Die Aktie von Siemens AG (ETR:SIE) steht im Fokus, nachdem Morgan Stanley die Aktie von „Overweight“ auf „Equal Weight“ herabgestuft hat. Diese Entscheidung folgt auf eine bemerkenswerte Rallye von 24 % seit Jahresbeginn, was die Frage aufwirft, ob das Wachstumspotenzial der Aktie bereits eingepreist ist.
Die Nachricht von der Abstufung führte zu Gewinnmitnahmen, wobei die Aktie 4 % nachgab. Die Analysten von Morgan Stanley begründeten ihre Entscheidung mit dem begrenzten Aufwärtspotenzial des Aktienkurses nach der jüngsten Kursentwicklung.
Die jüngsten Entwicklungen bei Siemens sind vielfältig und beeinflussen die Stimmung am Markt. Im März 2025 kündigte Siemens eine Investition von 285 Millionen US-Dollar in die US-Fertigung an, einschließlich neuer Standorte in Kalifornien und Texas. Diese Initiative zielt darauf ab, die Produktionskapazitäten von Siemens zu erweitern und verschiedene US-Sektoren zu unterstützen, potenziell das Wachstum des Unternehmens in seinem größten Markt zu stärken.
Gleichzeitig gab Siemens im März 2025 Pläne bekannt, 5.600 Stellen im Bereich Digital Industries abzubauen, was über 8 % der weltweiten Belegschaft dieser Einheit entspricht. Diese Entscheidung, die durch die schwache Marktlage in Deutschland und China begründet wird, soll die Produktionskapazitäten anpassen und die Effizienz steigern. Während diese Maßnahmen darauf abzielen, die Abläufe zu rationalisieren, können derart bedeutende Stellenstreichungen Bedenken hinsichtlich der kurzfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens aufwerfen.
Im Februar 2025 lehnten die Aktionäre von Siemens einen Vorschlag ab, virtuelle Hauptversammlungen (HV) ohne physische Präsenz fortzusetzen. Obwohl 71 % der Aktionäre die Änderung befürworteten, wurde die erforderliche Mehrheit von 75 % nicht erreicht. Kritiker argumentierten, dass virtuelle Hauptversammlungen die effektive Unterstützung oder Ablehnung von Vorschlägen behindern und die Einbindung der Aktionäre einschränken. Diese Entscheidung unterstreicht die Bedeutung traditioneller Aktionärsinteraktionen in der Corporate Governance.
Im Mai 2025 erwartete Siemens Energy begrenzte Auswirkungen von US-Zöllen und schätzte einen potenziellen Verlust von bis zu einem hohen zweistelligen Millionenbetrag im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres. Um diese Auswirkungen abzumildern, erhöhte das Unternehmen die Preise für neue Aufträge und suchte nach alternativen Lieferanten, was proaktive Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Rentabilität inmitten von Handelsherausforderungen demonstriert.
Im Februar 2025 meldete Siemens einen Gewinnanstieg von 52 % auf 3,9 Milliarden Euro im ersten Geschäftsquartal, was hauptsächlich auf den Verkauf der Tochtergesellschaft Innomotics zurückzuführen ist. Trotz eines Rückgangs der Neuaufträge und reduzierter Gewinne im digitalen Sektor erzielte das Unternehmen in anderen Segmenten Rekorde. Siemens schlug eine Dividende von 5,20 Euro je Aktie vor, eine Steigerung von 10,63 % gegenüber der vorherigen Ausschüttung, was das Vertrauen in seine finanzielle Gesundheit widerspiegelt.
Trotz der jüngsten Herabstufung durch Morgan Stanley behalten andere Analysten einen positiven Ausblick auf Siemens bei. So bekräftigte beispielsweise Ajay Patel von Goldman Sachs ein „Buy“-Rating und prognostizierte ein signifikantes Wachstumspotenzial. Auch Vladimir Sergievskiy von Barclays behielt ein „Buy“-Rating bei und sagte ein Aufwärtspotenzial von über 70 % des Aktienkurses voraus.
Die Performance der Siemens-Aktie spiegelt ein komplexes Zusammenspiel aus strategischen Investitionen, operativen Herausforderungen und Marktdynamiken wider. Während die proaktiven Maßnahmen und die finanzielle Gesundheit des Unternehmens eine optimistische Sichtweise nahelegen, tragen Bedenken hinsichtlich der Marktbedingungen und operativen Anpassungen zu einem vorsichtigeren Ausblick bei. Die jüngste Abstufung durch Morgan Stanley könnte die Volatilität der Aktie erhöhen.