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Unternehmensanleihen – das ist bei einem Investment wichtig

Analyst Team trader
Updated 28 Jun 2023

Mit Unternehmensanleihen finanzieren sich Unternehmen, indem sie Anleihen an überwiegend institutionelle Investoren verkaufen. Diese leihen den Unternehmen Geld und erhalten dafür Zinsen (der sogenannte Kupon) sowie Renditen aufgrund von Kursunterschiede. Doch auch private Anleger können Unternehmensanleihen kaufen.


Ihr Kapital ist in Gefahr


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Unternehmensanleihen geben Unternehmen zusätzliches Einkommen/ Bilderquelle: SomYuZu/ shutterstock.com

In den letzten Jahren waren es vor allen Zentralbanken, die solche Anleihen gekauft haben. Damit unterstützen die Europäische Zentralbank und die US-amerikanische Notenbank die Wirtschaft. Wir erläutern, wie man Unternehmensanleihen finden kann und ob ein Investment in Unternehmensanleihen ETF sinnvoll ist. Außerdem erklären wir, wie sich die Unternehmensanleihen Rendite zusammensetzt.

  • Bei Unternehmensanleihen handelt es sich um Schuldverschreibungen von mittelgroße bis große Unternehmen.
  • Benötigen Unternehmen Kapital, können sie emittieren.
  • Unternehmensanleihen werden unterschieden in Mittelstandsanleihen und Industrieanleihen.
  • Mit Unternehmensanleihen Neuemissionen erhalten Unternehmen an der Börse Geld und Investoren erhalten als Belohnung für ihr Investment in Unternehmensanleihen Zinsen.
  • Im Unterschied zu Staatsanleihen gibt es bei Unternehmensanleihen ein größeres Risiko. Dementsprechend fällt hier auch die Zinszahlung höher aus, da es ein höheres Ausfallrisiko gibt.

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Unternehmensanleihen Definition – diese Anleihen gibt es  

Bei Unternehmensanleihen handelt es sich um verzinsliche Wertpapiere. Der Emittent, der Herausgeber der Anleihe, nimmt am Kapitalmarkt hierfür einen Kredit auf und ist somit der Schuldner vom Käufer der Unternehmensanleihen. Aus diesem Grund wird die Anleihe auch als Schuldverschreibung bezeichnet. Die Konditionen für die Anleihen, wie zum Beispiel die Verzinsung, die Tilgung und Laufzeit, werden bei Vertragsabschluss festgelegt. Anleihen werden grundsätzlich nicht in Beträge, sondern in Prozent gehandelt und somit kauft der Anleger keine Stückzahl, sondern einen Nominalbetrag. Neben Unternehmensanleihen gibt es noch weitere Anleiheformen:

👉 Staatsanleihen

👉 Bundesanleihen

👉 Währungsanleihen

👉 Genussscheine

👉 Pfandbriefe

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Unternehmensanleihen sind verzinsliche Wertpapiere/ Bilderquelle: SG SHOT/ shutterstock.com

Unternehmensanleihen Deutschland werden von deutschen Unternehmen emittiert. Natürlich gibt es genauso auch ausländische Unternehmensanleihen. Insbesondere größere Industrieunternehmen geben als Alternative zur Kreditaufnahme Schuldverschreibungen heraus. Damit können sie die Liquidität des Unternehmens gewährleisten oder Investitionen vornehmen.

Bei der Wahl von Anleihen ist die Bonität des Unternehmens sehr wichtig, denn diese beeinflusst auch den zu zahlenden Zinssatz. Dadurch wirkt sich das Rating auf die Gestaltung der Konditionen aus und auf die Höhe der Rendite. Dabei gilt der Grundsatz:

  • Unternehmen mit einem sehr guten Rating schütten eine niedrigere Rendite aus.
  • Unternehmen mit einem schlechten Rating schütten eine hohe Rendite aus.

