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Das Depot als Voraussetzung für den ETF-Handel

Christian Habeck trader
Updated 9 Jun 2020

Wie auch beim Handel mit Aktien ist im ETF-Handel ein Depot ebenfalls die wichtigste Voraussetzung, um mit dem Handel starten zu können. Depots werden heute nicht nur von Banken, sondern auch von Direktbanken im Internet und von Online-Brokern angeboten. Grundsätzlich ist ein Depot mit einem normalen Konto vergleichbar, außer das darin Wertpapiere aufbewahrt werden.


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Depot und Verrechnungskonto im Idealfall gebührenfrei

Über das Depot selbst werden lediglich ETFs und Aktien verwaltet und Transaktionen mit diesen durchgeführt. Daher wird ein Verrechnungskonto benötigt, um ein Depot zu eröffnen. Von diesem werden alle Zahlungen für das Depot abgebucht und Gewinne oder Dividenden werden auf dieses verbucht. Das Verrechnungskonto kann das eigene Girokonto sein. Mit jeder Transaktion über das Depot ist ein Beleg verbunden, in dem Anleger sehen, zu welchem Kurs ein Wertpapier gekauft wurde und welche Kosten entstanden sind.

Bei der Entscheidung für einen passenden Anbieter ist eine wichtige Frage, ob dieser Gebühren für die Eröffnung und Führung des Depots erhebt. Insbesondere Online-Broker und zunehmend auch vor allem im Internet aktive Direktbanken verzichten auf diese Gebühren während viele Filialbanken noch immer Depotführungskosten berechnen.

Depot als Voraussetzung für den ETF-Handel

Handelskosten bei Online-Anbietern oft geringer

Neben den Kosten für das Depot selbst achten Anleger bei der Wahl eines passenden Anbieters oftmals vor allem auf die Handelskosten. Auch diese sind bei Onlineanbietern oftmals geringer. Allerdings arbeiten die einzelnen Anbieter oft mit unterschiedlichen Gebührenmodellen, sodass ein genauer ETF Vergleich und Prüfung der infrage kommenden Angebote vor der Depoteröffnung sehr wichtig ist. Neben dem Wegfall von Depotgebühren und günstigen Orderkosten können Online-Broker zudem oft attraktive Aktionsangebote bieten. Diese reduzieren die Kosten im ETF-Handel oft nochmals. Einige dieser Angeboten sind speziell auf Neukunden zugeschnitten.

Falls ein Anleger bereits ein Depot hat, kann sich ein Depotwechsel lohnen, um bei einem neuen Anbieter kosten zu sparen. In der Regel übernimmt der neue Anbieter viele Aufgaben rund um den Depotübertrag. Broker können ihre Konditionen jederzeit verändern. Ist ein Anbieter daher mit den Gebühren oder den Serviceleistungen eines Anbieters nicht mehr zufrieden, kann sich ein Depotwechsel ebenfalls lohnen. Der Depotwechsel ist in der Regel kostenlos.

Transparenz und Sicherheit vorhanden

Ein gutes Depot zeichnet sich durch Transparenz und Sicherheit aus. Im besten Fall haben Anleger einen sehr guten Überblick über alle Transaktionen. Oftmals ist dies online ebenso einfach möglich wie bei einem normalen Girokonto. Anleger behalten so die volle Kontrolle über alle Transaktionen. Bei seriösen Anbietern ist auch für Sicherheit gesorgt. Die im Depot verwalteten Wertpapiere bleiben auch bei einer Insolvenz der Bank vollständig im Besitz des Anlegers. ETFs sind wie auch andere Fonds und Aktien Sondervermögen und bleiben daher auch im Falle einer Insolvenz im Besitz der Anleger.

Anbieter mit Sitz in der EU sind bei einer Finanzaufsichtsbehörde reguliert und müssen sich an EU-Vorgaben wie die MiFID-Richtlinie zum Anlegerschutz halten. Zudem haben viele Anbieter in den letzten Jahren daran gearbeitet, ihre Webseiten sicherer zu gestalten. In der Regel wird heute zur verschlüsselten Datenübertragung eine SSL-Verschlüsselung verwendet. Zudem gelten ETFs selbst als sicheres und transparentes Anlageprodukt.

