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Bundesanleihen – Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland

Analyst Team trader
Updated 22 Jun 2023

Bundesanleihen sind Staatsanleihen, die von der Bundesrepublik Deutschland herausgegeben wurden. Mit Bundesanleihen und Bundeswertpapieren finanziert der Bund seine Staatsausgaben zusätzlich zu der Möglichkeit einer Kreditaufnahme. Bei Emission besitzt eine Bundesanleihe unterschiedliche Zeiträume. Es gibt Bundesanleihen 10 Jahre und 30 Jahre.


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Bundesanleihen

Mit den Bundesanleihen finanziert der Bund zusätzlich seine Staatsausgaben/ Bilderquelle: xtock/ shutterstock.com

Aufgrund des höheren Kreditbedarfs wurden 2020 auch Bundesanleihen vergeben mit Laufzeiten von sieben oder 15 Jahren. Der Zinssatz Bundesanleihen steht fest, er wird auch als Kupon bezeichnet. Wie bei anderen verzinslichen Wertpapieren auch, erfolgt die Börsennotierung in Prozent des Nennwertes (Nominalwert). Ist das Laufzeitende erreicht, erfolgt die Rückzahlung zum vollen Nennwert. In der Regel werden deutsche Bundesanleihen in der Währung Euro geführt, es gab in der Vergangenheit allerdings Anleihen, bei denen die Bundesanleihen Zinsen und die Rückzahlung in USD erfolgte.

💡Auf den Punkt gebracht:

  • Bundesanleihen sind Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland.
  • Auch andere Staaten und Länder geben Staatsanleihen heraus.
  • Wer Bundesanleihen kaufen möchte, kann dies an einer Börse durchführen.
  • Die Bundesanleihen Rendite besteht aus Zinsen, die festgeschrieben sind.
  • Bundesanleihen gelten als sichere Geldanlage, die auch wieder leicht zu verkaufen ist.
  • Anleger nutzen Bundesanleihen gerne, um das Risiko in ihrem Depot gemeinsam mit anderen Wertpapieren zu reduzieren.

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Was sind Bundesanleihen?

Bundesanleihen haben am deutschen Kapitalmarkt und auch im Ausland eine zentrale Stellung. Sie sind Schuldverschreibungen, die von der Bundesrepublik Deutschland mit Laufzeiten von zehn oder 30 Jahre ausgegeben werden. Es gibt allerdings auch einige Anleihen mit einer 7- oder 15-jährigen Laufzeit. Mit Bundesanleihen finanziert der Staat seinen Haushalt und der Verkauf der Bundesanleihen wird von der Bundesbank abgewickelt. Investoren können Bundesanlagen über die Deutsche Finanzagentur kaufen.

Des Weiteren werden Bundesanleihen wie andere Wertpapiere an der Börse gehandelt. Die Ausgabenpreise sind variabel und die Rückzahlung erfolgt zum Nennwert. Die Verzinsung Bundesanleihen erfolgt jährlich. Bundesanleihen sind mündelsichere Vermögensanlagen. Dies bedeutet, dass der Wertverlust ausgeschlossen ist. Denn Bundesanleihen sind dadurch geschützt, dass bei einer Insolvenz das kontoführende Institut für das Verlustrisiko eintritt.

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Bundesanleihen sind Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland/ Bilderquelle: Tiko Aramyan/ shutterstock.com

Bundesanleihen können an der Börse gekauft werden

Bereits laufende Bundesanleihen können an der Börse gekauft und verkauft werden. Das bedeutet, dass die Bundesanleihen nicht bis zum Laufzeitende behalten werden müssen. In diesem Fall läuft der Kauf oder Verkauf allerdings nicht zum Nennwert ab, sondern zum aktuellen Bundesanleihen Kurs. Dieser Kurs wird in Prozent des Nennwertes angegeben. So fällt zum Beispiel für den Kauf einer Bundesanleihe mit einem Nennwert in Höhe von 1000 EUR und einem Bundesanleihen Kurs von 97 % einen Betrag von 970 EUR an.

