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Trade of the Week – 740 US-Dollar Gewinn mit dem EUR / USD

Christian Habeck trader
Updated 16 Nov 2020

Demokonto eröffnen
Euro

Im Rahmen dieser Ausgabe des „Trade of the Week“ beschäftigen wir uns mit dem Währungspaar Euro / US Dollar (EUR / USD). Dabei analysieren wir zunächst die „Großwetterlage“ auf der größeren Zeiteinheit. Da wir auf dem 1 Stunden Chart traden, nutzen wir als übergeordnete Zeiteinheit den Tages Chart. Um gute Signale für Einsteige zu finden, verwenden wir markante Chartmuster (Doppel Tops und Doppelte Böden), Kerzenmuster (Umkehrkerzen), Fibonacci Linien, technische Indikatoren (RSI Indikator) sowie Widerstands- Unterstützungslinien. Insgesamt werden wir im Folgenden insbesondere auf die folgenden Punkte eingehen:

  • Trade of the Week: 740 US-Dollar Gewinn mit dem EUR / USD
  • Analyse der „Großwetterlage“: Welchen Chart sollte man als übergeordnete Zeiteinheit nutzen?
  • Verwendete Analysemethoden: Markante Chartmuster (Doppel Tops und Doppelte Böden), Kerzenmuster (Umkehrkerzen), Fibonacci Linien, technische Indikatoren (RSI Indikator) sowie Widerstands- Unterstützungslinien
  • Warum ist es sinnvoll, mehrere Signale für seine Einsteige zu verwenden?

Analyse der „Großwetterlage“

Bevor man mit dem Trading beginnt, sollte man sich immer zuerst die „Großwetterlage“ ansehen. Damit ist Folgendes gemeint: Bekanntermaßen kann man beim Trading auf unterschiedlichen Zeiteinheiten handeln. Dabei haben die größeren Zeiteinheiten eine höhere Aussagekraft als die kleineren. Dies liegt daran, dass innerhalb einer Stunde in der Regel viel mehr gehandelt wird, als dies zum Beispiel auf dem 1 Minuten Chart der Fall ist. Eine Stunden Kerze repräsentiert daher meistens auch viel mehr Kapital, als eine 1 Minuten Kerze. Als Trader ist es daher wichtig, zu wissen, ob auf den höheren Zeiteinheiten aktuell ein Aufwärts-, Abwärts- oder Seitwärtstrend gegeben ist. Zudem ist es entscheidend, ob sich der Trend in der Bewegungsphase oder in der Korrektur befindet. Insgesamt haben Signale (zum Beispiel Umkehrkerzen) auf den größeren Zeiteinheiten in der Regel eine höhere Aussagekraft als auf den kleineren. Im Gegenzug erhält man auf den höheren Zeiteinheiten weniger Signale und kann daher auch seltener traden.

Tradet man auf dem 1 Minuten Chart, so sollte man als übergeordnete Zeiteinheit den 10 oder 15 Minuten Chart verwenden. Für den Handel auf dem 10 oder 15 Minuten Chart bietet sich dagegen der 1 Stunden Chart als übergeordnete Zeiteinheit an. Wer dagegen auf dem 1 Stunden Chart tradet, wird in aller Regel den Tages Chart nutzen, um die „Großwetterlage“ zu bestimmen.

Analyse des Tages Charts im EUR / USD

Nunmehr werden wir auf die Großwetterlage beim Euro / US Dollar eingehen. Im folgenden Tages Chart erkennt man die Kursentwicklung seit Ende 2013:

Chartanalyse EUR/USD

Wie man sieht, notierte der EUR / USD im Mai 2014 noch bei rund 1,4000 Pips (erster gelber Pfeil). Man erhielt daher für einen Euro 1,40 US Dollar. Danach kam es allerdings zu massiven Kursverlusten, welche den EUR / USD in den Bereich von 1,0500 Pips führten (zweiter gelber Pfeil).

Auf diese Abwärtsbewegung haben wir die Fibonacci Linien angelegt. Diese Linien werden häufig dazu verwendet, um zu bestimmen, wie weit der Kurs eine vorangegangene Bewegung korrigieren wird. Wichtige Werte sind dabei 23,6 %, 38,2 %, 0,5 %, 61,8 % und 78,6 %. Man erkennt, dass es dem Währungspaar gelungen ist, innerhalb der Korrektur den Bereich von 61,8 % zu erreichen. Danach ging der EUR / USD wieder in die Bewegungsphase über und es kam erneut zu stark fallenden Kursen. In den letzten Wochen ist es den Bären sogar gelungen, die europäische Gemeinschaftswährung unter den Fibonacci Level von 23,6 % fallen zu lassen.

Insgesamt wird der Euro dabei durch die folgenden fundamentalen Daten belastet: So besteht weiterhin eine erhebliche Unsicherheit in Bezug auf den Brexit. Diese Unsicherheit hat sich durch die Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Theresa May nochmals erhöht. Insgesamt scheinen die Anleger im Moment auch den Ausgang der EU Parlamentswahlen abzuwarten. Daher kann man im Moment eine gewisse Stabilisierung des EUR / USD beobachten. Weiterhin spielt auch der Handelskrieg zwischen den USA und China eine große Rolle. Im Moment scheint es daher angezeigt, eher kurzfristig zu handeln und seine Positionen nicht zu lange laufen zu lassen.

