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Credit Suisse Aktie: die nächste pleite Bank?

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich trader
Updated 16 Mrz 2023

Die Pleite der US-Banken ist noch nicht richtig verdaut, da droht das nächste Ungemacht: Wird die Credit Suisse pleite gehen? Die Bank hat schon länger mit großen Problemen zu kämpfen. Aber die derzeitige Situation kann ihr den Todesstoß versetzen.


Ihr Kapital ist in Gefahr


Credit Suisse Aktie

Bilderquelle: LakedemonPhoto/ shutterstock.com

Auf den Punkt gebracht

  • Eine der größten europäischen Banken steht vor dem Aus.
  • Credit Suisse Aktien fallen ins Bodenlose und kennen kein Halten mehr.
  • Nach den Aussagen des Großaktionärs der Saudischen Nationalbank, kein weiteres Kapital nachschießen zu wollen, verloren die Investoren das restliche Vertrauen.
  • Der Kursverfall löste mehrfach einen Handelsstopp aus.

Am Wochenende mussten Anleger die Schließung der Silicon Valley Bank (SVB) verdauen. Im Zuge dessen verloren auch die Aktien europäische Aktien massiv an Wert. Besonders hart traf es dabei die Credit Suisse Aktie.

Der Aktienkurs der Schweizer Bank lag am 15.03.2023 erstmals unter 2 CHF. Damit ist die Aktie nun nur noch auf Pennystock Niveau bewertet.

Update 16.03.2023

Die Schweizer Nationalbank (SNB) bestätigte, dass sie der Credit Suisse die erforderliche Liquidität bereitstellt.

Credit Suisse gab an, dass sie sich bei der SNB 50 Milliarden CHF (rund 50,85 Mrd. EUR) leiht. Daraufhin zog der Aktienkurs wieder deutlich nach oben. Vom Tief aus gesehen, waren es teilweise über 40 Prozent.

Die Bank bot indessen an, das Geld dafür zu nutzen, um Schuldtitel zurückzukaufen. Konkret geht es um einige auf USD und EUR lautende Wertpapiere im Wert von 3 Milliarden EUR.

Anke Reingen, Analystin bei RBC Capital Markets, äußerte sich dazu:

„Die ergriffenen Maßnahmen sollten ein gewisses Maß an Sicherheit bieten, dass ein Übergreifen auf den gesamten Bankensektor eingedämmt werden könnte, aber die Situation bleibt ungewiss.“


Ihr Kapital ist in Gefahr


Credit Suisse Aktie News aus Saudi-Arabien: könnte besser sein

Der Großaktionär Ammar Al Khudairy, Präsident der saudischen Nationalbank, hat sich dahin gehend geäußert, dass sie nicht bereit wären, weiteres Kapital in die Bank einzuschießen.

Investoren deuteten als großes Misstrauensvotum. Die Credit Suisse Aktie verlor daraufhin noch einmal 40 Prozent an Wert. Während des Tages erholte sich der Kurs zwar wieder, ist aber immer noch deutlich im Minus.

credit suisse aktie kurs
Bilderquelle: Dennis Diatel/ shutterstock.com

Dass er das aber auch damit begründete, dass die Beteiligung ansonsten über 10 Prozent anwachsen würde, und Saudi-Arabien deshalb aus regulatorischen Gründen nicht mehr investieren möchte, interessierte dann keinen mehr.

Das Minus seit Beginn des Jahres beläuft sich mittlerweile auf über 35 Prozent. Vergleichen mit vor einem Jahr hat die Aktie der Credit Suisse über 72 Prozent an Wert verloren.

Eine Dividende wird dabei schon längst nicht mehr gezahlt.


Ihr Kapital ist in Gefahr


Kunden ziehen Gelder ab: Einnahmen schwinden dahin

Die Probleme bei der Credit Suisse sind nicht neu. Das Geldhaus kämpft mit diversen Skandalen, Schwächen bei der internen Kontrolle sowie sich aufhäufende Verluste.

Die Folge ist, dass Kunden zunehmend ihre Einlagen bei der Bank abziehen. Im vierten Quartal 2022 zogen Kunden 110 Milliarden Schweizer Franken ab.

Das wiederum führt dazu, dass das Kreditinstitut weniger Einnahmen aus Gebühren und Provisionen erzielt.

Das Unternehmen erwartet, dass das zu verwaltende Vermögen (AUM) noch weiter zurückgehen wird. Die Geschäftsführung verzichtete großzügigerweise erstmals seit 15 Jahren auch auf ihren Jahresbonus.

Credit Suisse Aktie
Bilderquelle: Sergei Elagin/ shutterstock.com

Auch andere europäische Banken stark im Minus

Nicht nur Credit Suisse Aktien sind in Mitleidenschaft gezogen. Auch viele andere europäische Bank-Aktien, wie UBS, BNP Paribas, HSBC, Société Générale oder die ING Group.

Zwar gehen Marktteilnehmer derzeit noch davon aus, dass die Probleme auf die Credit Suisse begrenzt sind. Zu sehen ist das unter anderem an den Credit Default Swaps (CDS). Dabei handelt es sich um eine Art Versicherungsprämien gegen den Ausfall einer Bank.

Die CDS der Credit Suisse liegen derzeit bei 625 Basispunkten. Das heißt, um ein Engagement von 100.000 Euro gegen eine Credit Suisse Pleite abzusichern, muss der Versicherungsnehmer 6.250 Euro im Jahr zahlen.

Diese Zahl ist sehr hoch. Sie deutet im Normalfall darauf hin, dass Anleger von einer Credit Suisse Pleite ausgehen.

Zum Vergleich: Die CDS des Schweizer Konkurrenten UBS liegen bei 87 Punkten.


Ihr Kapital ist in Gefahr


Too big to fail

Neil Wilson, Analyst beim Online-Broker Markets.com äußerte sich zu einer möglichen Pleite der Schweizer Großbank wie folgt:

„Wenn die Credit Suisse in ernsthafte existenzielle Schwierigkeiten gerät, sind wir in einer ganz anderen Welt des Schmerzes. Sie ist wirklich zu groß, um zu scheitern.“

Joost Beaumont, Leiter des Banken-Research Teams bei der niederländischen Bank ABN Amro stimmt dem zu:

„Die Anleger sind der Meinung, dass diese Bank gerettet werden muss … Wenn die Aufsichtsbehörden die Situation der Credit Suisse nicht gut handhaben, wird dies Schockwellen durch den gesamten Sektor schicken“

Die deutsche Regulierungsbehörde Bafin sieht derzeit keine direkte Ansteckungsgefahr für das deutsche Finanzsystem – zumindest nicht, was die Pleiten der US-Banken wie der SVB betrifft.

Sollte es zu einer Abwicklung der Credit Suisse kommen, sieht die Sache dagegen sicher ganz anders aus.

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich ist Finanzjournalist und zertifizierter Technischer Analyst mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf den Kapitalmärkten. Auf AskTraders ist er als leitender Redakteur für die deutschsprachige Redaktion verantwortlich.