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Vorteile von ETFs

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich trader
Updated 29 Mai 2020

Bei den meisten ETFs handelt es sich um einfache Wertpapierkörbe, deren Aufgabe es ist, einen Index wie beispielsweise den MSCI World möglichst genau abzubilden. Weil ein ETF einen Index nachbildet, weiß der Anleger stets, was er kauft. Denn die Bestandteile der Indizes werden täglich veröffentlicht und sind für jeden zugänglich. ETFs sind somit leicht nachzuvollziehen und bieten Investoren eine große Flexibilität.

Die Indexfonds können wie Aktien auch ganz einfach über die Börse gehandelt werden. Die Kosten belaufen sich dabei auf wenige Euro pro Transaktion. In der Regel ist die Depotverwahrung sogar kostenfrei. Darüber hinaus steht deutschen Anlegern eine große Auswahl an ETFs (mehr als 1.600 in Deutschland) zur Verfügung, die alle wichtigen Sektoren oder Standardmärkte abdecken. Aufgrund der zahlreichen regionalen, länderspezifischen und überregionalen ETFs können Anleger auf einfache Weise ein gut diversifiziertes Portfolio erstellen, und gehen somit ein vergleichsweise niedriges Risiko ein.

Dies sind die wesentlichen Gründe, warum ETFs vor allem bei institutionellen Anlegern gefragt sind. Aber auch private Anleger können zu ähnlichen Konditionen wie professionelle Anleger in ETFs investieren. Und so sind die Exchange Traded Funds eine gute Möglichkeit, mit einfachen Mitteln persönliche Anlageziele wie Vermögensaufbau und Altersvorsorge zu erreichen.

Nachfolgend haben wir die wichtigsten Vorteile von ETFs zusammengefasst und erläutert.


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Die Vorzüge der Kapitalanlage mit ETFs

Deutsche Anleger können bereits heute in mehr als 1.600 ETFs investieren, und dies in diversen Anlageklassen, Länder, Regionen, Trends, Branchen, Rohstoffe oder – zum Beispiel über den Weltindex MSCI World – in die größten Unternehmen der Welt. Dadurch wird es für Investoren denkbar einfach, ein diversifiziertes Portfolio zu erstellen und das Risiko zu minimieren.

Hohe Diversifikation

Dies ist der erste wichtige Vorteil von ETFs: Mit den Indexfonds investieren Anleger in hunderte von Aktien, die automatisch breit gestreut werden. Damit können selbst Privatanleger ohne große Mühen und zu günstigen Konditionen in ganze Märkte investieren.

So deckt zum Beispiel ein ETF auf den Dow Jones Industrial Average Index rund 70 Prozent der US-amerikanischen Marktkapitalisierung und etwa 35 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung im Aktiensegment ab. Durch eine derart breite Vermögensverteilung wird das Risiko deutlich gemindert, weil eine Konzentration auf zu wenige Einzelaktien (Stichwort „Klumpenrisiko“) ausgeschlossen werden kann.

Vorteile von ETFs

Geringe Kosten

Ein weiterer Vorteil ist die Kostenstruktur von ETFs, die genauso nachvollziehbar und gut verständlich ist wie die einzelnen Bestandteile des zugrundeliegenden Index. Neben den Orderkosten und den handelsüblichen Gebühren, die bei Börsengeschäften anfallen, sind auch die Verwaltungsgebühren von ETFs, insbesondere wegen der passiven Struktur, eher niedrig. Diese Gesamtkostenquote wird als TER (Total Expense Ratio) ausgewiesen.