Trade of the Week: 740 US-Dollar Gewinn mit dem EUR / USD

Nachdem wir uns die übergeordnete Zeiteinheit genauer angesehen haben, werden wir nunmehr auf den 1 Stunden Chart wechseln. Man erkennt den Kursverlauf des EUR / USD seit März 2019. Zur besseren Orientierung haben wir die Fibonacci Linien aus dem Tages Chart eingezeichnet gelassen:

Analyse EUR/USD

Man erkennt, dass die Fibonacci Linie (23,6 %) aus dem Tages Chart weiterhin eine große Rolle spielt. So fungiert sie wahlweise entweder als Unterstützung oder als Widerstand, was wir beispielhaft mit den orangen Pfeilen verdeutlicht haben. Dies ist insofern erstaunlich, als dass die Fibonacci Levels bereits mehrere Jahre alt sind. Im Folgenden werden wir noch weiter den Chart hineinzoomen, allerdings verbleiben wir auf derselben Zeiteinheit (1 Stunden Chart). Wiederum zur besseren Orientierung lassen wir die beiden orangen Pfeile eingezeichnet:

Trade of the week EUR/USD

Man erkennt, dass der Euro / US Dollar am 26. April 2019 ein neues Tief bei 1,1110 Pips ausgebildet hat (linker grüner Pfeil). Sodann ist es dem Währungspaar wieder gelungen, kurzzeitig über die Fibonacci Linie anzusteigen. Nachdem der EUR / USD jedoch am 1. Mai 2019 die Marke von 1,1266 Pips erreicht hatte (linker roter Pfeil), kam es erneut zu fallenden Kursen. Rund zwei Wochen später versuchten die Bullen dann erneut, das Währungspaar über diesen Wert ansteigen zu lassen (rechter roter Pfeil). Da dies nicht gelungen ist, ergibt sich im Chart das Bild eines Doppel Tops. Dabei handelt es sich um ein Umkehrmuster: Denn anscheinend sind die Bullen nicht stark genug, um den Kurs weiter nach oben zu kaufen. Vielmehr muss man als Trader damit rechnen, dass es alsbald zu fallenden Kursen kommen wird.

Einstieg in den Trade bei 1,1135 Pips

Das Pendant zu einem Doppel Top ist in einer Abwärtsbewegung ein Doppelter Boden. Hier wird zunächst ein neues Tief ausgebildet (linker grüner Pfeil). Danach übernehmen die Bullen jedoch das Ruder und es kommt zu steigenden Kursen. Sodann versuchen die Bären, das alte Tief wieder anzusteuern und nach Möglichkeit zu unterbieten. Vorliegend sah es tatsächlich danach aus, als ob die Verkäufer in der Überzahl wären (rechter grüner Pfeil). Denn das alte Tief konnte kurzzeitig unterschritten werden. Jedoch handelte es sich dabei um einen Fehlausbruch nach unten. Vielmehr schafften es die Bullen, diesen Doppelten Boden für Long Einstiege zu nutzen und damit die Kurse schnell ansteigen zu lassen. Bei einem Doppelten Boden handelt es sich daher häufig um eine starke Unterstützung, was wir mit der grünen Linie verdeutlicht haben.

Im Folgenden zoomen mir noch weiter in den Chart hinein, um die einzelnen Kerzen besser erkennen zu können. Man erkennt, dass es sich bei der Kerze, welche das alte Tief zunächst unterschritten hat (grüner Pfeil) und im Endeffekt den Doppelten Boden gebildet hat, um eine Umkehrkerze handelt. Denn sie besitzt eine sehr lange Lunte und einen kleinen Körper:

Zunächst hatte die Kerze einen großen roten Körper und es sah nach weiter fallenden Kursen aus. Danach traten jedoch die Käufer auf dem Plan und kauften den EUR / USD rasant nach oben. Aufgrund der offensichtlichen Stärke der Bullen konnte man daher bereits nach Abschluss der Kerze bei rund 1,1135 Pips Long gehen. Wer etwas vorsichtiger war, konnte auch erst die nächste Kerze abwarten (türkiser Pfeil), welche die Umkehrkerze bestätigt hat. In diesem Fall wäre man bei rund 1,1148 Pips in den Trade eingestiegen.

Weiteres Signal durch den RSI Indikator

Wer den „Trade of the Week“ schon länger verfolgt, weiß, dass wir uns in der Regel nicht nur auf ein Signal für einen Einstieg verlassen. So haben wir nicht nur die Umkehrkerze als Signal genutzt, sondern auch die Tatsache, dass der EUR / USD im Endeffekt an der grünen Unterstützungslinie gescheitert ist und es somit zu einem Doppelten Boden kam.

