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Trendlinien in der Chartanalyse

Richard Cox trader
Updated 29 Sep 2022

Trendlinien spielen bei der Chartanalyse eine große Rolle. Zwischen Hochs bzw. Tiefs wird im Chart eine Linie eingezeichnet, um einen besseren Überblick zu bekommen. In Aufwärtsbewegungen werden die Zwischenhochs miteinander verbunden, sodass eine Aufwärtstrendlinie entsteht. Bei einer Abwärtstrendlinie wird eine Widerstandsstruktur deutlich. An dieser Linie wird der Trend auf dem Weg nach unten wohl auf einen Widerstand stoßen. Trendlinien helfen Tradern nicht nur dabei, Ein- und Ausstiegspunkte zu finden, sondern auch, um ein Stop Loss oder Take Profit sinnvoll zu platzieren.


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Trendlinien individuell einzeichnen

Trader können Trendlinien im Chart selbst ziehen. Sie müssen sich dabei nicht an bestimmte Vorgaben halten. Damit können Trendlinien je nach Bedarf individuell eingezeichnet werden. Jeder Trader kann den Zeitraum, in dem er Trendlinien einzeichnen möchte, selbst wählen. Bei einer größeren Zeitspanne werden die Signale, die von Trendlinien ausgehen, hochwertiger und stärker. Die Bedeutung ist damit größer.

Allerdings liegen oft nicht alle Zwischenhochs in einem Abwärtstrend genau auf der Trendlinie. Daher wird auch von einer inneren oder internen Trendlinie gesprochen. Bei Aufwärtstrends ist es auch möglich, ansteigende Zwischentiefs miteinander zu verbinden. Oftmals werden jedoch wichtige Hochs und Tiefs verbunden. Trendlinien helfen somit dabei, die oberen und untereren Grenzen des Trendverlaufs einzugrenzen und so frühzeitige Handelssignale zu bekommen. Bei Aufwärtsbewegungen können Tiefs mit Trendlinien bis ans Ende des Charts oder darüber hinaus verlängert werden.

Trendlinien in Aufwärtstrends können sich im weiteren Trendverlauf zu Unterstützungen entwickeln. Im Bereich der Trendlinie könnte es dann zu Korrekturen im Trendverlauf kommen und der übergeordnete Trend wird wieder aufgenommen. Für Abwärtsbewegungen gilt ähnliches. Erreicht der Kurs die Trendlinie, konnte hier der ursprüngliche Abwärtstrend wieder aufgenommen werden. Die Unterstützung ist umso stärker, je mehr Punkte bereits in der Trendlinie enthalten sind.

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Markante Punkte einzeichnen

Besonders markante Punkte werden als Auflagepunkte bezeichnet. Bestehen zunächst nur zwei dieser Punkte, kann ein dritter die Trendlinie bestätigt und Trader können ein stärkeres Signal bekommen. Die meisten Broker bieten ihren Tradern Zeichenwerkzeuge, mit denen sie selbst Trendlinien in Charts einzeichnen können.

Bricht die Trendlinie, so ist dies ein Hinweis auf ein Ende des vorherrschenden Trends. Trader sollen jedoch nie eine Trendlinie allzu genau nehmen. Kurzfristige leichte Brüche und Unter- bzw. Überschreitungen sind vollkommen normal. Trader sollten daher nie den genauen Kursstand einer Trendlinie für Handelsentscheidung verwenden. Es kann beispielsweise sinnvoll sein, eine Stopp Loss Position kurz vor der Trendlinie zu platzieren, aber nicht genau auf der Linie. Erst wenn die Trendlinie dauerhaft durchbrochen wird, muss ein Trader handeln.

Wann jedoch eine Trendlinie als dauerhaft durchbrochen gilt, wird unterschiedlich ausgelegt. Hierbei spielt auch die Dynamik einer Kursbewegung eine Rolle. Ist das Handelsvolumen sehr hoch, wenn der Kurs die Trendlinie durchbricht, so muss eine Position oftmals sofort glattgestellt werden. Nähert sich der Kursverlauf aber nur langsam der Trendlinie, so können Trader abwarten, bis der Kurs an der Trendlinie abprallt und das Handelsvolumen steigt. Dies ist dann als ein erstes Einstiegssignal zu werten.

