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Was ist eine Krypto Wallet?

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich trader
Updated 25 Jan 2021

Handelsplätze für digitale Währungen sind anfällig für Hacker-Angriffe und Distributed-Denial-of-Service (DDoS) Attacken. Dabei handelt es sich um „verteilte“ Denial-of-Service (DoS) Angriffe, die wiederum eine Dienstblockade darstellen. Von dieser ist die Rede, wenn ein angefragter Dienst nur noch stark eingeschränkt oder nicht mehr verfügbar ist. Für eine sichere Verwahrung der Vermögenswerte kann keine 100-prozentige Garantie übernommen werden. Eine gute Alternative zu den Börsen stellen Wallets (digitale Geldbörsen) dar. Sie bieten im Vergleich zu Krypto Börsen einen höheren Schutz, auch wenn sie die Ausführung von Transaktionen letztlich etwas komplizierter machen.


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Was ist eine Krypto Wallet?

Wallets als Alternative zu Konten bei Handelsplätzen

Im Juli 2017 war einer der größten Handelsplätze für Digitalwährungen, BTC-e, plötzlich nicht mehr zu erreichen. Das Handelsvolumen belief sich am Tag zuvor auf ungefähr 56,7 Millionen US-Dollar. Der offizielle Grund für die Schließung des Handelsplatzes waren Ermittlungen des FBI gegen den Betreiber der Handelsplattform, Alexander Vinnik, wegen des Verdachts der Geldwäsche unter dem Einsatz von Kryptowährungen. Mit sofortiger Wirkung wurden die Server und die Handelskonten der Börse beschlagnahmt. Mehr als eine Million Kundenkonten waren betroffen. Für die Nutzer war es schwer, an ihre Gelder zu kommen. Mehr als eineinhalb Monate dauerte die Rückerstattung an die Kunden durch das Börsenmanagement.

Der Handelsplatz Poloniex änderte kurz nach dem Vorfall seine Geschäftsbedingungen und teilte mit, dass die Börse für finanzielle Verluste, die dem Nutzer etwa aufgrund von Diebstahl oder anderweitigem Verlust entstehen, nicht haften würde. Darüber hinaus könne man die Sicherheit auf der Plattform nicht gewährleisten. Mit dieser Aussage wiesen die Verantwortlichen jedwede Verantwortung von sich und konnten Angriffe durch Hacker nicht ausschließen. Die Änderungen der AGB gab den Kunden Grund zu der Annahme, dass sich der Handelsplatz Kundenkonten unter dem Vorwand eines Hacker-Angriffs aneignen könnte.

Somit ist es kaum verwunderlich, dass das Vertrauen der Anleger in nicht-regulierte und unkontrollierte Börsen erschüttert wurde. Wallets können eine sichere Alternative zu Konten bei Handelsplätzen darstellen.

Wie funktionieren Krypto Wallets?

Bei einer Wallet handelt es sich, kurz gesagt, um ein Werkzeug, mit dem Anleger mit einem Blockchain-Netzwerk interagieren können. Die unterschiedlichen Arten von Wallets lassen sich in die drei Gruppen Software, Hardware und Paper Wallets einteilen. Darüber hinaus werden sie je nach Funktionsmechanismus als Hot Wallets oder Cold Wallets bezeichnet.

Die meisten Krypto Wallets basieren auf Software, was ihre Nutzung im Vergleich zu Hardware Wallets komfortabler gestaltet. Allerdings gelten Hardware Wallets als die sicherste Methode. Paper Wallets bestehen dagegen aus einer „Wallet“, die auf einem Blatt Papier ausgedruckt wird. Die Verwendung dieser Wallet-Art gilt inzwischen jedoch als veraltet.

Krypto Wallets speichern entgegen der landläufigen Meinung nicht tatsächlich Kryptowährungen. Stattdessen handelt es sich um wichtige Werkzeuge, um mit einer Blockchain interagieren zu können. Anders ausgedrückt, die Wallets generieren die nötigen Informationen, um Kryptowährungen innerhalb des Netzwerks zu senden und zu empfangen. Diese Informationen bestehen aus einem oder mehreren Paaren von privaten und öffentlichen Schlüsseln.

Die Wallet beinhaltet auch eine Adresse, bei der es sich um eine alphanumerische Kennung handelt. Im Allgemeinen ist eine solche Adresse eine bestimmte „Position“ auf der Blockchain, an die die Coins gesendet werden können. Das heißt, dass ein Nutzer seine Adresse (Public Key = Öffentlicher Schlüssel) an andere Nutzer weitergeben kann, um Coins zu erhalten.

