Die Aktie der BASF SE (ETR: BAS) erlebte eine positive Kursbewegung, nachdem Citi eine Aufwertung von „Neutral“ auf „Kaufen“ mit einem erhöhten Kursziel von 52 Euro (vorher 44 Euro) ausgesprochen hatte. Diese Neubewertung basiert auf der Erwartung einer Erholung der chemischen Nachfrage in Europa ab dem Jahr 2026.
Die Citi-Analysten begründen ihre optimistische Einschätzung damit, dass BASF aufgrund ihrer breiten Marktabdeckung überproportional von der erwarteten Nachfragebelebung profitieren werde. Aktuell notiert die Aktie bei 43,45 Euro, was einem Kursplus von 2,33 % seit Jahresbeginn entspricht. Die Aufwertung durch Citi könnte weiteres Aufwärtspotenzial freisetzen.
Allerdings stehen dem Chemiekonzern auch Herausforderungen bevor. Die Einführung von US-Zöllen in Höhe von 15 % auf EU-Waren belastet die gesamte europäische Chemieindustrie, einschließlich BASF. Diese Zölle beeinträchtigen wichtige Abnehmerbranchen wie die Automobil- und Konsumgüterindustrie.
Obwohl größere Unternehmen wie BASF durch ihre Präsenz in den USA einen gewissen Schutz genießen, hat die allgemeine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zu einer Revision der Gewinnaussichten geführt.
Als Reaktion auf diese Entwicklungen hatte BASF im Juli 2025 ihre Finanzprognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Das Unternehmen erwartet nun ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen zwischen 7,3 und 7,7 Milliarden Euro, im Vergleich zu einer früheren Schätzung von 8,0 bis 8,4 Milliarden Euro.
Diese Anpassung spiegelt ein geringeres Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts und eine vorsichtigere Bestellpolitik der Kunden wider. BASF wies zudem auf einen schwächeren Anstieg der Nachfrage nach ihren chemischen Produkten hin, was auf die sich abschwächende Weltwirtschaft und die Unsicherheiten aufgrund der US-Zollpolitik zurückzuführen ist.
Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Herausforderungen sieht sich BASF auch mit rechtlichen Auseinandersetzungen konfrontiert. Im April 2025 reichte das Unternehmen eine Klage gegen Duracell wegen angeblichen Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen im Zusammenhang mit seiner Lithium-Ionen-Batterietechnologie ein. BASF fordert Schadenersatz für die vermeintlichen Schäden.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat BASF zusätzliche Kostensenkungsmaßnahmen eingeleitet. Am Standort Ludwigshafen sollen weitere Einsparungen in Höhe von 1 Milliarde Euro erzielt werden, wodurch sich die erwarteten jährlichen Einsparungen bis 2026 auf insgesamt 2,1 Milliarden Euro belaufen. Im Zuge dieser Maßnahmen plant das Unternehmen den Abbau von rund 2.600 Stellen, was zu jährlichen Einsparungen von über 500 Millionen Euro führen soll.
Betroffen sind Bereiche wie Service, operative Tätigkeiten, Forschung und die Hauptverwaltung. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erstreckt sich über das laufende und das kommende Jahr und umfasst auch die Schließung mehrerer Anlagen in Ludwigshafen, was etwa 700 Arbeitsplätze in der Produktion betrifft.
Darüber hinaus hat BASF die Pläne für eine Investition in Höhe von 500 Millionen Euro in eine neue Recyclinganlage für Batterien von Elektrofahrzeugen in Tarragona, Spanien, aufgeschoben. Die Entscheidung wurde mit dem langsameren Fortschritt bei der Elektrifizierung des Automobilmarktes begründet, was die Rentabilität des Projekts beeinträchtigt.
Die Analystenmeinungen zur BASF-Aktie sind geteilt. Während Citi eine Aufwertung vornahm, bleiben andere Experten vorsichtig. Die Entwicklung der Weltwirtschaft, die Auswirkungen der US-Zollpolitik und die Umsetzung der eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen werden die weitere Kursentwicklung der BASF-Aktie maßgeblich beeinflussen. Die Erwartung einer Nachfragebelebung im Jahr 2026 könnte jedoch langfristig für positive Impulse sorgen, was die heutige Kursbewegung verdeutlicht und die zukünftige Stimmung positiv beeinflussen könnte.