Um sich für oder gegen eine Bundesanleihe zu entscheiden, ist die Rendite der Bundesanleihen wichtig. Sie gibt an, wie hoch der Ertrag pro Jahr ist. Hierfür wird das Verhältnis vom aktuellen Kurs bis zum Ende der Laufzeit berechnet. Dementsprechend schwankt die Rendite und ist abhängig von den Kursen. Steigt bei Bundesanleihen aktuell der Kurs, sinkt die Rendite und umgekehrt. Täglich werden die Kurse von der Finanzagentur des Bundes auf deren Webseite veröffentlicht inklusive der Rendite.


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Investment in Bundesanleihen – das sollten Anleger wissen

Aktuell gibt es Bundesanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten:

👉 7 Jahre

👉 10 Jahre

👉 15 Jahre

👉 30 Jahre

Während Bundesanleihen mit den Laufzeiten 10 und 30 Jahre bei jeder Bank und Sparkasse gekauft werden können, sind die Anleihen mit sieben oder 15 Jahre nur an der Börse handelbar. Die Bundesanleihen werden danach in dem Wertpapierdepot aufbewahrt. Mit der Bundesanleihe generiert der Staat eine bestimmte Geldsumme, den Nominalwert. Die Höhe der Summe wird vom Anleger selber bestimmt, denn es gibt keine Mindest- oder Höchstbeträge.

bundesanleihen 10 jahre
Deutsche Bundesanleihen sind mit verschiedenen Laufzeiten erhältlich/ Bilderquelle: gopixa/ shutterstock.com

Als Belohnung für diesen Kredit gibt es Zinsen, die einmal im Jahr in einer festgelegten Höhe ausbezahlt werden. Die Zinshöhe steigt, je länger die Laufzeit ist. Der Vorteil von Bundesanleihen ist die hohe Sicherheit dieser Anlageform und die gute Planbarkeit. Dennoch gibt es ein gewisses Risiko im Rahmen von Kursverlusten. Diese gelten aber nur dann, wenn die Anleihen vor Laufzeitende verkauft werden. In diesem Fall erfolgt der Handel über die Börse.

Aufgrund von Kursschwankungen können Bundesanleihen an der Börse teurer oder günstiger gekauft werden, als der Nominalwert war, auf dem die Staatsanleihe abgeschlossen wurde. Wer seine Bundesanleihen jedoch bis zum Laufzeitende hält, bekommt den vollen Wert ausgezahlt, zu dem die Bundesanleihe abgeschlossen wurde.


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Zinsen Bundesanleihen – diese Faktoren beeinflussen sie

Der Zins der Anleihe ist umso höher, desto schlechter die Kreditwürdigkeit des jeweiligen Staates oder Landes ist. Für das Risiko erhalten Anleger somit dank höherer Zinsen einen Aufschlag als Ausgleich dafür. Aktuell gibt es für Bundesanleihen aus Deutschland Zinsen in Höhe von 2,8 % im Jahr. Denn Deutschland ist mit der Bonitätsnote AAA ausgestattet. Dahingegen gibt es für eine italienische Staatsanleihe mit der Bonitätsnote BBB höhere Zinsen von 3,4 % als Belohnung für das höhere Risiko, welches Anleger eingehen.

Einfluss auf die Zinshöhe haben aber noch einige weitere Faktoren, wie zum Beispiel die Länge der Laufzeit. Welche Faktoren den Kurs beeinflussen, darauf gehen wir in einem späteren Abschnitt noch näher ein. Außerhalb des Euroraums werden Staatsanleihen in der Regel in der jeweiligen Landeswährung angegeben. So sind Anleihen aus den USA in USD notiert und Anleger erhalten den Nennwert und die Zinsen in dieser Währung ausgezahlt. Das bedeutet für deutsche Anleger, dass zusätzlich ein Währungsrisiko besteht. Sollte der USD gegenüber dem EUR an Wert verlieren, gilt dies natürlich auch für die Zinszahlungen und die Auszahlung der Anleihe.