Trendlinien durchaus subjektiv

Trader zeichnen Trendlinien durchaus subjektiv ein. Jeder Trader kann selbst entscheiden, welche Punkte im Kursverlauf er als besonders wichtig einstuft und diese verbinden möchte. Einige Aspekte haben sich jedoch allgemein etabliert. Je stärker der Neigungswinkel bei Auf- oder Abwärtstrendlinien ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Trendfortsetzung. Zudem ist die Bedeutung umso höher, wenn eine Trendlinie besonders lang ist, wenn sie gebrochen wird. Dies hat den Hintergrund, dass die Trendlinie den zugrundeliegenden Trend widerspiegelt. Wenn die Trendlinie schon seit mehreren Jahren besteht, sind die Auswirkungen höher als bei einem Trend, der erst ein paar Wochen besteht.

Darüber hinaus steigt die Wichtigkeit einer Trendlinie, je häufiger sie erfolgreich getestet wurde. Gingen von einer Trendlinie schon mehrere Aufwärtsbewegungen aus oder wurden Korrekturen an der Trendlinie beendet, so stellt sich die Linie in der Tat als dynamisches Level für Unterstützungen und Widerstände dar. Bricht die Trendlinie, bricht damit auch ein wichtiger Widerstand oder eine wichtige Unterstützung.

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Durchbrechen der Trendlinie

Durchbricht der Kursverlauf eine Trendlinie, so wandelt sich ihre Funktion. Aus einer Aufwärtstrendline wird eine Abwärtstrendlinie. Die Aufwärtstrendlinie diente zuvor auch als Unterstützung. Nach der Trendwende wird daraus ein Widerstand. Wird eine Abwärtstrendlinie zur Aufwärtstrendlinie, so kann sich daraus eine Unterstützung entwickeln. Kommt der Kurs dann erneut an die Trendlinie heran, kann dies ein Kaufsignal darstellen. Trendlinien können daher auch Trendwenden deutlich machen.

Insbesondere Trendlinien, die an Extrempunkten außen am Kursverlauf angelegt werden, sind recht leicht zu erkennen. Im Kursverlauf werden zudem Trendlinien sichtbar, die durch Marktbewegungen geschnitten werden. Diese werden als innere Trendlinien bezeichnet und können sich im weiteren Kursverlauf durchaus als Unterstützungen oder Widerstände erweisen.

Anfänger sollten sich bei ihren ersten Schritten in der Chartanalyse mit Trendlinien vertraut machen. Oftmals beginnen sie damit, Hochs und Tiefs zu verbinden. Im Laufe der Zeit steigt ihre Erfahrung bei der Einordnung von Trendlinien. Damit können sie immer besser Ein- und Ausstiegspunkte erkennen und Trendlinie für ihr Risikomanagement nutzen. Viele Broker bieten Tradern auch Schulungsmaterial zur Chartanalyse an.

Trendlinien richtig einzeichnen

Damit Trader überhaupt eine Trendlinie im Chart einzeichnen können, muss es zunächst einmal mindestens zwei markante Punkte geben, die sich miteinander verbinden lassen. Steigt der Kurs, so kann die Linie unterhalb des Graphen eingezeichnet werden. Dazu wählen Trader zwei oder drei Werte im unteren Bereich aus. Die Trendlinie kann nun fortgesetzt werden, auch wenn noch keine zukünftigen Werte bekannt sind, aber durchaus realistisch eingeschätzt werden können. Eine solche Trendlinie könnte sich für langfristige Anlagen eignen.

Abwärtstrendlinien können ähnlich eingezeichnet werden. Wieder sind mindestens zwei markante Punkte notwendig. Die Linie verläuft nun jedoch oberhalb des Graphen, damit zwei Hochs sichtbar werden. Auch hieraus lassen sich durchaus Prognosen für die Zukunft ableiten. Hier sollten Trader jedoch darauf achten, längerfristige Zeiträume zu betrachten, da diese aussagekräftiger sind.

Trends spielen beim Handel eine sehr große Rolle und helfen dabei, Trends sehr früh zu erkennen. Zudem können Trader mit etwas Erfahrung erkennen, ob sich ein Trend verstärken wird. Sind bereits mindestens zwei Punkte auf der Trendlinie bekannt, so kann es leichter sein, zukünftige Werte einzuschätzen und so zuverlässige Prognosen aufzustellen.

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Trendlinien nicht nur bei Aktien sinnvoll

Trendlinien helfen nicht nur im Aktienhandel, sondern auch beispielsweise bei Devisen und Rohstoffen. Hier sind Trendlinien oftmals sinnvoll, um neue Bewegungen am Markt besser einschätzen zu können. Trader kennen dank des Kursverlaufs im Chart bereits den übergeordneten Trend und erkennen nun beispielsweise, ob es zu einer Kurskorrektur kommt. Diese kann dann entsprechend gehandelt werden.

