Die Aktie von Heidelberg Materials (ETR: HEI) erlebt einen Aufwärtstrend, nachdem die UBS ihre Bewertung von „Neutral“ auf „Kaufen“ angehoben hat. Diese Neubewertung signalisiert ein gestiegenes Vertrauen in die zukünftige Performance des Unternehmens und spiegelt sich im Aktienkurs wider.
Die UBS begründet ihre Entscheidung mit den erwarteten Veränderungen in der europäischen Zementindustrie ab 2026. Insbesondere die Abschaffung der CO₂-Zertifikate dürfte zu Preiserhöhungen im mittleren einstelligen Prozentbereich führen, da die Produzenten ihre Kohlenstoffkosten weitergeben. Heidelberg Materials ist durch seine proaktiven Dekarbonisierungsinitiativen im Vorteil gegenüber Wettbewerbern.
Die UBS prognostiziert einen Anstieg der Kapitalrendite (ROIC) auf rund 12 % bis 2030, was auf eine preisorientierte operative Strategie und die Optimierung des Firmenstandorts zurückzuführen ist. Dies hat zu einem Kursziel von 230 € geführt, gegenüber dem vorherigen Ziel von 188 €. Die Aktie hat seit Jahresbeginn bereits eine beachtliche Performance von 61.83 % erzielt.
Heidelberg Materials hat in den letzten Monaten eine Reihe strategischer Schritte unternommen, um sein Wachstum und seine Rentabilität zu steigern. Dazu gehört die Ausrichtung auf globale Megatrends wie steigende Verteidigungsausgaben, den Ausbau von Rechenzentren, die globale Energiewende, einen erhöhten Infrastrukturbedarf und einen weltweiten Bauboom.
Das Unternehmen strebt ein jährliches Wachstum des Ergebnisses aus laufender Geschäftstätigkeit (RCO) von 7-10 % bis 2030 an und will den ROIC von erwarteten 10 % im Jahr 2025 auf 12 % im Jahr 2030 steigern. Um dieses Wachstum zu unterstützen, plant Heidelberg Materials, seine jährlichen Investitionen auf durchschnittlich 1,3 Milliarden Euro zu erhöhen, gegenüber 1,1 Milliarden Euro.
Der Fokus liegt weiterhin auf schweren Baumaterialien, und es sind Kapazitätsanpassungen in Europa geplant, einschließlich der Schließung von fünf Klinkerwerken, um Margen zu verbessern und CO₂-Emissionen zu reduzieren.
Ein wichtiger Meilenstein ist die erfolgreiche Vorverkaufsphase des Netto-Null-Zements „evoZero“ aus dem Werk in Brevik, Norwegen. Die Anlage, die mit einer Kohlenstoffabscheidungsanlage ausgestattet ist, kann jährlich rund 400.000 Tonnen CO₂ abscheiden, was etwa 50 % der Gesamtemissionen entspricht. Trotz des höheren Preises im Vergleich zu herkömmlichem Zement erfreut sich „evoZero“ aufgrund des wachsenden Umweltbewusstseins großer Nachfrage.
Die Akquisition von Giant Cement Holding in den USA für 600 Millionen US-Dollar im November 2024, die im ersten Quartal 2025 abgeschlossen wurde, stärkt die Präsenz von Heidelberg Materials in den südöstlichen US-Märkten und in New England. Diese Transaktion soll im ersten Jahr einen EBITDA von rund 60 Millionen US-Dollar generieren.
Im November 2024 hob Heidelberg Materials seine Prognose für das Gesamtjahr an und erwartet nun ein Ergebnis aus laufender Geschäftstätigkeit von 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro, was einer Verbesserung gegenüber der vorherigen Prognose von 3,0 bis 3,3 Milliarden Euro entspricht. Diese Anpassung ist auf die starke Leistung in Nordamerika und effektive Kostenmanagementstrategien zurückzuführen. Die „Transformation Accelerator“-Initiative soll bis 2026 jährlich 500 Millionen Euro durch Optimierung und Effizienzsteigerungen beitragen, insbesondere im Klinker- und Zementnetzwerk in Westeuropa.
Es gab jedoch auch Analysten, die eine vorsichtigere Haltung einnehmen. STIFEL EUROPE stufte Heidelberg Materials im April 2025 von „Kaufen“ auf „Halten“ herab. Ebenso gab Morgan Stanley im Februar 2025 eine Herabstufung heraus, die den Aufwärtstrend der Aktie vorübergehend verlangsamte. Diese Herabstufungen deuten darauf hin, dass einige Analysten aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Marktdynamik oder der Bewertung einen konservativeren Ausblick annehmen.