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Silicon Valley Bank (SVB) Pleite: Wen zieht sie noch mit?

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich trader
Updated 13 Mrz 2023

Am 9. März erlitt die Silicon Valley Bank sowie das börsennotierte Mutterunternehmen SVB Financial Group einen Kurskollaps um fast 70 Prozent. Mittlerweile steht fest: Die Silicon Valley Bank Pleite ist nicht mehr abzuwenden.


Ihr Kapital ist in Gefahr


Silicon Valley Bank (SVB) Pleite

Der Kurseinbruch setzte sich am Freitag mit weiteren zweistelligen Verlusten fort. Die Bank hatte öffentlich bekannt gegeben, dass sie dringend frisches Kapital benötige, was bei Investoren große Ängste auslöste.

Auf den Punkt gebracht

  • Die Silicon Valley Bank (SVB) ist pleite
  • Deutsche Bafin hat bereits ein Moratorium über die deutsche Zweigniederlassung verfügt
  • Die US-Regierung versichert jedoch, dass sämtliche Kundeneinlagen (in den USA) sicher sind
  • Eine Ausweitung auf das europäische Finanzsystem scheint nicht gegeben zu sein

Die Silicon Valley Bank ist – oder besser war – eine der Top-20-Banken in den USA. Sie konzentrierte sich auf Wachstumsunternehmen sowie deren Mitarbeiter.

Die SVB hat über 30.000 Start-ups finanziert und beteiligt sich oft an diesen Unternehmen, indem sie Eigenkapitalanteile übernimmt. Fast die Hälfte aller wagniskapitalfinanzierten Technologie- und Gesundheitsunternehmen ist bei der Silicon Valley Bank engagiert.

Die niedrigen Zinsen der letzten Jahre haben zu großzügigen Finanzierungen geführt. Aber die seit zwei Jahren anhaltende Tristesse am Wachstumsmarkt hat dazu geführt, dass viele verlustbringende Start-ups das Geld ausgeht.

Schließlich halten sich externe Kreditgeber zurück. Und die Ausgabe neuer Aktien ist ebenfalls nicht vielversprechend.


Ihr Kapital ist in Gefahr


Unternehmen zogen Liquidität bei der Bank ab, um ihre eigenen Kosten zu decken

Wie sich nun herausstellte, haben viele der von der Silicon Valley Bank finanzierten Start-ups in den vergangenen Wochen und Monaten große Summen von ihren Konten bei der Bank abgezogen.

Das war nötig, um ihre Finanzen zu stabilisieren. Der gleichzeitige Abzug großer Summen führte zu einem erheblichen Liquiditätsabfluss bei der Bank.

Um diese Liquidität zu ersetzen, musste die Bank Schritte unternehmen. Entweder sie verkaufte eigene Anlagen oder sie nimmt Kredite am Kapitalmarkt auf.

Weder der eine, noch der andere Weg, waren einfach. Die Zinsen am Kapitalmarkt sind hoch. Der Verkauf von eigenen Anlagen hätte zwar sofort Liquidität in die Kassen gespült. Doch die Werte lagen unter dem Einkaufspreis.

Die Silicon Valley Bank musste auf die eine oder andere Weise in den sauren Apfel beißen.

Man entschied sich, Wertpapiere zu verkaufen, um die Liquidität zu sichern. Die Verluste summierten sich beim Verkauf dabei auf 1,8 Mrd. US-Dollar.

Das kam für viele Investoren überraschend. Schließlich gingen Anleger davon aus, dass die Bank über genügend Reserven verfügte.

Neben den Verlusten hat die Silicon Valley Bank auch einen gehörigen Vertrauensschaden erlitten. Viele Investoren verkauften ihre Silicon Valley Aktien. Kunden zogen weiter Geld ab. Es kam, wie es kommen musste: Die Bank musste die Schließung beantragen.

Silicon Valley Bank (SVB) Pleite

Silicon Valley Bank Pleite: US-Regierung beruhigt

Die US-Regierung will natürlich mit aller Macht einen Flächenbrand vermeiden. Sie ruft zur Ruhe auf. Jeder Kunde soll sein Geld zurückbekommen.

Zum Schutz der Einleger und nicht zum Schutz der Bank, greift das Finanzministerium ein, wie die US-Regierung betont.

Im Zweifel wird die US-Notenbank die erforderlichen Finanzmittel bereitstellen.

US-Finanzministerin Janet Yellen betont, dass es anders als in der Finanzkrise 2008 nicht darum geht, Banken im großen Stile zu retten. Abgesehen, dass das derzeit gar nicht nötig ist, sollen aber die Einleger geschützt werden.

US-Präsident Joe Biden ergänzt:

„Ich bin fest entschlossen, die Verantwortlichen für dieses Schlamassel zur Rechenschaft zu ziehen.“

Joe Biden

Ihr Kapital ist in Gefahr


Bafin schließt deutsche Filialen der SVB

Am heutigen Montag verfügte die Bafin die sofortige Schließung der SVB Filiale in Frankfurt am Main. Als Grund nennt sie die bestehende Gefahr für die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Gläubigern. Die Bafin stellt aber auch Folgendes klar:

Die Notlage der Silicon Valley Bank Germany Branch stellt keine Bedrohung für die Finanzstabilität dar

Bafin Statement

Das andere deutsche Banken wie die Commerzbank oder Deutsche Bank nun auch in Schieflage geraten ist unwahrscheinlich. Dennoch leiden die Aktienkurse der börsennotierten Banken drastisch.

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich ist Finanzjournalist und zertifizierter Technischer Analyst mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf den Kapitalmärkten. Auf AskTraders ist er als leitender Redakteur für die deutschsprachige Redaktion verantwortlich.