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Wie viel Zeit brauche ich fürs Trading?

Christian Habeck trader
Updated 23 Jul 2020

Wer mit dem Trading beginnt, ist sich oft noch nicht über den notwendigen Zeitaufwand im Klaren: Wie viel Zeit brauch ich fürs Trading wirklich? Diese Frage stellen sich Anfänger entsprechend häufig. Die Beantwortung dieser Frage ist jedoch individuell. Sie hängt von den eigenen Ambitionen ab, wie stark sich ein Trader weiterbilden möchte und welche Methoden und Strategien er anwendet. Es gibt zudem immer auch die Möglichkeit, zu viel Zeit aufzuwenden. Warum dies so ist, erfahren Sie hier.

  • Einige Stunden pro Woche als Untergrenze sinnvoll
  • Strategie erhöht Zeiteffizienz
  • Langfristige Investments bei wenig Zeit sinnvoll
  • Auch sinnvolle Zeitrahmen beachten

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Ambitionen sind wichtiger Faktor

Wieviel Zeit für das Trading notwendig ist, hängt natürlich auch nicht zuletzt von der Frage ab, wie groß die Ambitionen sind. Grundsätzlich ist schließlich überhaupt keine Mindestzeit vorgegeben. Jeder Trader kann frei entscheiden, wie viel Zeit er aufbringen kann und auch aufbringen möchte.

Allerdings gibt es dabei auch einige Beschränkungen: Wer beispielsweise als Day- oder Swing-Trader arbeitet und dabei nicht vollständig automatisiert handelt, muss seine offenen Positionen zwangsweise im Auge behalten. Und auch unabhängig davon ist es sicherlich sinnvoll, dass Trader im Zweifel in der Lage sind, auf Fehlentwicklungen schnell zu reagieren.

Das bedeutet allerdings auch, dass es meistens sinnvoll ist, nur dann zu traden, wenn auch die Möglichkeit besteht, auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. Ist dies nicht der Fall, sollten Trader sich darauf vorbereiten, indem sie Orderzusätze sehr umfangreich nutzen und auch im Erfolgsfall den Trade automatisiert schließen lassen. Dies ist allerdings oftmals nicht unkompliziert möglich, weil viele Trader für den optimalen Ausstiegszeitpunkt ebenfalls Indikatoren nutzen, um so ihre Gewinne zu erhöhen.

Trader dürfen dabei zudem nicht unterschätzen, dass nicht nur das Eröffnen und Überwachen der Trades ein Zeitfresser ist. Zugleich müssen sie sich stetig über die Märkte informieren, die sie handeln, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Außerdem bilden die meisten Trader sich zumindest in den Anfangsjahren konsequent weiter. Das erhöht die Erfolgschancen deutlich, der Zeitaufwand wird jedoch ebenso deutlich größer.

Wie viel Zeit brauche ich fürs traden?

Wichtiger als Zeitaufwand: Zeitrahmen

Gerade im kurzfristigeren Trading ist es oftmals nicht wichtig, dass der Trader große Zeitspannen zur Verfügung hat, in denen er handeln kann. Stattdessen ist hingegen relevant, in welchem Zeitraum er aktiv sein kann. Die meisten Werte werden zu bestimmten Uhrzeiten sehr aktiv gehandelt und weisen dann Eigenschaften auf, die für das Trading deutlich besser geeignet sind. Dies betrifft alle unterschiedlichen Assetklassen, wenn auch unterschiedlich stark.

So ist es beispielsweise so, dass das Währungspaar EUR/USD vor allem dann sehr liquide ist und mit hohen Volumen gehandelt wird, wenn die Marktzeiten in Europa und den USA aufeinandertreffen. Diese Überschneidung findet je nach Zeitumstellung nur für wenige Stunden am Tag statt. Dann sind die Börsen besonders frequentiert und auch das Währungspaar wird deutlich häufiger gehandelt.

Beim Forex-Handel fallen die Handelszeiten umso stärker ins Gewicht, je geringer die Liquidität ist. Während EUR/USD beinahe jederzeit sinnvoll gehandelt werden können, ist dies bei kleineren Währungen über mehrere Zeitzonen hinweg kaum möglich.

