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Risiko- und Moneymanagement als Erfolgsfaktoren

Christian Habeck trader
Updated 7 Apr 2020

Risiko- und Moneymanagement (RMM) gehören zu den Grundlagen, die jeder Einsteiger noch vor dem ersten Trade mit Echtgeld kennen sollte. Beides kann im Zusammenspiel verhindern, dass Trader unnötig Geld verlieren oder zu viel mit einem Trade riskieren und dann nicht mehr in die Gewinnzone kommen können.

Wir erklären Ihnen, welche Unterschiede es zwischen Risiko- und Moneymanagement gibt und behandeln erste einfache Grundlagen und Methoden. Auf diese Weise wird auch Anfängern klar, warum es so wichtig ist, RMM zu etablieren und welche Risiken so abgewendet werden können.

  • Risikomanagement identifiziert Risiken
  • Moneymanagement schützt durch sinnvolle Risikostreuung
  • Viele Faustregeln erleichtern richtige Risikoskalierung
  • Gerade beim Handel mit Hebeln wichtig

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Was ist der Unterschied zwischen Risiko- und Moneymanagement?

Oft werden die beiden Begriffe Risikomanagement und Moneymanagement beim Trading gemeinsam verwendet. Letztlich sind beide gemeinsam in der Lage, das Trading beim Risiko systematisch zu begrenzen. Dass dies das Ziel beider Methoden ist, ist zudem die große Gemeinsamkeit.

Wie genau sie dies erreichen, ist jedoch unterschiedlich: Das Risikomanagement versucht vor allem, Risiken zu identifizieren und den Trader somit optimal auf Gefahren hinzuweisen. Diese liegen vielfach im Bereich des spekulativen Tradings selbst, es gibt allerdings auch Entwicklungen, die das Eintreten der Risiken wahrscheinlicher machen. Aus diesem Grund kann es beispielsweise sehr sinnvoll sein, die Überprüfung eines Wirtschaftskalenders zu Beginn des Trading-Tages als feste Routine zu integrieren. Dies wäre eine sehr typische Maßnahme im Rahmen des Risikomanagements.

Das Moneymanagement bezieht sich hingegen vor allem auf die zur Verfügung stehenden Mittel. Dementsprechend legt es beispielsweise fest:

Wie viel Kapital ein Trader investieren kann

  • Wie groß eine Position ist
  • Wie hoch der maximale Verlust sein darf
  • Wann ein Gewinn realisiert werden muss

Risiko und Moneymanagement

Dies sind also vergleichsweise starre Daten, bei denen im Zweifel die Statistik eine deutlich größere Rolle spielt als aktuelle Ereignisse und Entwicklungen – dies ist schließlich die Aufgabe des Risiko-Managements.

In vielen Fällen beschränken sich Trader vor allem auf das Moneymanagement, wenn es darum geht, ihr Risiko beim Handeln zu begrenzen. Dabei kann es vielfach sinnvoll sein, auch die Elemente des Risikomanagements stärker zu beachten.

Warum ist es so wichtig, das Risiko je Position zu begrenzen?

Das Moneymanagement hat dabei gegenüber dem Risiko-Management einen großen Vorteil: Die Wichtigkeit lässt sich deutlich leichter mit nur ein paar kleinen Rechnungen belegen. Der Hintergrund des Moneymanagements ist nämlich vor allem, dass ein Trader mit einem einzigen Trade niemals zu viel riskieren sollte. Stattdessen sind Strategien deutlich resilienter, wenn sie eine größere Anzahl an Fehltrades hintereinander erlaubt. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn ein einziger Trade nicht zu riskant ist.

Der große Nachteil bei einem großen Fehltrade ist nämlich die Tatsache, dass es immer schwieriger wird, die Verluste durch Gewinne wieder auszugleichen. Angenommen ein Trader hat ein Startkapital von 10.000 Euro. Wenn er zu Beginn viel riskiert, muss er anteilsmäßig eine deutlich höhere Rendite realisieren, nur um wieder das Anfangsniveau zurückzukommen. Angenommen ein Trader muss zu Beginn fünf Fehltrades hinnehmen und will wieder 10.000 Euro erreichen:

  • Verlust jeweils 1.000 Euro pro Positionen – Kapital = 5.000 Euro: 100 % Rendite notwendig
  • Jeweils 500 Euro – Kontostand = 7.500 Euro: 33 % notwendig
  • Bei 200 Euro – Kontostand = 9.000 Euro: 11 % Rendite notwendig
  • Bei 100 Euro – Kontostand aktuell 9.500 Euro = 5 % Rendite reichen aus.

