Die Aktien der Beiersdorf AG (ETR:BEI), bekannt für Marken wie Nivea und Eucerin, sind auf ein neues Tief von 88,10 € gefallen. Dieser Kursrutsch markiert einen Rückgang von 28 % seit Jahresbeginn und wirft Fragen nach der Widerstandsfähigkeit des Unternehmens angesichts aktueller Marktherausforderungen auf
Der Aktienkurs von Beiersdorf hat in den letzten Handelstagen erheblichen Druck erfahren. Der jüngste Kursverfall spiegelt wachsende Besorgnis über die Fähigkeit des Unternehmens wider, seine Wachstumsziele zu erreichen, insbesondere angesichts der sich verlangsamenden globalen Hautpflegeindustrie und der anhaltenden Schwierigkeiten auf dem chinesischen Markt. Die Aktie notiert nun auf dem niedrigsten Stand seit mehreren Jahren.
Im August revidierte Beiersdorf seine Umsatzprognosen nach unten. Das Unternehmen meldete ein organisches Umsatzwachstum von lediglich 2,1 % im ersten Halbjahr, was einem Umsatz von 5,19 Milliarden Euro entspricht. Aufgrund der verhaltenen Entwicklung des globalen Hautpflegemarktes wurde die Prognose für das organische Umsatzwachstum für das Gesamtjahr von zuvor 4-6 % auf 3 % gesenkt.
Auch die Wachstumserwartung für das Konsumentengeschäft wurde auf 3-4 % reduziert, während die erwartete EBIT-Margensteigerung von 50 Basispunkten auf 20 Basispunkte gekürzt wurde. Insbesondere in Europa sank der organische Umsatz im zweiten Quartal um 0,4 %, was auf eine Verschlechterung der Konsumentenstimmung zurückzuführen ist.
Ein wesentlicher Faktor für die Performance von Beiersdorf ist der chinesische Markt. Bereits im August 2024 verfehlte das Unternehmen die Gewinnerwartungen für das erste Halbjahr aufgrund eines Umsatzrückgangs seiner Luxusmarke La Prairie. Die wirtschaftlichen Unsicherheiten in China führten zu einer geringeren Ausgabenbereitschaft der Mittelschicht und einer vorsichtigeren Haltung bei Luxuskäufen wohlhabenderer Käufer.
Während Nivea und Derma mit einem Umsatzwachstum von 11,1 % bzw. 8,3 % eine starke Performance zeigten, sanken die Umsätze von La Prairie um 7 %. Insgesamt stieg der Konzernumsatz organisch um 7,1 % auf 5,2 Milliarden Euro, was leicht unter den Erwartungen lag. Das operative Ergebnis, bereinigt um Sondereffekte, sank aufgrund höherer Ausgaben für Marketing, Forschung und Digitalisierung auf 838 Millionen Euro.
Um das Vertrauen des Marktes zu stärken, kündigte Beiersdorf im Februar ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von bis zu 500 Millionen Euro an. Dieses Programm, das nach der Hauptversammlung des Unternehmens beginnen und bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll, folgte auf ein ähnliches Aktienrückkaufprogramm im Wert von 500 Millionen Euro im Jahr 2024. Solche Rückkaufprogramme werden oft als Strategie zur Wertrückgabe an die Aktionäre angesehen und können das Vertrauen des Managements in die Zukunftsaussichten des Unternehmens signalisieren.
Die Meinungen der Analysten zu Beiersdorf sind geteilt. TipRanks zufolge hat das Unternehmen ein Konsensrating von „Moderate Buy“, basierend auf 10 Kaufempfehlungen, 3 Halteempfehlungen und 2 Verkaufsempfehlungen. Das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel liegt bei 125,62 €, was ein potenzielles Aufwärtspotenzial von etwa 28,74 % gegenüber dem aktuellen Kurs impliziert.
Die kommenden Quartale werden entscheidend sein, um zu beurteilen, ob Beiersdorf in der Lage ist, die aktuellen Herausforderungen zu überwinden und wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zurückzukehren. Die Entwicklung der Aktie um die Marke von 88 € wird von den Märkten genau beobachtet, um festzustellen, ob diese als Unterstützung dient oder ob weitere Kursverluste zu erwarten sind.
Die Kombination aus internen Herausforderungen und externem Marktdruck hat zu einer vorsichtigen Haltung geführt, und die zukünftige Entwicklung wird maßgeblich davon abhängen, wie Beiersdorf auf die veränderten Marktbedingungen reagiert.