Ein weiterer Grund dafür, zu den richtigen Börsenhandelszeiten zu traden, ist die Veröffentlichung von Nachrichten und Handelsmöglichkeiten am Heimatmarkt des Basiswerts. So werden Geschäftsberichte von Aktien zu den üblichen Zeiten des Heimatlandes veröffentlicht. Auch auf Rohstoffe gibt es große regionale Einflüsse. So sind die Wirtschaftsdaten der USA für den Rohölpreis oft entscheidend.

Trader, die berufstätig sind, müssen deswegen Basiswerte wählen, die sich auch für das Trading am Feierabend eignen:

  • Liquidität an den Abendstunden hoch genug
  • Märkte sollten geöffnet sein
  • Broker sollte Basiswerte auch zum Handel anbieten

Trading nicht als Lebensinhalt begreifen

Einer der wichtigsten Ratschläge bei der Planung für den Zeitaufwand ist, nicht die gesamte Freizeit in das Trading zu stecken. Der Grund dafür ist die recht hohe nervliche Belastung, die gerade im kurzfristigen Bereich oft zu einem Problem werden kann. Trader sollten niemals unterschätzen, wie sehr das Trading auf das Belohnungszentrum wirkt und auch das eigene Selbstverständnis beeinflussen kann.

Eine der größten Herausforderungen beim Trading ist es deswegen nicht zuletzt, dass Anleger in der Lage sind, Fehltrades nicht negativ auf ihren Selbstwert wirken zu lassen. Da Emotionen oft zu Fehlentscheidungen führen und viele Trader im Anschluss an Fehltrades sehr emotional sein können, ist es wichtig, sich nach großen Verlusten durch andere Hobbys abzulenken. Nur so werden Fehltrades nicht zu einer persönlichen Niederlage und das Trading kann zu einem späteren Zeitpunkt ohne zu große negative Emotionen fortgeführt werden.

Gerade Einsteiger, die sich sehr schnell für das Trading begeistern, vernachlässigen jedoch im Gegenzug ihre sozialen Kontakte und Familien. Dies ist ein Risiko, da dies die Personen sind, bei denen Trader sowohl Erfolg als auch Misserfolg teilen können sollten. Trading sollte immer nur ein Bestandteil des Lebens sein. Die Begeisterung dafür ist wichtig und hilft dabei, langfristig erfolgreich zu sein. Doch es ist wichtig, dass Trading zu einem erfüllten Leben gehört und nicht stattdessen eine Lücke füllt. Sonst ist das Risiko zu groß, dass Trader in Frustration oder Überschwang ihr Konto mit wenigen Fehltrades plätten.

Strategien machen Trading effizienter

Einer der wichtigsten Faktoren, um Trading zeiteffizienter zu gestalten und so das Maximum aus der zur Verfügung stehenden Zeit zu nutzen, ist das Trading mit Strategien. Sie sollten ohnehin für jeden Trader eine der wichtigsten Voraussetzungen sein. Allerdings begreift nicht jeder Einsteiger direkt, wie wichtig diese Strategien tatsächlich sind.

Auch bei der Ausnutzung der Zeit zeigen sich jedoch die Vorteile einer Strategie. Sie legt im Grunde alles fest, was für das Trading von Bedeutung ist. Darunter fällt beispielsweise:

  • Das minimale und maximale Investment
  • Die Risikobegrenzung bei Hebeln oder durch Orderzusätze
  • Der Ein- und Ausstiegszeitpunkt

Das bedeutet zugleich auch, dass Trader auf alle diese Punkte während des Tradings überhaupt keinen Gedanken mehr verschwenden müssen. Stattdessen können sie die Trading-Plattform ihres Brokers starten, kurz prüfen ob Konto und eigene Daten oder Erinnerungen übereinstimmen und sich auf die Suche nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt begeben.

Der Vorteil dabei, diese Merkmale festgelegt zu haben, ist allerdings nicht nur die Zeitersparnis bei jedem Trade. Stattdessen können Trader auf diese Weise auch deutlich leichter nachvollziehen, wo in ihrer Strategie möglicherweise noch Schwachpunkte zu finden sind und wo sind deswegen nachbessern sollten.