Hieran zeigt sich deutlich, dass Traden deutlich weniger risikobehaftet ist, wenn der Trader eine sinnvolle Positionsgröße wählt und das Risiko entsprechend begrenzt. Je höher der Verlust je Position, umso unwahrscheinlicher ist es, dass der Trader diesen Verlust auch wieder aufholen kann.

1 %-Regel sinnvoll?

Im Rahmen des Money-Managements finden sich immer wieder Faustformeln, wie viel Prozent eine Position gemessen am Gesamtkapital haben darf. Wie groß der Wert tatsächlich sein darf, variiert dabei oft zwischen einem und fünf Prozent. Bei einem Prozent dürfte also ein Trader mit 10.000 Euro Kapital nicht mehr als 100 Euro je Trade riskieren.

Wie strikt diese Regel umgesetzt wird, ist jedoch sehr unterschiedlich. Manchmal lautet die Empfehlung, dass dies die mögliche Handelssumme darstellt. Bei anderen Faustregeln bedeutet dies jedoch gerade nicht, dass der Trader 100 Euro setzen „darf“. Stattdessen soll sein Verlust maximal so hoch sein. Wer also beispielsweise 1.000 Euro investiert und sein Stop Loss bei 900 Euro setzt, würde diese Regel unter normalen Umständen erfüllen. Trader müssen immer auch als Möglichkeit in Betracht ziehen, dass ungewöhnliche Marktsituationen auftreten.

Wenn dies der Fall ist, kann es sein, dass das Stop Loss nicht greifen kann, weil die Liquidität auf dem Markt fehlt und die Orders zu deutlich schlechteren Kursen ausgeführt werden kann. Dementsprechend dürfte bei einer noch strengeren Definition des Maximalverlustes maximal 100 Euro insgesamt gesetzt werden – als Gesamtvolumen wohlgemerkt, also ungehebelt.

Dabei befinden sich viele Privatkunden allerdings in einem Konflikt: Auf der einen Seite, soll das Trading nicht zu riskant sein, auf der anderen Seite solle es sich jedoch auch lohnen, zu handeln. Immerhin ist auch das Risiko bei dieser Investmentart vergleichsweise groß, wenn der Trader zu einem Hebel greift. Je kleiner das Handelsvolumen, umso höher werden anteilsmäßig jedoch oft auch die Handelskosten.

Risikomanagement Erklärung

Vorsicht beim Handel mit Hebeln

Eine der großen Herausforderungen beim Handel mit Hebeln ist die Tatsache, dass gerade Einsteiger sich zu wenig damit beschäftigen, welche Konsequenzen ihr Handeln haben könnte. Wer gehebelt handelt, setzt ein Vielfaches seines eigentlichen Investments ein. Zugleich belastet er indirekt sein Konto nicht nur durch den Einsatz, sondern auch durch die Margin, die zur Verfügung stehen muss, um Fehlentwicklungen abzudecken.

Wer also denkt, er könne problemlos ein Prozent seiner Einlage als Einsatz investieren und hat damit sein Risiko richtig begrenzt, liegt damit nicht richtig, wenn er gehebelt handelt. So kann sich beispielsweise bei einem Hebel von 1:10 ein Verlust auch zehnfach auswirken. Dies ist bei einigen Finanzderivaten nicht relevant: Wann immer der Trader nicht mehr Geld verlieren kann, als er eingesetzt hat, ist das Risiko begrenzt. Ein Problem kann sich jedoch dann ergeben, wenn Trader mit Margin handeln.