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Unternehmensanleihen als Alternative zum Unternehmenskredit 

Unternehmensanleihen bieten Firmen eine gute Alternative zum Bankkredit oder zum Börsengang. Denn dadurch werden keine Unternehmensanteile verkauft. Ein Kredit bei einem Kreditinstitut ist bei Problemen mit der Bonität besonders teuer und teilweise auch gar nicht zu erhalten. Viele Unternehmen möchten keine Aktien herausgeben, weil sie dadurch ihre Rechtsform ändern müssten.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Unternehmen Geld benötigen. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Unternehmen ein anderes Unternehmen kaufen oder ins Ausland expandieren möchte. Oder es wird Geld benötigt, um den Betrieb zu modernisieren oder zu erweitern. Auch das Umschulden von Verbindlichkeiten ist ein Grund. Eine schwierige Wirtschaftslage kann ebenfalls Ursache dafür sein, dass ein Unternehmen einen höheren Kapitalbedarf hat und diesen mit Unternehmensanleihen decken möchte.

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Unternehmensanleihen sind attraktive Alternativen für Unternehmen/ Bilderquelle: THEBILLJR/ shutterstock.com

Es gibt keine bestimmte Branche, auf die Unternehmensanleihen beschränkt sind. Lediglich die Unterscheidung zwischen Mittelstandsanleihen und Industrieanleihen gibt es. Bei Industrieanleihen steckt hinter der Anleihe ein großes Industrieunternehmen. Die Branchen sind vielfältig, überwiegend sind Anleihen aber zu finden bei Unternehmen aus den Bereichen Handel, Industrie und Verkehr. Die Laufzeiten sind dementsprechend lang und das Emissionsvolumen hoch. Dahingegen sind Mittelstandsanleihen meistens mit kürzeren Laufzeiten versehen und weniger groß.

Bei einem Zinsvergleich fällt auf, dass es bei derselben Laufzeit bei Mittelstandsanleihen höhere Zinsen gibt als bei Industrieanleihen. Aufgrund des höheren Ausfallrisikos bei mittelständischen Unternehmen wird mit dem höheren Nominalzins das höhere Risiko ausgeglichen. Wie hoch das Risiko ist, beurteilen internationale Ratingagenturen.


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Unternehmensanleihen ETF – Unternehmensanleihen Liste

ETF Unternehmensanleihen bündeln verschiedene Anleihen und dadurch gibt es ein geringeres Risiko durch die Streuung in verschiedene Unternehmen. Sollte eines der Unternehmen zahlungsunfähig werden, wird dies durch die anderen Unternehmen wieder ausgeglichen. Trotzdem bieten Unternehmensanleihen ETFs unterschiedliche Renditen. Während sich manche ETFs auf hochverzinsliche Anleihen beschränken und dadurch risikoreicher sind, gibt es andere, die ausschließlich sichere Anleihen bündeln und daher in wirtschaftlich besonders solide Unternehmen investieren.

Wir haben nachfolgend eine Unternehmensanleihen Liste ETF in Form einer Tabelle erstellt, die empfehlenswerte Unternehmensanleihen vorstellt. Diese zeichnen sich durch eine gute Rendite, ein geringes Risiko, niedrigen Gebühren und einem hohen verwalteten Vermögensvolumen aus.

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In ETF Unternehmensanleihen sind viele verschiedenen Unternehmen zusammengefasst/ Bilderquelle: plonkpix/ shutterstock.com
Unternehmensanleihen ETFISIN5 Jahres RenditeLaufende KostenDividen-denrendite
iShares Fallen Angels High Yield Corporate Bond ETFIE00BYM31M3629,97 %0,5 %4,38 %
iShares Global Corporate Bond UCITS ETFIE00B7J7TB459,35 %0,2 %Thesaurierend
iShares Core Euro Corporate Bond UCITS IE00B3F81R35-5,7 %0,2 %1,55 %
Xtrackers USD High Yield Corporate BondIE00BDR5HM9725,11 %0,2 %7,72 %
iShares USD Ultrashort Bond UCITS ETFIE00BCRY622718,79 %0,09 %1,58 %

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Rendite: davon profitieren Anleger in Unternehmensanleihen

Im Vergleich zu Staatsanleihen zeichnen sich Unternehmensanleihen dadurch aus, dass sie höhere Zinsen ausschütten. Diese stehen genauso wie der Zeitraum fest. Dadurch lässt sich ein Investment in Unternehmensanleihen sehr gut planen. Die Zahlung der vereinbarten Zinsen des Unternehmens sorgt bei den Investoren für eine attraktive Rendite.