Zeit beim traden einplanen

Langfristige Strategien sinnvoller?

Wer nur wenig Zeit aufbringen kann, um zu handeln, könnte möglicherweise mit mittel- bis längerfristig orientierten Methoden dennoch erfolgreich sein. Hier ist gerade das Finden eines geeigneten Basiswert der aufwändigste Teil. Durch die freie Zeiteinteilung lässt sich dies jedoch oft deutlich besser in den Alltag integrieren. Die Recherche lässt sich beispielsweise auch beim Pendeln im Zug durchführen oder es ist am Abend egal, zu welchem Zeitpunkt der Trader sich mit den Grundlagen für seinen Trade beschäftigt.

Sinnvoll ist es allerdings, sich auch hier im Vorfeld eine Strategie zurechtzulegen, nach welchen Merkmalen ein Investment erfolgen soll. Immerhin stehen Trader sonst vor dem Problem, dass sie aus einer unendlichen Masse an Basiswerten wählen können. Das bedeutet auch, dass sie sich umfangreich mit jedem einzelnen beschäftigen sollten, um eine Investmententscheidung zu treffen. Um Zeit sinnvoll einzusetzen, ist deswegen eine Vorauswahl im Rahmen einer Strategie sehr sinnvoll. Viele mittelfristig orientierte Trader arbeiten beispielsweise mit Dividenden, um eine Vorauswahl zu treffen. Andere beschäftigen sich vor allem mit den Werten, die zuvor deutlich abgestraft worden sind und versuchen dann zu ermitteln, wie groß Risiken und Chancen sind.

Bei langfristiger orientierten Strategien ist es oftmals nicht so entscheidend, was über den Tag oder die Woche mit dem Kurs passiert. Dementsprechend ist auch das Monitoring von Trades nicht so zeitaufwändig. Stattdessen legt der Trader schon im Vorfeld ein Kursziel und eine Stop-Order fest und kann dann prinzipiell abwarten. Es kann dabei jedoch sehr sinnvoll sein, Markt- und Unternehmensnachrichten weiter zu verfolgen, um den Wert weiter richtig einschätzen zu können.

Fazit: Zeitaufwand hängt von verschiedenen Faktoren ab

Wie viel Zeit Trading benötigt, hängt vor allem davon ab, wie viel Zeit der Trader investieren kann und möchte. Es ist durchaus möglich, die Strategie so zu wählen, dass Trading auch mit wenig Zeitaufwand möglich ist. Dann dürfen Trader allerdings nicht erwarten, monatlich einen hohen Gewinn erzielen zu können. Allerdings reichen wenige Stunden in der Woche bereits aus, um mit dem Trading voranzukommen. Wichtig kann dabei allerdings sein, die richtigen Zeitrahmen für das Trading zu wählen. Er muss zu den Basiswerten und zur Strategie passen.

Gerade Einsteigern, die sich stark für das Trading begeistern, fällte es oftmals eher schwer, die Anzahl an Stunden zu begrenzen, die sie in das Trading investieren. Grundsätzlich gibt es nämlich keinen Zeitpunkt, zudem beim Trading nichts mehr zu tun wäre. Fast zu jeder Tageszeit sind auch Märkte aktiv, sodass es immer Investmentmöglichkeiten gibt. Und wer sich nicht mit den jeweiligen Werten beschäftigen möchte, kann die Zeiten dennoch auf das Trading verwenden und sie zur Weiterbildung nutzen.

Trader sollten jedoch darauf achten, dass sie Trading nicht zu ihrem einzigen Lebensinhalt zu machen. Dies gefährdet sie im besonderen Maße für Trades, die von Emotionen geleitet werden. Das erhöht das Risiko für das Investment erheblich.

Egal welche Art von Trading ein Händler bevorzugt: Eine Strategie hat auch im Rahmen des Zeitmanagements erhebliche Vorteile. Sie verkürzt die Zeit erheblich, die Trader benötigen, um einen Trade durchzuführen.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.