Die Aktie von Thyssenkrupp Nucera (NCH2.DE) geriet heute unter Verkaufsdruck, nachdem die Deutsche Bank die Aktie von „Kaufen“ auf „Halten“ herabgestuft hat. Die Entscheidung der Bank folgt auf eine deutliche Erholung des Aktienkurses seit September, wodurch das Aufwärtspotenzial begrenzt erscheint.
Heute verzeichneten die NCH2-Aktien einen Rückgang von über 8 %, scheinen sich aber im Laufe des Tages stabilisiert zu haben. Trotz der jüngsten Kurskorrektur ist die Aktie in den letzten sechs Monaten um fast 14 % gestiegen. Die Herabstufung durch die Deutsche Bank könnte nun jedoch zu einer Neubewertung durch die Märkte führen.
Die Deutsche Bank begründete ihre Entscheidung mit anhaltenden Verzögerungen im Bereich grüner Wasserstoff. Es wird erwartet, dass sich dies negativ auf die Umsatzprognosen für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 auswirken wird. Die Bank reduzierte ihre Umsatzprognosen für grünen Wasserstoff um etwa 30%. Trotz dieser Herausforderungen geht die Deutsche Bank davon aus, dass das Konzern-EBIT für die Geschäftsjahre 25/26 nahezu ausgeglichen bleiben wird. Laut der Analyse trage die alkalische Wasserelektrolyse nur minimal zum Bruttogewinn bei, während das Management flexibel bleibe, Kosten zu senken.
Neben der Herabstufung durch die Deutsche Bank gab es in letzter Zeit eine Reihe weiterer Nachrichten, die die Aktie von Thyssenkrupp Nucera beeinflusst haben. Im Juni gab das Unternehmen die Übernahme von Vermögenswerten von Green Hydrogen Systems bekannt, einem dänischen Hersteller, der sich in finanziellen Schwierigkeiten befand. Die Akquisition umfasste geistiges Eigentum und eine Testeinrichtung mit einem Prototyp in Originalgröße im dänischen Skive.
Das Ziel dieser Übernahme ist die Stärkung des Portfolios von Nucera im Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE). Die Akquisition wurde vollständig in bar finanziert. Analysten von RBC Capital Markets schätzten den Wert der Akquisition auf rund 10 Millionen Euro, was im Vergleich zu den liquiden Mitteln von Nucera in Höhe von über 700 Millionen Euro am Ende des zweiten Quartals relativ gering ist.
Bereits am 2. Januar hatte Berenberg ihre Einschätzung für Thyssenkrupp Nucera von „Kaufen“ auf „Halten“ herabgestuft. Das durchschnittliche einjährige Kursziel für das Unternehmen lag am 22. Dezember 2024 bei 14,99 Euro pro Aktie, was einem Anstieg von 33,22% gegenüber dem letzten gemeldeten Schlusskurs von 11,25 Euro pro Aktie entspricht. Der prognostizierte Jahresumsatz betrug 1.277 Millionen Euro, was einem Anstieg von 48,14% entspricht.
Im August meldete Thyssenkrupp Nucera zudem eine stabile operative Geschäftsentwicklung im dritten Quartal mit gestiegenen Umsätzen und Gewinnen in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Analystenmeinungen zu Thyssenkrupp Nucera sind derzeit gemischt. Während einige Analysten das langfristige Potenzial des Unternehmens im Bereich grüner Wasserstoff weiterhin positiv sehen, warnen andere vor den kurzfristigen Risiken, die mit den Verzögerungen in der Branche verbunden sind. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt derzeit bei X Euro, was über dem aktuellen Kursniveau liegt.
Die Herabstufung durch die Deutsche Bank und die gemischten Analystenmeinungen dürften die Aktie von Thyssenkrupp Nucera kurzfristig weiterhin belasten. Ob sich die Aktie langfristig erholen kann, hängt von der weiteren Entwicklung des Marktes für grünen Wasserstoff und der Fähigkeit des Unternehmens ab, seine gesteckten Ziele zu erreichen. Der Markt beobachtet nun genau, ob sich die negativen Prognosen der Deutschen Bank bewahrheiten und wie sich das auf die zukünftige Kursentwicklung des Unternehmens auswirkt.