Die Geberit Gruppe (SWX:GEBN) präsentierte für das erste Halbjahr 2025 überzeugende Ergebnisse, die trotz eines weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds erzielt wurden. Die Aktie reagierte positiv und erreichte ein neues 52-Wochen-Hoch.
Die Geberit Aktie erreichte am 14. August einen Kurs von CHF 653.80. Dieser Wert markiert gleichzeitig das 52-Wochen-Hoch der Aktie. Die Aktie steht derzeit jedoch bei CHF 618,60.
Der Sanitärtechnikkonzern verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen Anstieg des Nettoumsatzes um 1,7 % auf CHF 1'665 Millionen. Bereinigt um Währungseffekte betrug das Wachstum 3,9 %. Das Betriebsergebnis (EBITDA) belief sich auf CHF 514 Millionen, was einer EBITDA-Marge von 30,9 % entspricht.
Der Rückgang der EBITDA-Marge um 70 Basispunkte ist fast ausschließlich auf einmalige Kosten im Zusammenhang mit der Schließung eines Keramikwerks in Deutschland zurückzuführen. Diese Kosten beliefen sich auf CHF 14 Millionen.
Der Gewinn pro Aktie sank um 2,7 % auf CHF 10.28. Bereinigt um die Einmalkosten hätte sich jedoch ein Anstieg von 1,0 % ergeben. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das Management ein Umsatzwachstum in lokalen Währungen von rund 4 % und eine EBITDA-Marge von rund 29 %.
„Wir sind mit dem Ergebnis des ersten Halbjahres zufrieden, insbesondere angesichts des schwierigen Marktumfelds“, kommentierte ein Sprecher von Geberit. „Unsere strategischen Initiativen und unsere regionale Diversifizierung haben sich ausgezahlt.“
Regionale Unterschiede prägen das Bild
Die Performance von Geberit variierte regional betrachtet deutlich:
- Europa: Der Umsatz stieg um 5 %, getragen von einer robusten Nachfrage im Renovierungssegment, das etwa 60 % des Umsatzes ausmacht. Allerdings sah sich das Neubaubusiness mit Gegenwind durch Inflation, hohe Energiepreise und geopolitische Unsicherheiten konfrontiert, insbesondere in Deutschland.
- Naher Osten und Afrika: Die Region verzeichnete ein Umsatzwachstum von 15 %, angetrieben durch eine starke Performance in der Türkei und Südafrika.
- Amerika: Der Umsatz wuchs um 4 %, wobei das Unternehmen angab, dass die US-Zölle aufgrund seiner lokalen Fertigungsstrategie nur minimale Auswirkungen hatten.
- Ferner Osten und Pazifik: Der Umsatz sank um 1 %, hauptsächlich aufgrund eines Einbruchs im chinesischen Wohnungsbau. Dieser Rückgang wurde jedoch durch ein starkes Wachstum in Indien nahezu ausgeglichen.
Strategische Initiativen und Ausblick
Geberit setzt weiterhin auf Innovation und operative Effizienz. Das Unternehmen brachte neue Produkte auf den Markt, die zu Volumenwachstum und Kundenbindung beitragen. Zudem kündigte Geberit im ersten Quartal ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von CHF 37 Millionen an, wobei 71'000 Aktien zurückgekauft wurden.
Für das Gesamtjahr 2025 erwartet Geberit, dass sich der europäische Bausektor stabilisieren wird, unterstützt durch Faktoren wie den Infrastrukturfonds der deutschen Regierung. Das Unternehmen bleibt jedoch aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und der potenziellen Auswirkungen neuer US-Zölle auf die globalen Märkte vorsichtig.
Während die meisten Analysten die Widerstandsfähigkeit von Geberit loben, sollte man einen kritischen Blick auf die Zahlen werfen. Das Umsatzwachstum von 1,7 % ist zwar positiv, aber angesichts der Inflation und der gestiegenen Rohstoffpreise relativ bescheiden.
Die Schließung des Keramikwerks mag zwar kurzfristig die Margen belasten, aber langfristig könnte dies zu Kapazitätsengpässen führen, wenn die Nachfrage wieder anzieht. Die starke Performance in einigen Regionen kaschiert zudem die Schwäche in anderen, insbesondere in China. Die Aktie notiert auf einem Allzeithoch, was die Frage aufwirft, ob das Aufwärtspotenzial bereits weitgehend ausgeschöpft ist.
Möglicherweise ist ein Teil des Kursanstiegs auch auf die allgemeine Marktrallye zurückzuführen und spiegelt nicht unbedingt die fundamentale Stärke des Unternehmens wider. Es ist daher ratsam, die weitere Entwicklung genau zu beobachten und die Risiken nicht auszublenden.
Geberit hat im ersten Halbjahr 2025 solide Ergebnisse erzielt und seine Widerstandsfähigkeit in einem schwierigen Marktumfeld unter Beweis gestellt. Die Aktie hat darauf positiv reagiert und ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht.
Das Unternehmen profitiert von seiner starken Marktposition, seinem Fokus auf das margenstarke Renovierungsgeschäft und seiner regionalen Diversifizierung. Allerdings gibt es auch Risiken, insbesondere im Zusammenhang mit der Konjunktur, den Währungseffekten und den geopolitischen Unsicherheiten.
