Die Aktie der DHL Group (ETR: DHL) steht heute im Fokus, nachdem Kepler Cheuvreux das Rating von „Buy“ auf „Hold“ gesenkt hat. Diese Entscheidung belastet den Kurs, der bereits unter den anhaltenden makroökonomischen Unsicherheiten leidet.
Die Analysten von Kepler Cheuvreux begründen die Abstufung mit Zweifeln an der Fähigkeit der DHL Group, ihr EBIT-Ziel von über 6 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2025 zu erreichen. Die Experten sehen ein erhöhtes Risiko durch mögliche Rückgänge im Frachtvolumen, was die Aktie im Vergleich zu anderen Unternehmen der Branche weniger attraktiv erscheinen lässt. Das Kursziel wurde von 45 Euro auf 43 Euro reduziert.
Trotz des negativen Analystenkommentars konnte die DHL Group im zweiten Quartal 2025 ein überraschend starkes operatives Ergebnis vorlegen. Das EBIT erreichte 1,43 Milliarden Euro und übertraf damit die prognostizierten 1,33 Milliarden Euro. Dieser Erfolg ist vor allem auf strikte Kostenkontrollen zurückzuführen. Der Umsatz sank jedoch im Jahresvergleich um 3,9 % auf 19,83 Milliarden Euro und blieb damit unter den Erwartungen von 21,01 Milliarden Euro. Das Unternehmen bekräftigte seine Prognose für das Gesamtjahr 2025 und strebt weiterhin ein operatives Ergebnis von mindestens 6 Milliarden Euro und einen Free Cashflow von rund 3 Milliarden Euro an. CFO Melanie Kreis betonte die zunehmende globale Wirtschaftsvolatilität und nannte Handelskonflikte und geopolitische Instabilität als Hauptrisiken.
Bereits im März 2025 hatte die DHL Group angekündigt, im Rahmen einer Strategie zur Kosteneinsparung von über 1 Milliarde Euro bis 2027 rund 8.000 Stellen in Deutschland abzubauen. Dieser Schritt erfolgte nach einem Rückgang des jährlichen operativen Gewinns um 7 %. Die Stellenreduktionen, hauptsächlich im Bereich Post & Paket Deutschland, sollen durch natürliche Fluktuation und nicht durch betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. CEO Tobias Meyer nannte zusätzliche Kosten aus einer kürzlich abgeschlossenen Lohnvereinbarung mit der Gewerkschaft Verdi als einen der Gründe für den Stellenabbau.
Die langfristigen Aussichten für den Bereich Post & Paket werden von der DHL Group verhalten eingeschätzt. Ein EBIT-Wachstum wird erst nach Abschluss des laufenden Transformationsprozesses erwartet, der voraussichtlich erst nach 2030 abgeschlossen sein wird. Ungeachtet dieser langfristigen Perspektive für diesen spezifischen Geschäftsbereich bekräftigte die DHL Group ihre Finanzprognose für 2025 und ihre mittelfristigen Projektionen, was auf ein generelles Vertrauen in ihre strategische Planung und Leistung in anderen Geschäftsbereichen hindeutet.
CEO Tobias Meyer äußerte sich optimistisch über das Wachstum des Welthandels trotz der US-amerikanischen Zollpolitik. Er wies darauf hin, dass 75 % des Welthandels, an dem die USA nicht beteiligt sind, eine positive Dynamik aufweisen. Laut dem DHL Trade Atlas 2025 wird der globale Warenhandel von 2024 bis 2029 voraussichtlich um jährlich 3,1 % wachsen, wobei Länder wie Indien, Vietnam, Indonesien und die Philippinen führend im Handelswachstum sind.