Trader finden mit Hilfe von Trendlinien leichter gute Einstiegszeitpunkte. Oftmals verhindert es die Analyse über Trendlinien auch, dass unbedingt ein Stop Loss ausgeführt werden muss. Allerdings bieten Trendlinien auch eine gute Orientierung, um einen passenden Punkt im Kursverlauf für einen Stopp Loss oder Take Profit bei steigenden Kursen zu finden. Bei Abwärtsbewegungen bietet sich ein Stopp Loss knapp unter der Trendlinie an, bei einem Aufwärtstrend kurz darüber.

Wie auch andere Indikatoren und Methoden der Chartanalyse bieten auch Trendlinien keine Möglichkeit, einen Kursverlauf immer zu 100 Prozent korrekt vorherzusagen. Immer wieder kann es zu unerwarteten Veränderungen im Kursverlauf kommen. Dennoch erkennen Trader über Trendlinien oft interessante Einstiegspunkte und können sie auch als Hilfestellung im Risikomanagement nutzen. Zudem können Trendlinien bei der Einschätzung helfen, ob sich ein Trend fortsetzen wird oder eine Trendumkehr bevorsteht.

Keine Garantie für korrekte Prognosen

Trendlinien geben immer nur eine Richtung für den Handel vor, aber keine Garantie. Kein Trader kann einen Trend zu 100 Prozent vorhersagen. Immer wieder kann es zu unerwarteten Entwicklungen kommen. Trader sollen daher zusätzlich insbesondere auf Umkehrsignale achten und diese analysieren. So wird sichergestellt, dass sie andere Informationen, die auf eine Trendumkehr hindeuten, nicht ignorieren. Für Anfänger stellen Trendlinien in der Regel eine sehr gute Orientierung dar, die auch eine gute Übersicht über Charts und Kursverläufe bietet.

Wichtig ist es allerdings, mit Echtzeitcharts zu arbeiten, um möglich Veränderungen, die sich auf die eigene Prognose auswirken, rechtzeitig zu erkennen. Nur so können Trader Kursverläufe korrekt einschätzen. Darüber hinaus hilft eine Weiterführung von Trendlinien dabei, sich mit dem Trend näher zu beschäftigen und auch andere Indikatoren einzubauen. Dies kann dazu beitragen, eine sehr genaue Prognose zu erstellen. Unter anderem lassen sich Trendkanäle, die Trends oben und unten begrenzen, einzeichnen. Ein Trend schwankt in der Regel zwischen der oberen und der unteren Begrenzung des Trendkanals.

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Fazit: Ein- und Ausstiegspunkte über Trendlinien erkennen

Trendlinien sind eine gute Hilfe, um einen Überblick über Trendverläufe zu bekommen. Oftmals lassen sich so nicht nur interessante Ein- und Ausstiegspunkte finden, sondern auch Kurslevel, die für Take Profit oder Stopp Loss sinnvoll sind. Allerdings sollten Trader hierbei die Trendlinie nicht allzu genau nehmen, sondern diese Orderarten zur Risikoabsicherung kurz vor oder nach der Trendlinie platzieren.

Um eine Trendlinie im Chart einzeichnen zu können, müssen zunächst mindestens zwei markante Punkte vorhanden sein, die sich über eine Linie verbinden lassen. Dabei helfen Zeichenwerkzeuge, die die meisten Broker zur Verfügung stellen. Oftmals werden zunächst wichtige Hochs und Tiefs miteinander verbunden.

Oftmals stellen Trendlinien Unterstützungen oder Widerstände dar bzw. entwickeln sich im Kursverlauf zu diesen. Bei Abwärtsbewegungen liegen übrigens nicht immer alle Zwischenhochs genau auf der Trendlinie. Unter Tradern gibt es zudem durchaus individuelle Vorgehensweisen beim Einzeichnen von Trends. Mit etwas Erfahrung erkennen Trader so auch beispielsweise die Trendstärke oder eine mögliche Trendumkehr. Insbesondere bei letzterem sollten Trader aber auch andere Indikatoren einbeziehen, um Anzeichen für eine Trendumkehr frühzeitig und korrekt zu erkennen.

Bilderquelle:

  • shutterstock.com
Richard verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung an den Finanzmärkten. Seine Artikel werden zudem bei CNBC, NASDAQ, Economy Watch, Motley Fool und Wired Magazine veröffentlicht.