ETFs günstiger als Fonds

Mit Blick auf die Kosten sind ETFs nicht nur deutlich günstiger als andere Fonds, sondern bei Depot ohne Depotführungsgebühren fallen erst dann kosten an, wenn in der Tat ein ETF gekauft bzw. verkauft wird. Anleger haben jederzeit Zugriff auf ihr Depot und können auch selbst aktiv werden und Handelsentscheidungen treffen. Es ist jederzeit möglich, einen ETF dazuzukaufen oder an der Börse zu verkaufen.

Bei den Handelskosten arbeiten die einzelnen Broker mit unterschiedlichen Modellen. Gängig sind variable Orderkosten oder Flat-Modelle. Arbeitet der Broker mit variablen Orderkosten, muss oft ein Fixbetrag sowie ein prozentualer Anteil gezahlt werden. Bei Flat-Modellen ist unabhängig von der Orderhöhe stets der gleiche Betrag zu zahlen. Bei ETFs sind Transaktionskosten von rund einem Prozent je Order bei einem Volumen von 1.000 Euro nicht ungewöhnlich. Im Vergleich zu anderen Fonds sparen Anleger bei ETFs Ausgabeaufschläge oder Managementgebühren, da kein Fondsmanager aktiv in die Verwaltung und Zusammensetzung des ETFs eingreifen muss. Dies kann sogar ein Vorteil sein. Einigen ETFs gelingt es, eine bessere Performance aufzuweisen, als der zugrundeliegende Index.

Broker übernimmt Abführung des Steuern

Auch mit Blick auf rechtliche und steuerrechtliche Fragen übernehmen die Anbieter viele Aufgaben. Die Abgeltungssteuer wird direkt vom Anbieter an das Finanzamt abgeführt. Anleger sollten allerdings nicht vergessen, einen Freistellungsauftrag einzurichten, damit sie den gesetzlichen Freibetrag von 801 Euro in Anspruch nehmen können. Erst ab diesem Betrag müssen Anleger Abgeltungssteuer auf ihre Einnahmen aus dem Wertpapierhandel zahlen. Bei ausländischen Broker müssen Anleger steuerliche Aufgaben oft selbst übernehmen.

Depoteröffnung erfolgt direkt online

Nach der Entscheidung für einen passenden Broker kann die Eröffnung eines Depots vollständig online erfolgen. Viele Anbieter stellen ein entsprechendes Formular auf ihrer Webseite zur Verfügung. Ähnlich wie bei der Eröffnung eines Girokontos müssen sich Anleger zudem gegenüber ihrer Bank oder ihrem Broker ausweisen. Noch immer ist hierfür das PostIdent-Verfahren weit verbreitet, auch wenn einige Anbieter auch eine Identitätsprüfung per Videochat anbieten. Hier sollten Anleger darauf achten, schon zuvor alle benötigten Unterlagen bereitzulegen. Die ersten Schritte bei der Depoteröffnung dauern oft nur wenige Minuten.

ETF Depoteröffnung

Für das PostIdent-Verfahren müssen nun zunächst das Formular zur Depoteröffnung sowie die Unterlagen für die Post ausgedruckt werden. Mit den unterschriebenen Dokumenten sowie dem Personalausweis können Anleger nun in eine Postfiliale ihrer Wahl gehen. Die Portokosten übernimmt in der Regel der Broker. Ein Mitarbeiter der Post prüft nun die Identität und bestätigt diese gegenüber dem Anbieter. Beim PostIdent-Verfahren kann es bis zu vier Wochen dauern, bis Anleger mit dem Handel beginnen können.

Verrechnungskonto angeben

Haben Anleger schon ein Giro- oder Tagesgeldkonto bei einem Anbieter, müssen oft nur noch wenige Unterlagen eingereicht werden und eine nochmalige Identitätsprüfung ist nicht notwendig. Im ersten Schritt müssen in der Regel einige persönlichen Angaben gemacht werden, insbesondere zur Adresse und Kontaktmöglichkeiten. Auch der Beruf muss oftmals angegeben werden. Danach müssen Anleger bestätigen, dass sie mit ihrem Privatvermögen handeln wollen.

Darüber hinaus müssen Anleger gleich bei der Depoteröffnung ein aktuelles Konto, das auf ihren Namen läuft, als Verrechnungskonto angeben. Bei einigen Brokern sind Auszahlungen ausschließlich auf dieses Verrechnungskonto erlaubt. Alternative zum Girokonto ist es bei einigen Anbietern auch möglich, ein Tagesgeldkonto als Verrechnungskonto zu nutzen.