Denn viele Trader unterschätzen, wie stark sich die Hebelwirkungen tatsächlich auswirken können. Wer mit einem Hebel handelt, muss jedoch zwangsläufig im Blick behalten, wie groß die Auswirkung auf sein gesamtes Konto sein könnte. Das ist deswegen notwendig, weil die Broker die Positionen der Kunden automatisch schließen, wenn der Verlust zu groß wird und das Konto nicht mehr mit der erforderlichen Margin gedeckt ist. Wann dieser Punkt erreicht ist, ist sehr unterschiedlich. Faustregeln empfehlen jedoch, nicht mehr als 50 % des Kontos mit offenen Positionen zu gefährden, um im Notfall Handlungsfähig zu bleiben. In der Praxis riskieren viele Trader jedoch schon mit einer Position ein Viertel des vorhandenen Kapitals.

Stop Loss und Trailing Stop: Wichtige Werkzeuge des Risikomanagements

Um das Risiko effektiv zu begrenzen und selbst dann kein zu hohes Risiko einzugehen, wenn der Trader die Position nicht dauerhaft beobachten möchte, bieten Broker in der Regel unterschiedliche Orderzusätzen an, die automatisch einen Verkauf auslösen, wenn die vom Trader definierten Parameter erreicht werden.

Das Stop Loss funktioniert dabei sehr leicht: Sobald der Kurs den vom Trader festgelegten Wert unterschreitet, löst es aus und die Verkaufsorder wird auf dem Markt platziert. Trader können also so ihr Risiko sehr gut begrenzen, denn meist wird dieser Kurs tatsächlich nicht allzu sehr unterboten.

Auf der anderen Seite können Trader auf diese Weise nicht davon profitieren, wenn der Kurs vor kurzem deutlich besser stand. Wer es verpasst hat, Gewinne zu realisieren, hat also unter Umständen stattdessen einen recht hohen Verlust, obwohl er mit seiner Einschätzung grundsätzlich nicht falsch lag und nur die Heftigkeit der Bewegung überschätzt hat. Für diese Fälle ist der Trailing Stop optimal geeignet.

Steigt der Kurs, so zieht auch der Trailing Stop nach. Er kann also in einem bestimmten Abstand zum höchsten Kurs seit Öffnung der Position gesetzt werden. Sollte sich also der erwartete Aufwärtstrend einstellen, so zieht auch der Stop-Kurs nach und der Verkauf wird dann ab einer höheren Schwelle ausgelöst. Das hat den Vorteil, dass sich so leichter Gewinne realisieren oder Verluste beschränken lassen. Auf der anderen Seite besteht das Risiko, dass ein Verkauf wegen der üblichen Volatilität ausgelöst wird.

Verlustabsicherung

Fazit: Risiko- und Moneymanagement sind wichtige Erfolgsfaktoren

Viele Anfängern missachten gerade zu Beginn das Risiko- und Moneymanagement und begehen dann viele typische Anfängerfehler, die richtig teuer werden können. Diese können jedoch leicht verhindert werden, wenn Trader die Grundlagen von Risiko- und Moneymanagement beachten.

Beide Arten haben das Ziel, das Risiko beim Trading systematisch zu verringern und so dazu beizutragen, dass es insgesamt deutlich erfolgreicher ablaufen kann. Dabei wird das Risiko-Management selbst allerdings in der Trading-Szene noch recht stiefmütterlich behandelt.

Deutlich häufiger wird bereits das Moneymanagement in die Strategie etabliert. Es kann schon durch reine statistische Überlegungen dabei helfen, das Gesamtrisiko deutlich zu reduzieren. Entsprechend leicht und universell kann es von Tradern angewandt werden, sodass die Beliebtheit keine große Überraschung ist.

Einsteiger sollten sich mit beiden Themen beschäftigen und dabei die gängigen Faustregeln durchaus auch kritisch hinterfragen. Das Risiko je Position zu beschränken, ist jedoch für den Erfolg beim Trading wesentlich. Ist das Startkapital erst einmal durch Fehltrades dezimiert, wird es fast unmöglich, wieder in die Gewinnzone zu kommen.

Risiko- und Moneymanagement sollten deswegen von jedem Trader genutzt werden, um das investierte Kapital möglichst gut abzusichern und nicht unnötig zu riskieren.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.