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Welche Handelsplattformen nutzt der Interbankenmarkt?

Christian Habeck trader
Updated 11 Mai 2020

Kreditinstitute nutzen auf dem Interbankenmarkt mehrere Handelsplattformen, allerdings haben sich zwei durchgesetzt:

  • Electronic Brokerage Service (EBS)
  • Thomson Reuters Dealing (Reuters 3000 Xetra)

Beide Handelsplattform werden auf dem Interbankenmarkt genutzt, um limitierte Devisenpaare zu handeln. Durch die angestrebte Marktaufteilung beider Handelsplattformen gibt es mittlerweile eine Aufteilung des Volumens. Thomson Reuters konzentriert sich beispielsweise auf die Rohstoff-Währungspaare AUD/USD, NZD/USD, USD/CAD. Außerdem werden auch EUR/GBP oder GBP/USD gehandelt. Der Handel der anderen Devisenpaare findet vor allem über EBS statt:

  • EUR/USD
  • EUR/CHF
  • EUR/JPY
  • USD/CHF
  • USD/JPY

Demokonto eröffnen

EBS vorgestellt: So wird der Interbankmarkt über diese Plattform abgewickelt

EBS gibt es bereits seit 1990. Damals wurde die Plattform durch eine Partnerschaft der weltweit führenden Market-Making-Banken für Devisen gegründet. Ziel war es, das drohende Reuters-Monopol auf dem Interbanken-Devisenkassamarkt abzuwenden und einen effektiven Wettbewerb zu bieten.

2007 wurden tagtäglich ca. 164 Milliarden USD über das zentrale Limit-Orderbuch der EBS (EBS Market) gehandelt.

Plattformen im Interbankenmarkt

Ab 2014: organisatorische Veränderungen bei EBS

2014 fusionierte EBS mit BrokerTec und daraus entstand EBS BrokerTec. Die Trading-Möglichkeiten wurden dadurch ebenfalls ausgebaut:

  • US-Treasuries
  • europäische Staatsanleihen
  • europäische Repo

2017 kam es zur Umbenennung von EBS BrokerTec in NEX Markets. Trotzdem blieb der Name der Handelsplattform für den Interbankenmarkt mit „EBS“ weiter bestehen. 2018 kam die Übernahme von NEX Markets durch die CME Group.

Trading-Möglichkeiten über EBS

Die Trading-Möglichkeiten über EBS mit Edelmetallen am Kassamarkt stehen ebenfalls zur Verfügung:

  • Gold
  • Silber
  • Platin
  • Palladium

EBS wurde vor allem so bekannt, da hier als erstes das algorithmische Trading beim Devisenkassahandel durch eine API ermöglicht wurde.

Reuters 3000 Xetra vorgestellt

Reuters 3000 Xtra wurde bereits 1999 gegründet. Abgelöst wurde sie 2010 durch die Eikon-Plattform.

Die Plattform liefert Echtzeit-Marktdaten zu zahlreichen Finanzprodukten:

  • börsengehandelten Wertpapieren
  • Optionen
  • Futures
  • Anleihen
  • Devisen
  • Rohstoffen

Zusätzlich gibt es den Dienst für Streaming-Nachrichten, welcher zahlreiche Finanzdaten und Wirtschaftsindikatoren liefert. Viele Broker stellen ihren Händlern diese Nachrichten ebenfalls (kostenpflichtig) zur Verfügung.

Softwarelösung besonders einfach konzipiert

Die Softwarelösung der neuen Thomson Reuters Eikon Plattform ist so konzipiert, dass die Client-Software über eine Windows-basierte Anwendung nutzbar ist. Durch die vielen Updates und technischen Verbesserungen hat sich mittlerweile die Citrix Thin-Client-Bereitstellung durchgesetzt.

Handelsplattformen nur für Interbankenmarkt? Was machen private Trader?

Händler, die ebenfalls von den Kursentwicklungen am Devisenmarkt profitieren möchten, haben auf den Interbankenmarkt als private Trader keinen Zugang. Die Lösung: Broker als Schnittstelle zu dem Markt.

Es gibt bei der Auswahl der Broker und der gebotenen Trading-Plattformen einige Unterschiede. Bei den Brokern können Händler wählen aus:

  • Market Maker
  • ECN-Broker
  • STP-Broker (No Dealing Desk)

Exkurs: die Unterschiede bei Market Maker, ECN-Broker und STP-Broker

Um die wesentlichen Unterschiede zwischen den Broker-Typen zu verstehen, ist der Blick auf die Konditionen bzw. die Kurs- und Preisgestaltung notwendig.

Ein Market Maker bzw. Retail-Broker stellt eigene Kurse, ein ECN-Broker nicht. Er verbindet die Trader untereinander. Der STP-Broker leidet die Order der Trader an den Liquiditätspool weiter. Das hat den Vorteil, dass Händler niedrige Spreads erwarten dürfen.