Insbesondere bei Mittelstandsanleihen gibt es recht hohe Zinsen. Die guten Renditechancen bestehen allerdings nur dann, wenn das Unternehmen seinen Verbindlichkeiten nachkommt. Auch steigende Kurse während der Laufzeit bieten Investoren zusätzlich zu den Zinsen eine gute Möglichkeit, eine Rendite zu erzielen. Hierfür ist es allerdings erforderlich, dass die Unternehmensanleihen vor Laufzeitende verkauft werden.

In den letzten zehn Jahren bis zum Beginn der Corona Pandemie sind die Kurse weltweit gestiegen. Ein Grund dafür ist die Geldpolitik der globalen Zentralbanken. Auch wenn die Kurse gestiegen sind, bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass es bei Unternehmensanleihen keinerlei Schwankungen gibt. So lässt sich zum Beispiel die Auswirkung der Pandemie auf die Entwicklung der Kurse in der Vergangenheit deutlich erkennen.

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Anleger profitieren von den Höheren Zinsen der Unternehmensanleihen/ Bilderquelle: SG SHOT/ shutterstock.com

Eine Zahlung von Zinsen bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass es eine Rendite gibt. Denn die Zinsen sind für den Gewinn ein Faktor und die Rendite wird auch davon bestimmt, ob die Anleihe vor dem Ende der Laufzeit verkauft wird. Ist dies der Fall und der Verkauf erfolgt zu einem höheren Kurs als beim Kauf, wird dadurch Rendite erzielt.

Es gibt verschiedene Methoden, um die Rendite bei Unternehmensanleihen zu berechnen. Wir haben hierfür ein Beispiel erstellt, bei dem Unternehmensanleihen für 5000 € gekauft wurden. Der Kupon beträgt im Jahr 2,5 %, wodurch bis zum Ende der Laufzeit jährlich 125 € an Zinsen ausgezahlt werden. Dies wäre bei einer vereinbarten Laufzeitdauer von zehn Jahren 1250 €.

Wer seine Anleihe vor Laufzeitende verkauft, verzichtet dafür auf den für diese verkaufte Laufzeit anfallenden Teil der Zinsen und profitiert von einer Rendite der Kurse. Dies ist dann der Fall, wenn der Kurs seit Kaufzeitpunkt gestiegen ist und somit die Unternehmensanleihen zu einem höheren Kurs verkauft wird, als damals der Kaufpreis war. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Kurse nicht vorhersehbar sind, wie am Aktienmarkt und dass es daher auch zu Verlusten kommen kann. Für die Berechnung der Rendite bei Unternehmensanleihen gilt die folgende Formel:

👉 Zinssatz Anleihe + (100 – Kaufkurs / Restlaufzeit in Jahren) / Kaufkurs x 100


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Unternehmensanleihen Übersicht – diese Risiken sind zu berücksichtigen

Generell gilt, dass bei einer schlechten Bonität und einer längeren Laufzeit das Ausfallrisiko höher ist und dementsprechend gibt es höhere Unternehmensanleihen Zinsen. Denn es ist nicht ungewöhnlich, dass der Emittent im Laufzeitraum der Anleihe zahlungsunfähig wird oder in Zahlungsverzug kommt. Ist ein Unternehmen wenig kreditwürdig und hat eine schlechte Bonität, gibt es dementsprechend ein höheres Risiko.