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Andere Länder bietet höhere Zinsen für die Staatsanleihen als die Deutsche Bundesanleihe/ Bilderquelle: sasirin pamai/ shutterstock.com

Bundesanleihen Kurs – diese Faktoren haben Einfluss

Die Entwicklung der Zinsen hat einen großen Einfluss auf die Kurse der Bundesanleihen. Die Kurse fallen, wenn der Marktzins steigt. Denn in diesem Fall kommen neue Bundesanleihen auf dem Markt, die bei gleicher Laufzeit höhere Zinsen ausschütten. Denn niemand kauft Anleihen mit einem schlechteren Zins zum gleichen Preis. Umgekehrt funktioniert dieser Mechanismus bei fallenden Marktzinsen. Dies bedeutet:

  • Steigende Marktzinsen – fallende Kurse
  • Fallende Marktzinsen  – steigende Kurse

Die Kurse reagieren stärker, je länger die Laufzeit der Bundesanleihe ist. Eine Zinsänderung am Kapitalmarkt hat bei Anleihen mit langer Restlaufzeit einen stärkeren Einfluss als bei Bundesanleihen, die nur eine kurze Laufzeit besitzen. Denn bei einer langjährigen Bundesanleihe mussten Zinsänderung gleich viel mehr Jahre ausgleichen.

Für Investoren bedeutet dies, dass es ratsam ist, dann eine Bundesanleihe kurzer Laufzeit zu kaufen, wenn davon ausgegangen wird, dass die Zinsen in den nächsten Jahren steigen werden, wie zum Beispiel aktuell. Dadurch kann der Anleger seine Kursverluste niedrig halten. Wird umgekehrt von sinkenden Zinsen ausgegangen, lohnt sich der Kauf von Bundesanleihen mit langen Laufzeiten. Denn in diesem Fall werden die Kurse der Anleihen stärker steigen als dies bei Anleihen mit kurzfristiger Laufzeit der Fall ist.


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Die Geschichte der Bundesanleihen

Die Reichsanleihen waren der Vorläufer der Bundesanleihen. Sie wurden am 14. Juni 1877 gemäß Erlass ausgegeben, als die finanziellen Mittel 1876 aus dem französischen Reparationsfonds aufgebraucht waren. Die ersten Reichsanleihen wurden mit einem Finanzvolumen von 16 Millionen Mark ausgegeben. Am 11. Dezember 1952 kam die erste Bundesanleihe auf dem Markt. Das Anleihevolumen betrug damals 500 Millionen DM. Ursprünglich wurde unter zwei Anleihetypen unterschieden:

  • der Schatzanweisungsanleihe
  • der Schuldverschreibungsanleihe

Die Schatzanweisungsanleihe wies eine kürzere Laufzeit auf und es gab keinerlei Schuldner Kündigungsrecht von Seiten des Bundes. Bis 1963 erhielten Emissionen eine halbjährliche Ausschüttung der Zinsen. Seit 1971 werden die Zinsen bei Bundesanleihen jährlich ausgezahlt.

Mit den Bundesschatzbriefen wurde eine Alternative zu den Bundesanleihen geschaffen, die unabhängig vom Kurs waren. Sie sollten dazu dienen, die Vermögensbildung der Bevölkerung zu stärken. Allerdings wurden die Anleihen seit Juni 1972 als Schuldbuchforderungen ausgegeben. Die Obligationen wurden 1987 in Schatzanweisungen umbenannt. Von ursprünglich 100 DM wurde der Mindestnennbetrag der Bundesanleihen auf 1000 DM angehoben. 1999 erfolgte eine Senkung auf 0,01 EUR.

Variabel verzinsliche Bundesanleihen kamen im Februar 1997 erstmalig auf dem Markt. Stripbare Bundesanleihen wurden erstmalig im Juli 1997 ausgegeben. Die erste Bundesanleihe in Fremdwährung, genaugenommen in USD, wurde im Jahr 2005 das erste Mal ausgegeben. Seit dem Jahr 2006 legt der Bund auch inflationsbedingte Anleihen auf. Deren Rückzahlungen und Zinszahlungen sind an die Inflationsrate gekoppelt, die im Euro Raum existiert.