Die Spreads bei den Handelsmodellen unterscheiden sich ebenfalls:

  • ECN-Broker berechnet keine oder äußerst geringe Spreads, finanziert sich über Kommission
  • Market Maker erhebt meist werden höhere Spreads zum Geld verdienen
  • STP-Broker liegt meist im Mittelfeld bei Kommission und Spreads

ECN-Broker als Zugang zum Interbankenmarkt

Vor allem die ECN-Broker sind für viele Trader besonders interessant, denn sie bieten meist äußerst enge bzw. gar keine Spreads. Beim Handel von EUR/USD werden beispielsweise 0,0 Pips bereitgestellt.

ECN-Broker sind aber auch deshalb so beliebt, da sie eine transparente Gebührenrechnung für die Händler bereithalten und Einblicke in das Orderbuch bieten.

Warum ist das Orderbuch so wichtig und interessant?

Das Orderbuch bleibt vielen Tradern beim Market Maker oder STP-Broker verwehrt. Dabei gibt es wichtige Aufschlüsse darüber, welche Finanzprodukte tatsächlich gegenwärtig auf welchem Niveau gehandelt werden. Einblicke in die Markttiefe sind für Trading-Entscheidungen besonders wichtig, sodass die Händler beim ECN-Broker häufig viel smarter Entscheidungen treffen können (Interpretationsvermögen der Zahlen vorausgesetzt).

Für die Erkenntnis um ein Slippage ist der Blick in das Orderbuch beispielsweise prädestiniert. Wichtig ist es, dass die Händler wissen, wie sie mit dem Zahlenwerk umgehen und es richtig interpretieren. Wer das Orderbuch beim ECN-Broker nutzen möchte, sollte deshalb über die nötige Kenntnis zur Interpretation seiner Zahlen verfügen.

Interbankenmarkt Zugang privater Händler

Der Weg als privater Trader zum Interbankenmarkt

Der Devisenmarkt hat verschiedene Teilnehmer, darunter natürlich auch die Kreditinstitute. Private Händler beeinflussen mit ihren Transaktionen dem Markt ebenfalls, wenngleich natürlich deutlich geringer als institutionelle Teilnehmer. Wer als privater Händler am Devisenmarkt mitverdienen möchte, braucht eine Schnittstelle, da durch die fehlende Lizenz kein Zugang zum Markt möglich ist.

Broker sind die Lösung für private Trader. Um mit der Handelsaktivität zu beginnen, können die Trader wählen aus:

  • Trading-Konto mit eigenem Kapital
  • Demokonto mit virtuellem Guthaben

Wer am Beginn seiner Handelskarriere steht, sollte zunächst mit einem Demokonto und virtuellem Guthaben beginnen. Der Devisenhandel bietet aufgrund seiner Volatilität viele Chancen, auch für weniger erfahrene und ambitionierte Trader. Wichtig ist es nur, dass die Händler lernen, wie der Markt zu bewerten ist und mit diesem Wissen entsprechend ihrer Trading-Entscheidungen treffen können.

Broker unterstützen auch unerfahrene Händler

Viele Broker unterstützen gerade die Trader am Beginn ihrer Handelskarriere. Sie stellen nicht nur ein kostenloses Demokonto mit virtuellem Guthaben zur Verfügung, sondern häufig auch:

  • Tradingwissen
  • Webinare
  • Tipps und Tricks durch Profis

Die Trader können durch das gut aufbereitete Wissen Schritt für Schritt den Markt kennenlernen, Kurse analysieren und dies wäre Trading-Entscheidungen nutzen. Zum Üben gibt es virtuelles Guthaben und marktnahe Bedingungen auf dem Demokonto. Echte Gewinne erzielen die Trader natürlich damit nicht, zu Übungszwecken oder zur Verbesserung der Trading-Strategie ist es jedoch eine gute Einstiegsmöglichkeit.

Eigenes Trading-Konto eröffnen: So gehen die Händler am besten vor

Wer erste erfolgreiche Gehversuche mit seinem Demokonto unternommen hat, kann sich auch an Trades mit eigenem Kapital wagen. Viele Broker bieten die Möglichkeit, das Demokonto parallel zum Live-Konto zu nutzen. Eine ideale Möglichkeit, um zu üben und gleichzeitig Trading-Erfolge zu feiern.