  • Geringe Verwaltungskosten: Bei den meisten aktiv gemanagten Investmentfonds werden anteilig für jeden Tag bestimmte Gebühren berechnet und automatisch vom Fondsvermögen des Anlegers abgezogen. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine jährliche Depot-, Verwaltungs- oder Umtauschgebühr oder aber um eine erfolgsabhängige Gebühr handeln. Dagegen sind die Verwaltungskosten bei ETFs aufgrund des passiven Fondsmanagements deutlich geringer. Kostenlos sind auch die Verwaltung der Indexgewichtung und die Dividendeneinnahmen bei Exchange Traded Funds.
  • Transparente Kostendarstellung: Ein großer Vorteil von ETFs ist die hohe Transparenz. Dies gilt auch bei den ETF-Kosten. So sind nicht nur die Struktur und der Aufbau des Portfolios zu jeder Zeit abrufbar, sondern ebenso die damit verbundenen Gebühren für die Anleger. Investoren wissen also jederzeit, in welche Wertpapiere sie aktuell investieren und welche Kosten damit verbunden sind. Bei komplexen Finanzprodukten ist dies nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.
  • Niedrige Ordergebühren: Beim Handeln an der Börse fallen immer Gebühren an. Diese Verwaltungskosten richten sich nach der depotführenden Bank und bewegen sich zumeist zwischen 0,02 und 0,08 Prozent. Die Kosten werden für die Verwaltung der ETF-Anteile, Zwischengewinne und steuerliche Freistellungsaufträge verwendet. Sie können bis zu 1 Prozent betragen, sind zumeist jedoch verhandelbar. Anders verhält es sich bei Ordergebühren: Diese fallen vergleichsweise niedrig aus. Aufgrund des großen Wettbewerbs entfällt die Ordergebühr in einigen Fällen sogar. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ETF-Anbieter mit Aktionsangeboten um die Gunst der Kunden werben.

Gut zu wissen

Die Verwaltungskosten von Exchange Traded Funds bezeichnet man auch als Total Expense Ratio (TER) bzw. „Gesamtkostenquote“. Diese gibt die jährlichen Kosten eines Indexfonds an, die neben dem Ausgabeaufschlag entstehen. Die Gesamtkostenquote wird immer für das letzte Geschäftsjahr ermittelt. Dabei werden Aufwendungen, die aus den Käufen und Verkäufen innerhalb des Fondsvermögens entstehen, jedoch nicht berücksichtigt.

Gute Rendite-Chancen

Mit welchen Renditen können ETF Anleger eigentlich rechnen? Bei Exchange Traded Funds hängt die Auszahlung von Dividenden davon ab, um welche ETF-Art es sich handelt. Während erzielte Dividenden bei ausschüttenden ETFs unmittelbar an die Anleger ausbezahlt werden, werden zusätzliche Ausschüttungen bei thesaurierenden ETFs automatisch reinvestiert.

Flexibel verwendbar

Anleger können ETFs genauso einfach wie Aktien bei einem ETF Anbieter (zumeist eine Direktbank) oder einem Online Broker, der sich auf ETFs spezialisiert hat, erwerben. Alle ETFs sind anschließend an der Börse handelbar und lassen sich einfach miteinander vergleichen. Denn oftmals beziehen sich mehrere ETFs auf denselben Index und so können Anleger vom hohen Wettbewerb profitieren, indem sie alle Kosten, Risiken und Renditechancen gegeneinander abwägen.

  • Über die Börse flexibel handelbar: Investoren handeln ETFs während der üblichen Börsenöffnungszeiten tagtäglich. Herkömmliche Fonds können hingegen nur einmal am Tag gehandelt werden. Somit eröffnet der Handel mit ETFs die Möglichkeit, schnellstmöglich auf aktuelle Marktsituationen zu reagieren und gleichermaßen unterschiedliche Anlagestrategien anzuwenden.
  • ETFs als Einmalanlage oder Sparplan: Weil viele ETF-Anbieter Portfolios abbilden, die auf denselben Index zielen, profitieren Investoren sowohl von der einfachen Vergleichbarkeit der Wertpapiere in Bezug auf die Kosten, die Rendite und das Risiko als auch von dem starken Wettbewerb, der zwischen den ETF-Anbietern vorherrscht. So werden Exchange Traded Funds oft als Mittel eingesetzt, um (zum Beispiel über den MSCI Europe oder den MSCI World) in ganze Märkte zu investieren, oder in Form von sogenannten ETF-Sparplänen für Sparer als Baustein für den Vermögensaufbau oder die private Altersvorsorge zu dienen.

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Gut zu wissen

Einige Finanzprodukte – vor allem geschlossene Fonds – dürfen ausschließlich jährlich, vierteljährlich oder monatlich gehandelt werden. Die stetige Handelbarkeit von Exchange Traded Funds an der Börse während der Börsenöffnungszeiten heißt, dass es bei ETFs solche Haltefristen nicht gibt!

Hohe Transparenz

ETFs zeichnen sich vor allem durch ihre hohe Transparenz aus.