Der Private Key (Privater Schlüssel) sollte jedoch niemals an andere Personen weitergegeben werden. Dieser ermöglicht den Zugriff auf die eigenen Kryptowährungen, ganz gleich, welche Wallet der Nutzer verwendet. Selbst wenn der Computer oder das mobile Endgerät kompromittiert wird, kann der Nutzer mit einem anderen Gerät dennoch auf sein Geld zugreifen – solange er im Besitz des entsprechenden privaten Schlüssels ist.

Wie funktionieren Krypto Wallets?

Hot Wallets oder Cold Wallets?

Wie schon erwähnt, lassen sich Krypto Wallets je nach Funktionsweise als „Hot“ oder „Cold“ definieren.

Eine „Hot Wallet“ ist jede digitale Geldbörse, die mit dem Internet verbunden ist. Wenn ein Anleger zum Beispiel ein Konto bei einer Krypto Börse angelegt hat und Geld an seine Wallets sendet, zahlt er in die Hot Wallet des jeweiligen Handelsplatzes ein. Diese Wallets lassen sich einfach einrichten. Die Gelder sind schnell zugänglich, was die Wallets insbesondere für häufige Nutzung interessant macht.

Eine „Cold Wallet“ hat dagegen keine bzw. kaum Verbindung zum Internet. Sie verwendet stattdessen ein physisches Medium, um die Keys offline zu speichern. Dies macht sie resistent gegen Hacker-Angriffe. Deshalb sind Cold Wallets in der Regel eine sicherere Alternative zur „Aufbewahrung“ der Coins. Cold Storages sind vor allem für „HODLers“ und Langzeitinvestoren geeignet.

Die besten digitalen Geldbörsen für Kryptowährungen

Anleger fragen sich häufig, welche digitale Geldbörse für sie am besten geeignet ist. Die Auswahl ist groß. Wallets gibt es für bestimmte Digitalwährungen oder mehrere Arten von Kryptowährungen.

1. Online Wallets

Bei den sogenannten Online Wallets handelt es sich um eine Dienstleistung, die von einer Drittpartei erbracht wird. Hierbei werden die Keys auf Servern verwahrt. Die Dienstleister ermöglichen zumeist die Eröffnung mehrerer Wallets für unterschiedliche Kryptowährungen, den Handel an Börsen, die Umrechnung und die Berechnung von Provisionen mit Hilfe der integrierten Rechner.

Vorteile von Online Wallets Nachteile von Online Wallets
  • Anonymität: Eine Verifizierung ist nicht notwendig. Der Inhaber der Wallet bleibt anonym.
  • Schnelle Registrierung
  • Hohe Transaktionsgeschwindigkeit
  • Möglichkeit, Transaktionen mit diversen Kryptowährungen durchzuführen.
  • Es bestehen Risiken im Zusammenhang mit Börsen für Digitalwährungen. Einige Wallets werden von Anfang an mit Betrugsabsicht betrieben. Auch in diesem Fall sind die digitalen Geldbörsen der Gefahr von Hacker-Angriffen ausgesetzt.
  • Zusätzliche Gebühren: Neben den Börsengebühren kommen noch Provisionen für die Nutzung der Wallet hinzu.
  • Es gibt keinen 100-prozentigen Schutz bei der Nutzung dieser Art von Plattformen. Deshalb kommt nur Risiko-Diversifizierung in Frage, die ein Anleger erreicht, indem er sein Guthaben auf mehrere Wallets verteilt.

Eine beliebte Online Wallet ist zum Beispiel Coinbase. Diese wurde im Jahr 2012 eröffnet und ist mit den Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum kompatibel. Eine andere Online Wallet ist HolyTransaction, die im Jahr 2014 eröffnet wurde. Sie ist mit zahlreichen Kryptowährungen kompatibel und weist eine benutzerfreundliche Oberfläche sowie moderate Gebühren auf.

2. Offline Wallets

Hierbei werden die Keys auf eigenen Speichermedien verwahrt, die keinen bzw. kaum Zugang zum Internet haben. Es gibt drei verschiedene Optionen:

a) Desktop Wallets

Desktop Wallets sind Wallets, bei denen die Schlüssel auf der Festplatte gespeichert werden. Im Bereich der Offline Wallets zählen sie zu den sichersten Verwahrmöglichkeiten. Auf dem PC des Nutzers wird zunächst eine Software installiert, die ihm den Zugang zu den Daten auf seinem Krypto-Konto ermöglicht.