Das ist der Grund, warum bei der Beurteilung einer Unternehmensanleihe die Bonität eine wichtige Rolle spielt. Über den Erfolg der Anlage entscheiden aber noch einige weitere Dinge und nicht nur die Bonität und der vereinbarte Zins. Eine weitere Rolle spielen schwankende Kurse und die Liquidität des Unternehmens. Zu berücksichtigen sind dabei:

  • Bonität: Ein ganz entscheidender Faktor für das Risiko bei einem Investment in Unternehmensanleihen ist die Bonität des Emittenten. Bei einer positiven Bonität gilt die Anleihe als sicher, allerdings gibt es dafür dann auch einen niedrigeren Zinssatz. Die Zinsen nehmen mit abnehmender Bonität zu und bieten einen Anreiz, sich trotz schlechterer Einstufung für diese Unternehmensanleihen zu entscheiden.
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Unternehmensanleihen bergen auch Rsiken für Anleger/ Bilderquelle: Pixels hunter/ shutterstock.com
  • Liquidität: Eine hohe Liquidität ist entscheidend für die Bonität des Emittenten, denn bei manchen Unternehmensanleihen gibt es Risiken aufgrund der Liquidität. Je höher die Liquidität, desto mehr Sicherheit gibt es für den Anleger. Ein großes Handelsvolumen sorgt dafür, dass die Unternehmensanleihen schnell verkauft werden können. Dahingegen führt ein geringes Volumen dazu, dass Investoren, die ihre Unternehmensanleihen verkaufen möchten, unter Umständen keine Abnehmer dafür finden. Damit es überhaupt zum Verkauf kommt, kann es erforderlich sein, bei einer geringen Liquidität die Anleihe zu schlechteren Konditionen zu veräußern.
  • Kurs: Während der Laufzeit weisen die meisten Anleihen schwankende Kurse auf. Einfluss auf die Höhe des Kurses haben Wirtschaftsnachrichten, die positiv oder negativ sein können. Zum Ende der Laufzeit ändert sich bei fast allen Unternehmensanleihen der Kurs und er nähert sich dem Kurs an, der zum Zeitpunkt des Kaufes bestand. Wer Unternehmensanleihen während der Laufzeit verkaufen möchte, kann eine zusätzliche Rendite erzielen, wenn der Kurs zugenommen hat. Umgekehrt kommt ein Verlust zustande, sollte der Kurs abgenommen haben.
  • Spread: Ein Indikator, an dem festgemacht werden kann, wie hoch die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls von Unternehmensanleihen ist, ist der Spread oder auch Risikoaufschlag. Je höher der Aufschlag, umso schlechter in der Regel die Bonität des Unternehmens. Häufig ist es so, dass die Ausfallrate steigt, wenn sich der Risikoaufschlag kurz vorher erhöht hatte.
  • Rating: Unabhängige Analysten und Ratingagenturen bieten eine Einstufung, anhand der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Unternehmen, die die höchste Bonität besitzen und mit einem geringen Ausfallrisiko einhergehen, werden mit der Note AAA oder Aaa ausgezeichnet.

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Zusammenfassung Unternehmensanleihen

Emittenten von Unternehmensanleihen sind mittlere bis große Unternehmen, die sich auf diese Art und Weise als Alternative zu einem Kredit Kapital verschaffen. Sie sind ebenfalls für diejenigen Unternehmen ideal, die keine Unternehmensanteile über Aktien verkaufen möchten. Denn im Unterschied zu einer Aktiengesellschaft muss kein Wandel der Gesellschaftsform stattfinden und das Unternehmen muss zudem keine zusätzlichen Sicherheiten stellen. Aus Sicht der Anleger handelt es sich bei einem Investment in Unternehmensanleihen um eine Möglichkeit, Rendite durch hohe Zinsen und durch Kursschwankungen zu erzielen. Dies geht allerdings auch mit einem höheren Risiko einher.

Wer als Privatanleger in Unternehmensanleihen investieren möchte, für den handelt es sich um eine gute Möglichkeit, um sein Portfolio zu diversifizieren. Eine weitere Option ist auch der Kauf von Unternehmensanleihen ETFs. Hier ist das Risiko etwas gestreut, da in verschiedene Unternehmensanleihen investiert wird. Trotzdem gibt es die Chance auf eine gute Rendite.

Das Analystenteam von AskTraders besteht aus Experten für technische und fundamentale Analysen sowie aus Händlern, die auf Aktien, Forex und Kryptowährungen spezialisiert sind.