Zudem können Anleger weitere Angaben machen, beispielsweise ob sie ihre Kontoauszüge selbst abrufen wollen. Meist ist auf der Webseite des Brokers zudem ein Formular zu finden, dass im Falle eines geplanten Depotübertrags ausgefüllt werden muss. Nachdem im Online-Formular alle Angaben gemacht wurden, ist der nächste Schritt die Identitätsprüfung.

Persönliche Risikobereitschaft angeben

Sind alle Unterlagen vom Broker geprüft worden, erhalten Anleger per Post ihre Kontonummer, ihren Benutzernamen und ein Passwort. Mit diesen Daten können sie sich nun in ihr Depot einloggen und das Depot einrichten. Für Transaktionen werden auch TANs übermittelt. Neben der Identitätsprüfung sind Anbieter zudem verpflichtet, neue Kunden in Risikoklassen einzustufen. Diese reichen von konservativ (A) bis hochspekulativ (E). Anleger können daher keine Wertpapiere kaufen, die ihre Risikoklasse übersteigen. Auf diesem Weg sollen Anleger vor zu riskanten Anlage geschützt werden. Anleger können meist ihre Risikoklasse selbst auswählen. ETFs gehören oft zu den Risikoklassen C bis E.

Wahl des besten Depots von verschiedenen Fragen abhängig

Anleger müssen letztendlich selbst entscheiden, welches Depot für sie am ehesten infrage kommt. Die Kosten spielen dabei in der Regel eine wichtige Rolle. Neben den Depot- und Handelskosten sollten auch die Gebühren für zusätzliche Services gering sein. Praktisch ist für viele Anleger auch, wenn sie über ihr Depot auch einen ETF-Sparplan verwalten können. Auch für ETF-Sparpläne arbeiten die einzelnen Anbieter mit unterschiedlichen Kostenmodellen.

Vor allem Anfänger sollten zudem auf die Benutzeroberfläche des Depots achten. Hier sollten sie sich in kurzer Zeit gut zurechtfinden. Darüber hinaus bieten viele Anbieter Schulungs- und Informationsmaterial an. Mit etwas Vorwissen könnten Anleger schon nach kurzer Zeit selbstständig handeln. Bei langfristigen Anlagen in ETFs ist im Übrigen der Einstiegszeitpunkt oft weniger wichtig. Entwickelt sich der zugrundeliegende Index zum Ende der ETF-Laufzeit hin schwächer, können Anleger oftmals noch eine Weile warten, bis sie den ETF verkaufen.

Passende Depots für aktive und passive Anleger

Letztendlich müssen Anleger selbst entscheiden, welches Depot für sie am besten geeignet ist. Vieles hängt dabei vom persönlichen Anlagestil ab. Insbesondere Anleger mit einem passiven Anlagestil wünschen sich oft ein großes Angebot an ETFs. Wer über ETFs oder einen ETF-Sparplan langfristig sparen will, schätzt oft, in mehrere lukrative ETFs investieren zu können.

Anleger, die aktiver sind und häufiger ETFs kaufen und verkaufen, achten wohl vermehrt auf die Handelskosten. Auch die Anzahl der ETFs und Handelsplätze kann für aktive Anleger ausschlaggebend sein. Oft möchten aktive Anleger auch ausländische ETFs handeln können. Vieltrader möchten oft nicht nur mit ETFs, sondern auch mit anderen Anlageprodukten handeln. Daher sind für Vieltrader oftmals Broker mit einem breiten Angebot von Aktien über CFDs bis ETFs ideal.

ETF Handel Voraussetzung

Fazit: Depot wichtigste Voraussetzung für den ETF-Handel

Für den Handel mit ETFs ist das passende Depot eine der wichtigsten Voraussetzungen. Heute bieten Banken und Broker Depots für Wertpapiere an. Zu jedem Depot gehört ein Verrechnungskonto. Beides sollte im Idealfall kostenlos sein. Bei der Wahl des besten Depots spielen vor allem die Handelskosten und die ETF-Auswahl eine große Rolle. Je nach Handelsstil, Risikobereitschaft und Ansprüchen an den Handel kann die Wahl einzelner Anleger sehr unterschiedlich ausfallen. Nicht jedes Depot ist also für jeden Anleger geeignet.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.