Nachteilig sind die regelmäßigen Updates, die durchaus eine Größe von 100 Gigabyte erreichen können. Die Desktop-Programme werden deshalb auch in „dünne“ und „dicke“ Programme unterteilt. Dicke bzw. schwere Programme sorgen für die regelmäßige Aktualisierung und laden die vollständigen Blockchains herunter. Dünne bzw. leichte Programme laden von anderen Quellen die notwendigen Daten herunter. Auch wenn der Key auf dem Computer des Nutzers abgespeichert ist, besteht die Gefahr, dass fehlerhafte Daten heruntergeladen werden.

Bekannte Desktop Wallets sind zum Beispiel Bitcoin Core, eine Bitcoin Wallet, die sich mit allen Betriebssystemen nutzen lässt, oder Exodus, eine Wallet, die mit mehreren Kryptowährungen kompatibel ist und mit der ShareShift-Plattform ausgestattet ist.

Unterschiede zwischen Cold, Hot, Online und Offline Wallets

b) Hardware Wallets

Hardware Wallets sind tragbare Speichermedien, wie beispielsweise USB-Sticks. Diese Speichermethode eignet sich nicht für den aktiven Handel, sondern ist für die langfristige und sichere Speicherung von Kryptowährungen vorgesehen.

Bekannte Hardware Wallets sind etwa Trezor oder Ledger.

c) Browser Wallets

Browser Wallets werden als übersichtliche und minimalistische Erweiterungen für die Internetbrowser Firefox und Chrome betrieben. Ein bekanntes Beispiel ist Jaxx. Die Open-Source-Wallet mit Desktop-Variante für Linux und Windows ist mit verschiedenen Kryptowährungen kompatibel und ermöglicht auch den Import und Export von Schlüsseln.

d) Paper Wallets

Bei Paper Wallets handelt es sich um eine besondere Art des Speicherns von Schlüsseln. Dazu gehört ein Ausdruck auf Papier mit einem QR-Code, der eine öffentliche Adresse und einen privaten Schlüssel enthält. Diese Wallet-Form eignet sich ähnlich wie Hardware Wallets für eine längerfristige Aufbewahrung von Coins und richtet sich vor allem an Anleger, die keine elektronischen Geräte nutzen möchten. Ein bekanntes Beispiel ist bitaddress.org.

e) Mobile Wallets

Zunächst wird eine Software auf ein mobiles Endgerät installiert. Mobile Wallets eignen sich vor allem für Zahlungen mit Kryptowährungen. Die Variante ist für den vorübergehenden Gebrauch vorgesehen, denn mobile Endgeräte unterstützen keine regelmäßigen Blockchain-Updates. Als Beispiele sind zu nennen: Xapo, die Wallet eines Unternehmens aus Kalifornien, bei der das verwahrte Guthaben versichert ist, oder Coinomi, eine Wallet für Android für eine große Anzahl von Kryptowährungen.

Letztlich weist jede Wallet-Art ihre eigenen Vor- und Nachteile auf. Die Auswahl der geeigneten Wallet richtet sich nach ihrem Einsatzzweck. Während sich Desktop Wallets für die Aufbewahrung größerer Geldsummen eignen, sind Paper Wallets vor allem für Bargeld-affine Nutzer gedacht. Sowohl Paper Wallets als auch Hardware Wallets bieten mehr Schutz vor Angriffen, eignen sich dafür aber weniger für den regelmäßigen Einsatz. Hier empfiehlt sich wiederum die Nutzung von Online Wallets, die sich besonders einfach einrichten und nutzen lassen.

Methoden zum Schutz von Krypto Wallets

Internet-Plattformen sind grundsätzlich einem Risiko von außen ausgesetzt. Aber auch Cold Wallets (Hardware Wallets) bieten keine 100-prozentige Sicherheit. Computerviren könnten Daten lesen und sie an unbefugte Dritte übermitteln. Es gibt sogar Viren, die Dritten nicht nur den Zugang zu Passwörtern ermöglichen, sondern auch verborgene Software installieren, die den Computer eines Nutzers zum Mining (Schürfprozess von Kryptowährungen) missbraucht. Antivirensoftware bietet nicht immer die nötige Sicherheit. Deshalb gilt es generell darauf zu achten, welche Internetseiten geöffnet und welche Software installiert werden.