Mit der Einzahlung des eigenen Trading-Kapitals wird aus dem risikolosen Handel eine Chance auf echte Gewinne, aber auch das Risiko sollte nicht vernachlässigt werden. Damit die Trader länger erfolgreich agieren können, ist ein smartes Risikomanagement empfehlenswert. Es besteht aus:

  • eigener Anlagestrategie
  • Marktkenntnis
  • Absicherung

Die eigene Anlagestrategie wird vor allem durch die Risikobereitschaft, das zur Verfügung stehende Kapital sowie der Kenntnis zum Finanzprodukt/Markt bestimmt. Deshalb gibt es auch keine Anlagestrategie als Blaupause, sondern sie sollte immer individuell nach den Bedürfnissen der Trader bestimmt werden.

Wichtig ist auch die Absicherung, denn das eigene Kapital sollte immer so gut wie möglich geschützt sein. Wer beispielsweise Forex CFDs handelt, sollte immer den geringeren jeweils Einstieg wählen und Stopp Loss Positionen handeln.

Private Trader und der Handel am Devisenmarkt: diese Plattformen sind nutzbar

Einige Broker stellen dafür ihre eigenen Trading-Plattformen zur Verfügung, andere bedienen sich dem MetaTrader 4. Letzterer gehört als renommierte und bekannte Trading-Plattform zu den bekanntesten und lässt sich aufgrund der hohen Usability auch von angehenden Anlegern mit ein wenig Übung leicht bedienen.

Funktionen des MetaTrader 4

Zu den wesentlichen Funktionen gehören:

  • Echtzeitkurse verschiedener Finanzinstrumente
  • sämtliche Auftragsarten
  • Bereitstellung der Trading-Historie

Der MetaTrader konzentriert sich auf die Basisfunktionen und ermöglicht dadurch eine überschaubare und ganz gezielte Kursanalyse, welche für die Trading-Entscheidungen das Fundament bildet. Händler haben die Möglichkeit, selbst ihre Charts anzupassen und grafische Objekte und Indikatoren zu konfigurieren. Möglich sind auch Autobenachrichtigungen oder die Anzeige unzähliger, täglicher Finanznachrichten. Für die so wichtige technische Analyse stehen ebenfalls verschiedene Funktionen zur Verfügung:

  • Echtzeit-Preischarts
  • 30 technische Indikatoren
  • 24 analytische Objekte (beispielsweise Linien und Kanäle)
  • 9 Timeframes
  • 3 Charttypen

Der Vorteil beim MT4 besteht darin, dass er nicht nur ganz leicht auf dem PC läuft, sondern auch als App erhältlich ist. Der kostenlose Download steht im Apple und Google Pay Store zur Verfügung und ist in Sekundenschnelle abgeschlossen.

Trading-Chancen für smarte Händler: Copy Trading und automatisierter Handel

Smarte Trader wissen, wie sie ihre Defizite optimal in Chancen umkehren. Wer am Beginn seiner Handelskarriere steht, sollte sich vor allem das Wissen anderer erfolgreicher Händler zu Nutze machen. Neben den Tipps und Tricks der Profis gibt es dafür auch eine andere Möglichkeit: Copy Trading.

Ausgewählte Broker stellen das Copy-Trading zur Verfügung und bieten damit gleich zwei Chancen gleichermaßen:

  • Wissen vertiefen
  • Trading-Erfolge feiern

Beim Copy-Trading geht es darum, erfolgreiche Händler zu kopieren und sich ihre Marktanalyse für den eigenen Kapitalzuwachs zu Nutze zu machen. Dafür zahlen die Trader an die kopierte Person einen Obolus, dürfen sich aber besten Fall über einen vielfachen Gewinn freuen.

Wer sich für Copy-Trading entscheidet, sollte bei der Auswahl darauf achten, dass die Anlagestrategie des zu kopierenden Händlers zur eigenen Vorstellung der Trading-Aktivität passt. Um eine bessere Einschätzung vornehmen zu können, stellen die Broker Bewertungssystem zur Verfügung, über die beispielsweise die Performance, die Risikobereitschaft oder andere Kriterien einzusehen sind.

Handelsplattformen im Interbankenmarkt

Automatisierter Handel als Chance für Trader

Der automatisierte Handel wird immer beliebter. Im Hintergrund läuft ein Algorithmus ab, der beispielsweise den Devisenkurs analysiert. Er gibt Trading-Signale aus oder setzt diese sogar eigenständig mit der Handelsaktivität um. Die Vorzüge des automatisierten Handels liegen auf der Hand:

  • keine Emotionen bei Trading-Entscheidungen
  • Effizienz
  • Algorithmus verfügt über deutlich mehr „Wissen“ als viele (angehende) Trader selbst

Neben den Vorzügen gibt es beim automatisierten Handel aber auch ein Risiko: Selbst der beste Algorithmus kann sich einmal irren. Dadurch bleibt das Restrisiko für die Händler.

Christian (Habeck) hat mehr als 20 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten und handelt nach wie vor aktiv an der Börse. Seine Leidenschaft hat er vor neun Jahren zum Nebenberuf gemacht.