Bundesanleihen mit sieben und 15-jähriger Laufzeit sind seit Mai 2020 auf dem Markt. Zudem gibt es eine Grüne Bundesanleihe, mit der der Bundeshaushalt für den Klima- und Umweltschutz bzw. dessen Ausgaben unterstützt werden. Mit den Erlösen werden in der Vergangenheit getätigte Staatsausgaben refinanziert.

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Deutsche Bundesanleihen haben eine lange Geschichte/ Bilderquelle: sasirin pamai/ shutterstock.com

Das Emissionsverfahren von Bundesanleihen und deren Handel

In einem sogenannten Tenderverfahren, einer Auktion, werden Bundesanleihen begeben. Berechtigt zum Kauf sind ausschließlich Kreditinstitute, die der Bietergruppe Bundesemissionen angehören. Private und professionelle Anleger oder andere Kreditinstitute können Banken damit beauftragen, Gebote abzugeben. Eine Erstbegebung (Neuemission) besteht dann, wenn die Staatsanleihe in der Auktion zum ersten Mal begeben wird.

Einige Wochen und Monate später erfolgen weitere Auktionen derselben Bundesanleihe, damit wird das Umlaufvolumen erhöht, die sogenannte Aufstockung. Gleich nach der Auktion wird die Bundesanleihe in den Börsenhandel aufgenommen. Dort ist es möglich, Bundesanleihen über deren Laufzeit zu handeln. Da die Bundesbank an den deutschen Börsen als Marktpfleger für Liquidität sorgt, können auch größere Bestände dort gehandelt werden, ohne dass sich dadurch der Kurs deutlich verändert.

Der Kauf und Verkauf erfolgen zum aktuellen Kurs an der Börse, dementsprechend lassen sich neben den feststehenden Renditen aus Zinsen auch Gewinne aus den Kursen erzielen, natürlich umgekehrt auch Verluste. Andere Emissionen, die vom Standard Auktionsverfahren abweichen, gab es in der Vergangenheit nur sehr selten. Dies war im Mai 2020 bei einer 15-jährigen Bundesanleihe der Fall und am 10. Juni 2020 bei der Aufstockung um eine 30-jährige Anleihe. In diesem Fall erfolgte die Begebung mithilfe von Banksyndikaten.


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Zusammenfassung Bundesanleihen

Bundesanleihen besitzen eine hohe Bonität durch den Hintergrund der Bundesrepublik Deutschland. Dementsprechend schwanken die Anleihen an der Börse weniger, als zum Beispiel Aktien. Neben Rentenfonds oder andere Staatsanleihen gelten sie als Sicherheit für das Depot. Wer nicht in Bundesanleihen, sondern in anderen Staatsanleihen investieren möchte, sollte auf eine sehr gute Bonität achten. Bundesanleihen sind sehr gut dazu geeignet, um das Depot zu diversifizieren.

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Deutsche Bundesanleihen haben eine hohe Bonität/ Bilderquelle: Zakharchuk/ shutterstock.com

Bundesanleihen werden an der Börse gehandelt, können aber auch gehalten werden, bis die Laufzeit endet. Als Belohnung für das Investment erhalten Anleger einen feststehenden Zins, der einmal im Jahr ausgeschüttet wird. Je länger die Laufzeit der Anleihe, desto höher der Zins. Alternativ können Investoren auch Gewinne aus den Kursveränderungen an der Börse generieren. Bundesanleihen sind ein recht sicheres Investment, da der Nennwert zum Ende der Laufzeit garantiert ist und auch die Zinsen sicher sind. Dementsprechend sind Anleihen sehr gut planbar. Unterhalb der Laufzeit können Anleihen auf den Börsen gehandelt werden, mit denen die Broker aus unserem Vergleich zusammenarbeiten.

Das Analystenteam von AskTraders besteht aus Experten für technische und fundamentale Analysen sowie aus Händlern, die auf Aktien, Forex und Kryptowährungen spezialisiert sind.