Zu den weiteren Schutzmaßnahmen zählen:

  • Verschlüsselung: Digitale Geldbörsen werden mit einem Passwort gesichert. Dabei ist es wichtig, dass der Nutzer ein besonders starkes Passwort wählt und dieses nicht an Dritte weiterreicht.
  • Backup: Ein Datenverlust führt nicht selten zu einem Totalverlust der in Kryptowährungen angelegten Geldsumme. Somit ist diese Maßnahme unerlässlich. Der Verlust des Zugriffs auf die eigene Wallet kann kostspielig sein. Deshalb ist es wichtig, die Daten regelmäßig zu sichern. In den meisten Fällen geschieht dies durch eine einfache Sicherung der Seed-Phrasen oder wallet.dat-Dateien. Seed-Phrasen spielen im Allgemeinen eine ähnliche Rolle wie private keys, lassen sich jedoch leichter verwalten. Wer sich für die Passwort-Verschlüsselung entschieden hat, sollte nicht vergessen, auch sein Passwort zu sichern.
  • Mehrfachsignaturen: Wallet-Nutzer sind am besten vor Sicherheitslücken geschützt, wenn zwei oder mehr Personen die Transaktionen autorisieren. Im Geschäftsleben sind Mehrfachsignaturen notwendig, wenn mehrere Geschäftspartner ein Konto führen. Es können zum Beispiel auch zwei Konten auf diversen Geräten desselben Händlers eröffnet werden, um einen optimalen Schutz zu erhalten.

Neben den genannten Punkten sollte der Nutzer zudem darauf achten, dass sein Computer stets mit der aktuellsten Version des Antiviren-Programms ausgestattet ist.

Wie kann ich meine Krypto Wallet schützen?

Zusammenfassung

Wer Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Ripple & Co. kauft, muss sie sicher aufbewahren. Hierfür gibt es die Krypto Wallet, eine Art digitale Geldbörse. In dieser werden Kryptowährungen empfangen und verwahrt, von dort aus können sie auch wieder zum Einkauf von Produkten oder zum Verkauf gegen Fiat-Geld (z. B. Euro oder US-Dollar) versendet werden.

Die Wallet speichert dabei aber keine „physischen“ Coins, sondern zwei Schlüssel: den öffentlichen Schlüssel (public key) und den privaten Schlüssel (private key). Der public key stellt die Adresse dar, mit der jedermann die betreffende Kryptowährung versenden kann. Den private key kennt nur der Wallet-Inhaber. Dieser Schlüssel ermöglicht ihm den Zugriff auf seine Wallet, er ähnelt also in etwa der PIN-Nummer einer Kreditkarte. Dementsprechend sollte er ihn gut verwahren und darauf achten, dass er nicht in die Hände von Unbefugten gelangt oder verloren geht.

Zur Auswahl stehen verschiedene Arten von Wallets. Für welche Wallet-Variante sich ein Anleger entscheidet, hängt von dessen Präferenzen ab. Vermutlich wird er stets zwischen dem Wunsch nach bestmöglichem Komfort beim Empfangen und Versenden von Kryptowährungen und nach bestmöglicher Sicherheit schwanken.

Wallets werden grundsätzlich in Hot Storages und Cold Storages unterschieden. Beide Varianten bieten wiederum diverse Unterformen. Hot Storages sind im Prinzip ständig mit dem Internet verbunden, während Cold Storages überwiegend oder komplett offline sind. Letztere, zu denen Hardware Wallets und Paper Wallets zählen, sind somit viel sicherer, für einen schnellen Empfang- oder Bezahlvorgang aber weniger geeignet. Aber auch Hot Storages können sehr sicher sein, sofern der Nutzer die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen trifft, vor allem also seinen privaten Schlüssel sicher verwahrt.

Tipp: Wer sich für den Handel mit Kryptowährungen über CFDs entscheidet, benötigt keine Wallet. Denn beim Handel mit Krypto CFDs erwirbt der Trader nicht die Kryptowährung selbst, sondern einen Differenzkontrakt, mit dem er auf die Kursentwicklung der zugrundeliegenden Digitalwährung spekuliert.

Ruben Wunderlich
Ruben Wunderlich ist Finanzjournalist und zertifizierter Technischer Analyst mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf den Kapitalmärkten. Auf AskTraders ist er als leitender Redakteur für die deutschsprachige Redaktion verantwortlich.