Ein drittes Signal für den Long Trade konnte man durch den RSI Indikator erhalten. Den RSI kann man dazu verwenden, um die aktuelle Marktsituation besser einschätzen zu können. Der Indikator bewegt sich dabei auf einer Skala zwischen 0 und 100. Wichtig sind dabei vor allem die beiden Werte 30 und 70. So spricht man von einem überkauften Markt, wenn der RSI auf über 70 ansteigt. Demgegenüber liegt bei Werten unter 30 eine überverkaufte Situation vor. In diesem Fall sollte man damit rechnen, dass die Kurse schon bald nach oben drehen könnten. Im Folgenden haben wir den RSI unter den Kurs Chart eingeblendet:

Forex Trading

Man sieht, dass vorliegend eine überverkaufte Marktlage gegeben war (blauer Pfeil). Dazu kommt, dass wir es mit einer sogenannten Divergenz (= Unterschied) zu tun haben: Während der EUR / USD im Kurs Chart zunächst noch weiter gefallen ist, war im RSI Fenster bereits ein Aufwärtstrend erkennbar (gelbe Linie). Dadurch ergab sich ein weiteres Signal für die Eröffnung des Trades in Long Richtung.

Ausstieg aus dem Trade

Im Chart erkennt man, dass die Kurse nach unserem Einstieg rasant gestiegen sind. Die erste Bewegung erreichte dabei dem Bereich von 1,1187 Pips (gelber Pfeil). Auf diese Bewegung (zwischen dem grünen und dem gelben Pfeil) haben wir wiederum die Fibonacci Linien eingezeichnet:

EUR/USD Trading

Man erkennt, dass es nur zu einer vergleichsweise kleinen Korrektur gekommen ist – dies deutet in der Regel auf die Stärke der Bullen hin. Die Fibonacci Linien kann man dabei auch dazu verwenden, um zu prognostizieren, wie weit der Kurs nach Beendigung der Korrektur ansteigen wird. Vorliegend wurde die Marke von 127,2 % erreicht, was das Minimalziel der Bewegung darstellt. Nachdem dieses Ziel erreicht wurde, kam es im Folgenden zu fallenden Kursen.

Wir haben daher unsere Position beim Erreichen der 127,2 % bei 1,1209 Pips geschlossen. Denn dieser Kurs wurde am Freitag (24. Mai 2019) erreicht und wir wollten den Trade nicht über das Wochenende laufen lassen. Dies hängt auch mit den bis zum 26. Mai 2019 stattfindenden EU Parlamentswahlen zusammen. Denn nach der Veröffentlichung des Ergebnisses ist damit zu rechnen, dass es zu Gaps (Kurslücken) kommen kann. Diesem Risiko möchten wir uns nicht aussetzen.

Da sich unser Trade sehr positiv entwickelt hat, konnten wir einen Gewinn in Höhe von 74 Pips verbuchen. Da man an der Forex standardmäßig mit 1 Lot handelt, hätten wir damit 740 US Dollar verdient (1 Pip entspricht 10 US Dollar). Wer möchte, kann aber zum Beispiel auch mit „Mini Lot“ traden. In diesem Fall hat 1 Pip einen Wert von 1 US-Dollar.

Mehrere Signale für das Trading nutzen

Im Rahmen des „Trade of the Week“ sind wir auf den EUR / USD eingegangen. Dabei haben wir zunächst die übergeordnete Zeiteinheit analysiert. Da wir auf dem 1 Stunden Chart gehandelt haben, war dies der Tages Chart. Für die Analyse des Charts haben wir mehrere Tools verwendet: Doppel Tops und Doppelte Böden, Fibonacci Linien, Kerzenmuster, den RSI Indikator sowie Widerstände und Unterstützungen. Erfahrungsgemäß erzielt man die besten Ergebnisse damit, dass man sich nicht nur auf ein einzelnes Signal verlässt, sondern mehrere Signale verwendet, um einen Trade zu eröffnen. Wer bisher noch nicht mit dem EUR / USD getradet hat, kann dies bei einem Forex Broker auf einem kostenlosen Demokonto ausprobieren. Auf einem solchen Konto steht einem in der Regel ein virtuelles Guthaben in Höhe von 10.000 € zur Verfügung. Dieses „Spielgeld“ kann man dazu nutzen, um das Trading mit Währungen zu trainieren. Gerade als Einsteiger sollte man dabei auch die zahlreichen Schulungsangebote der Broker nutzen, um sein Wissen in Bezug auf den Währungshandel zu erweitern. Besonders hilfreich sind hierfür unserer Erfahrung nach Webinare und Trading Videos. Entscheidend ist dabei, dass man das Gelernte sodann auch selbst anwendet. Dafür bietet sich ebenfalls ein Demokonto an.

Risikohinweis: Generell sollte man an der Börse sehr vorsichtig und besonnen agieren, da die Kurse bekanntermaßen nicht nur steigen, sondern auch stark fallen können. Man sollte daher bei einem Trade nie zu viel Geld riskieren und sich immer darüber im Klaren sein, dass man auch verlieren kann. In unseren Artikeln geben wir dabei keine Handelsempfehlungen, sondern präsentieren nur unsere Ideen und Meinungen, wie man bestimmte Trades hätte ausführen können.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.