Die Aktie der BASF SE (BAS.DE) steht unter Druck, nachdem Berenberg Bank ihre Bewertung von „Hold“ auf „Sell“ herabgestuft und das Kursziel von 44 € auf 37 € reduziert hat. Diese Entscheidung spiegelt wachsende Bedenken hinsichtlich der kurz- bis mittelfristigen Geschäftsaussichten des Chemiekonzerns wider.
Die Aktie reagierte prompt auf die Nachricht, wobei die Abwärtsbewegung die bereits bestehende Unsicherheit im Markt widerspiegelt. Die neue Einschätzung von Berenberg unterstreicht die Herausforderungen, denen sich BASF aufgrund ungünstiger makroökonomischer Bedingungen gegenübersieht.
BASF hat mit einer Reihe von Gegenwinden zu kämpfen, darunter ein schwächeres globales Wirtschaftswachstum und eine daraus resultierende geringere Nachfrage nach ihren chemischen Produkten. Besonders die von den USA erhobenen Zölle haben das Geschäft belastet.
Im Juli 2025 revidierte das Unternehmen seine Jahresprognose und erwartet nun ein EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 7,3 und 7,7 Milliarden Euro, was unter der vorherigen Schätzung von 8,0 bis 8,4 Milliarden Euro liegt. Diese Anpassung resultiert aus dem verlangsamten globalen BIP-Wachstum und der Zurückhaltung der Kunden bei ihren Bestellungen.
Ein weiterer Dämpfer war der Rückgang des operativen Gewinns im zweiten Quartal um 9,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank von 1,96 Milliarden Euro auf 1,77 Milliarden Euro. BASF führte diesen Rückgang auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der US-Zölle und das daraus resultierende vorsichtige Verhalten der Kunden zurück.
Um die Unternehmensstruktur zu straffen und sich auf Kerngeschäfte zu konzentrieren, hat BASF den Verkauf ihres Coatings-Geschäfts initiiert, das mit rund 6 Milliarden Euro bewertet wird. Die Private-Equity-Firma Carlyle gilt als Favorit für die Übernahme dieser Sparte, die sich hauptsächlich auf Automobilbeschichtungen konzentriert und über 10.300 Mitarbeiter beschäftigt.
Die verhaltene Marktreaktion auf diese strategische Entscheidung deutet jedoch darauf hin, dass solche Veräußerungen möglicherweise nicht ausreichen, um die umfassenderen makroökonomischen Herausforderungen, die den Aktienkurs des Unternehmens belasten, auszugleichen.
Die Analystenmeinungen zur BASF-Aktie sind gespalten. Während Berenberg die Aktie auf „Sell“ abgestuft hat, behält die DZ Bank weiterhin eine „Buy“-Empfehlung bei. Dies deutet auf Vertrauen in die langfristigen Perspektiven des Unternehmens trotz der aktuellen Schwierigkeiten hin. Die unterschiedlichen Einschätzungen spiegeln die Komplexität der Situation wider, in der sich BASF befindet.
Einerseits muss sich das Unternehmen mit kurzfristigen Herausforderungen wie schwachem Wirtschaftswachstum und Handelskonflikten auseinandersetzen, andererseits verfügt es über starke Marktpositionen in verschiedenen Bereichen und das Potenzial, von langfristigen Wachstumstrends wie der Elektromobilität und der Energiewende zu profitieren.