Die Aktie von Beiersdorf (BEI.DE) steht aktuell im Fokus, nachdem eine Abstufung durch Jefferies und revidierte Wachstumsprognosen die Märkte verunsichert haben. Die Performance der Marke Nivea, dem Zugpferd des Konzerns, bereitet Sorgen und spiegelt sich in der Entwicklung des Aktienkurses wider.
Die Aktie verzeichnete im bisherigen Jahresverlauf einen deutlichen Rückgang. Zuletzt belastete die Herabstufung von Jefferies die Aktie zusätzlich. Analyst David Hayes senkte das Rating von „Buy“ auf „Hold“ und reduzierte das Kursziel von 125 Euro auf 101 Euro. Hayes begründete seine Entscheidung mit dem stagnierenden organischen Umsatzwachstum von Nivea. Seiner Ansicht nach ist ein nachhaltiges organisches Umsatzwachstum von über 4 % entscheidend für die Wertentwicklung der Aktie.
Im August hatte Beiersdorf bereits seine Prognose für das organische Umsatzwachstum für das Gesamtjahr von 4-6 % auf 3 % reduziert. Im ersten Halbjahr 2025 wurde ein Wachstum von lediglich 2,1 % auf 5,19 Milliarden Euro erzielt. Auch die Wachstumserwartung für das Konsumentengeschäft wurde auf 3-4 % gesenkt, während die erwartete EBIT-Margensteigerung von 50 Basispunkten auf 20 Basispunkte reduziert wurde.
Diese Anpassung reflektiert die Herausforderungen im globalen Hautpflegemarkt, insbesondere in Europa, wo die organischen Umsätze im zweiten Quartal aufgrund der sich verschlechternden Konsumentenstimmung um 0,4 % zurückgingen.
Zusätzlich zu den Umsatzsorgen bestehen Bedenken hinsichtlich der geplanten Einführung der Epigenetik-Produktlinie. Jefferies befürchtet, dass die Einführung in 30 Märkten zu einer Kannibalisierung des bestehenden Geschäfts führen und die Kernumsätze belasten könnte.
Positiv zu vermerken ist, dass die Deutsche Bank die Beiersdorf-Aktie Anfang August von „Sell“ auf „Hold“ hochgestuft und das Kursziel bei 98 Euro belassen hat. Analyst Tom Sykes wies darauf hin, dass die Aktie im bisherigen Jahresverlauf um 24 % gefallen ist und auf einem Zehnjahrestief im Vergleich zum MSCI Europe Index gehandelt wird.
Trotz der anhaltenden Bedenken hinsichtlich der mittelfristigen Gewinnaussichten des Unternehmens begrenze die aktuelle Bewertung das Abwärtsrisiko. Sykes hob das erneuerte Interesse an den Marken von Beiersdorf, insbesondere an Premiumprodukten, als positives Signal hervor.
Ein weiterer Faktor, der die Stimmung beeinflussen könnte, ist die laufende Untersuchung der Schweizer Wettbewerbsbehörde COMCO gegen Beiersdorf. Die Behörde prüft, ob Beiersdorf eine relative Marktmacht gegenüber dem Schweizer Einzelhändler Migros besitzt und diese missbraucht, indem sie höhere Preise für Nivea-Produkte in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern verlangt. Beiersdorf hat erklärt, die Vorwürfe nicht zu verstehen, aber volle Kooperation mit COMCO zugesagt.
Um das Vertrauen der Märkte zu stärken, hatte Beiersdorf im Februar ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von bis zu 500 Millionen Euro für das laufende Jahr angekündigt. Dieses Programm soll nach der Hauptversammlung des Unternehmens beginnen und bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Damit setzt Beiersdorf die Strategie fort, nach einem ähnlichen Aktienrückkaufprogramm im Jahr 2024, Kapital an die Aktionäre zurückzugeben.
Die jüngsten Entwicklungen bei Beiersdorf zeichnen ein gemischtes Bild. Während die Herabstufung durch Jefferies und die revidierten Umsatzprognosen auf Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung des Wachstums hindeuten, insbesondere für die Marke Nivea, deuten die Hochstufung durch die Deutsche Bank und das Aktienrückkaufprogramm auf ein Potenzial für Stabilisierung und Marktvertrauen hin.
Der Ausgang der Schweizer Wettbewerbsuntersuchung bleibt ungewiss und könnte die Marktstimmung weiter beeinflussen. Die Verlangsamung des Nivea-Wachstums wirft Fragen auf, wie Beiersdorf seine Wachstumsstrategie anpassen wird, um langfristig erfolgreich zu sein.