unsicherheit bei.
Bereits im Juli hatte Traton seine Prognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Rückgang des Absatzes und des Umsatzes von bis zu 10 %, verglichen mit der vorherigen Prognose, die von einem Rückgang von 5 % bis zu einem Wachstum von 5 % ausging.
Die bereinigte operative Umsatzrendite wurde ebenfalls von 7,5–8,5 % auf 6–7 % gesenkt. Als Gründe für diese Revision wurden globale Unsicherheiten, insbesondere auf dem US-Markt, angeführt. Die Folge war ein deutlicher Kursrutsch von 9,8 % für die Traton-Aktie.
Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist der Verkauf eines Anteils von 2,2 % an Traton durch Volkswagen im März für 360 Millionen Euro zu einem Preis von 32,75 Euro pro Aktie. Dieser Schritt sollte den Streubesitz und die Liquidität der Traton-Aktien erhöhen. Trotz des Verkaufs bleibt Volkswagen mit einem Anteil von 87,5 % weiterhin ein bedeutender Aktionär. Vor der Ankündigung hatte die Traton-Aktie bei 35,60 Euro geschlossen, was einem Anstieg von 27 % seit Jahresbeginn entsprach. Der Verkauf erfolgte also zu einem Kurs unterhalb des damaligen Marktniveaus.
Bereits im Januar hatte Traton einen Umsatzrückgang von 1 % für das Jahr 2024 auf 334.200 Lkw gemeldet. Dieser Rückgang war vor allem auf geringere Verkaufszahlen der deutschen Marke MAN sowie auf verzögerte regulatorische Anforderungen für Fahrzeugsoftware in Europa zurückzuführen. Trotz des Umsatzrückgangs stiegen die Aktien von Traton und Daimler Truck, da die Ergebnisse den Erwartungen entsprachen.
Darüber hinaus gab es Herausforderungen im Bereich der Elektromobilität. Im September 2024 bekräftigte der CEO von Scania, Christian Levin, das Engagement des Unternehmens für Northvolt als alleinigen Batterielieferanten. Dies geschah trotz Produktions- und Lieferproblemen, die den Produktionshochlauf von Scanias batterieelektrischen Lkw um ein Jahr verzögerten.
Northvolt sah sich mit operativen Verkleinerungen und Stellenabbau konfrontiert, sicherte sich aber weiterhin Finanzierungen, um sein Wachstum zu unterstützen. Scania strebt an, bis 2030 50 % seiner Fahrzeugverkäufe mit Elektro-Lkw zu erzielen. Die Abhängigkeit von Northvolt und die damit verbundenen Risiken könnten ebenfalls zur Verunsicherung des Marktes beitragen.
Die Kombination dieser Faktoren – US-Zölle, gesenkte Prognosen, Anteilsverkauf durch Volkswagen, Umsatzrückgang und Herausforderungen im Bereich Elektromobilität – hat maßgeblich zur negativen Performance der Traton SE-Aktie seit Jahresbeginn beigetragen.
Die aktuellen Herausforderungen und Unsicherheiten, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist, spiegeln sich deutlich im Aktienkurs wider. Die kurzfristige weitere Kursentwicklung dürfte stark von der weiteren Entwicklung der globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Fähigkeit Tratons abhängen, die genannten Herausforderungen zu bewältigen.