  1. Regelmäßige Börsenkurse: Alle nötigen Börseninformationen, also die Geld-Brief-Spanne (Spreads), Handelsvolumina oder Kurse sind jederzeit abrufbar. Im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds, bei denen die Zusammensetzung des Aktienkurses häufig zu einem deutlich späteren Zeitpunkt erfolgt, wird die genaue Zusammensetzung eines Exchange Traded Funds jeden Tag an der Börse veröffentlicht.
  2. Tägliche Bekanntgabe der Zusammensetzung: Nachdem ein ETF ja stets einen Index nachbildet, sind Aufbau und Struktur des ETF Portfolios online zu jeder Zeit abrufbar. Das bedeutet, dass der Anleger jederzeit genau weiß, in welche Produkte er gerade investiert und in welche Wertpapiere oder Aktien in seinem Portfolio enthalten sind. Viele ETF Anbieter hinterlegen darüber hinaus krisenfeste Sicherheiten, sogenannte Sicherheitskörbe. Auch diese werden stetig aktualisiert und können von den Investoren online eingesehen werden.
  3. Transparente Darlegung der Anlagestrategie: ETF-Anleger können zudem die Anlagestrategie jederzeit nachvollziehen. Der Grund: Ein ETF bildet die Rendite eines bestimmten Index möglichst exakt ab. In der Regel liegen mögliche Abweichungen unter 0,5 Prozent. Ist der jeweilige Index offiziell bekannt, kennen die Anleger entsprechend auch die Anlagestrategie ihres Portfolios.

Hohe Sicherheit

Sowohl herkömmliche Investmentfonds als auch ETFs zählen zum Sondervermögen. Demnach muss ein ETF Anbieter das gesammelte Kapital der Investoren von dem Unternehmensvermögen klar trennen. Sollte es tatsächlich zu einer Insolvenz des Anbieters kommen, so ist das Anlegerkapital nicht Teil der Konkursmasse. Damit sind die Gelder der Kunden gesetzlich vor dem Zugriff der Gläubiger des ETF-Anbieters geschützt.

Drei wichtige Fragen zu ETFs

Frage 1: Werden ETF-Anleger ausreichend (vom Gesetzgeber) geschützt?

Generell ja. Wie Investmentfonds sind auch ETFs Sondervermögen. Somit sind die ETF-Anbieter gesetzlich verpflichtet, das Kapital der Investoren getrennt vom Unternehmenskapital aufzubewahren, also von dem Geld, das in die Indexabbildung reinvestiert wird. Das Anleger-Kapital ist damit im Falle einer eintretenden Insolvenz vor potenziellen Gläubigern des Anbieters geschützt.

Frage 2: Haben ETFs auch Nachteile?

Einer der größten Nachteile von ETFs ist, dass keine Überrenditen gegenüber dem zugrundeliegenden Index – etwa dem MSCI World oder dem DAX – möglich sind. Für Anleger ist es daher wichtig, dass sie sich mit der Funktionsweise des jeweiligen Index im Vorfeld auseinandersetzen. Denn sie müssen sich zum großen Teil selbst um ihre ETF-Anlage kümmern.

ETFs Sicherheit

Frage 3: Für wen sind ETFs geeignet?

ETFs sind für den langfristigen Vermögensaufbau und die Altersvorsorge aufgrund ihrer sehr guten Rendite-Chancen geeignet. Für Investoren, die jedoch stetig auf ihr Kapital zugreifen wollen oder müssen, ist ein Tagesgeldkonto mitunter die bessere Wahl, da hier die Handelskosten entfallen. Und wer zum Beispiel kurzfristig Geld investieren möchte, kann dies mit ETFs jederzeit tun, aber: Der häufige Handel ist mit entsprechend höheren Kosten verbunden, die die Rendite schmälern. Andersherum bilden passiv verwaltete ETFs den Index in der Regel treffender ab als aktiv verwaltete Fonds, wie die meisten Studien zeigen. Daneben sinken die Kosten seit Jahren. Ein ETF-Portfolio eignet sich also sowohl dafür, langfristig Vermögen aufzubauen als auch laufende Erträge zu erzielen.

Fazit: Exchange Traded Funds sind flexibel einsetzbar, transparent und kostengünstig

Das Vermögen eines ETFs (das Kapital der Investoren) ist vom Betriebsvermögen des Emittenten strikt getrennt. Die transparente und passive Anlagestrategie räumt Anlegern ferner ein Höchstmaß an Flexibilität ein. Mithin zählen ETF-Portfolios zu den einfachsten, sichersten und günstigsten Investments, die es gibt.

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich ist Finanzjournalist und zertifizierter Technischer Analyst mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf den Kapitalmärkten. Auf AskTraders ist er als leitender Redakteur für die deutschsprachige Redaktion verantwortlich.